Umwelt Warnung vor illegalen Mülldeponien
Die Zahl der Deponien in Sachsen-Anhalt sorgt für Zündstoff in der Landesregierung.
Magdeburg l Wenn Wolfgang Finck, Präsident des Bauindustrieverbandes Ost, auf die Deponiekapazitäten in Sachsen-Anhalt angesprochen wird, gerät er in Rage: „Entweder hat man im Umweltministerium aus dem Abfallplan die falschen Schlussfolgerungen gezogen, oder beherrscht die Grundrechenarten nicht.“ Den Geschäftsführenden Gesellschafter eines mittelständischen Anbieters von Altlastensanierung in Thale empört, dass die Landesumweltministerin keinen Handlungsbedarf sieht, neue Deponien anzulegen. „Das aktuelle Monitoring zur Situation belegt, dass wir auf unseren Deponien genügend Raum für die in Sachsen-Anhalt anfallenden Abfallmengen haben. Die tatsächlichen Abfallmengen erreichen die im Rahmen der Abfallwirtschaftsplanung prognostizierten Mengen nicht“, sagt Ministerin Claudia Dalbert (Grüne). Die CDU-Fraktion im Landtag warnt derweil vor einem Entsorgungsnotstand im Land und erheblich steigenden Kosten für Bauherren. Nicht alle Materialien könnten in die Wiederverwertung, Deponieraum werde knapp. „Es ist schlimmer, als gedacht“, meint Ulrich Thomas, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. „Ich sehe die abolute Gefahr, dass wir wieder illegale Deponien bekommen werden“, ergänzt sein Fraktionskollege Andreas Schumann (CDU).
Drei der insgesamt fünf Deponien liegen im Norden des Landes: In Reesen (Landkreis Jerichower Land), Walbeck (Landkreis Börde) und Farsleben (Landkreis Börde). Im Süden ist der Standort in Schkopau (Saalekreis), der im kommenden Jahr schließen wird. Die Deponie in Profen (Burgenlandkreis) wird beklagt und ist aktuell nicht in Betrieb.
Die Wege der Entsorgung sind weit. Bauschutt und Abfälle werden mit Lastwagen quer durch das Land transportiert. Auf Kosten der Umwelt, so der Bauindustrieverbandes Ost Die Grünen setzen sich dafür ein, das Abfallgesetz des Landes zu ändern. Sie wollen neue Deponien möglichst verhindern, setzen auf Recycling statt Verklappung. Der Streit geht nach den Sommerferien weiter. Am 30. September, bei einem gemeinsamen Fachgespräch des Umwelt- und Wirtschaftsausschusses.