Umfrage Warum immer mehr Sachsen-Anhalter mit der Politik fremdeln
Wie verbunden sind die Sachsen-Anhalter mit ihrem Land? Welcher Partei trauen sie am ehesten zu, Probleme zu lösen? Wie bewerten sie die Demokratie und deren Handlungsfähigkeit? Antworten auf diese und andere Fragen gibt der Sachsen-Anhalt-Monitor.

Magdeburg - Die Sachsen-Anhalter halten die CDU für die am besten geeignete Partei, die wichtigsten Probleme zu lösen. Das geht aus dem am Dienstag vorgestellten Sachsen-Anhalt-Monitor hervor.
Bereits auf den zweiten Platz kommt die AfD. Diese hat somit im Vergleich zur letzten Untersuchung im Jahr 2020 aus Sicht der Befragten deutlich an Lösungskompetenz gewonnen. Es folgen die SPD, die Linke, die Grünen und die FDP.
Dazu der Kommentar:https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/kommentar-zum-sachsen-anhalt-monitor-bunruhigende-befunde-3645553
Als wesentliche Probleme in Sachsen-Anhalt werden vor allem Wirtschaft und die Finanzen des Landes, Arbeit und Bildung sowie Flüchtlinge, Migration und Zuwanderung genannt.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) nannte die Kompetenzwerte für die AfD „schon bedenklich“. Die demokratische Mitte werde abgestraft, „wenn wir nicht wahrheitsgetreu die Lebenswirklichkeit der Menschen zur Sprache bringen“.
Die Wahlerfolge der AfD dürften sich nicht verfestigen. Es dürfe keine neue Volkspartei entstehen, die durch suggerierte Bürgernähe vermittle, „das sind alles ganz nette Kerle“.
Die AfD wolle ein anderes System, sagte Haseloff. Er warnte vor Koalitionen mit Rechtsextremen, wie es sie in anderen europäischen Ländern bereits gebe. „Da dürfen wir in Deutschland nicht hinkommen“, sagte er. Er wolle die Brandmauer zur AfD „nicht schleifen lassen“.
Dem Monitor zufolge empfinden die Sachsen-Anhalter, dass sich die Politik zunehmend von den Sorgen und Nöten der Menschen entfernt. Zwar wird die Demokratie von einer sehr großen Mehrheit als Staatsidee befürwortet (92 Prozent). Doch insgesamt sind weniger Menschen mit dem Funktionieren der Demokratie zufrieden.
Quer durch alle Bevölkerungsgruppen sind fast zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) mit der Leistungsfähigkeit sehr oder eher unzufrieden. Das ist im Vergleich zum Jahr 2020 ein Zuwachs um 25 Prozent. Besonders groß ist die Unzufriedenheit in der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen.
Mehr als ein Drittel der Befragten (35 Prozent) steht der Landesregierung Sachsen-Anhalt positiv gegenüber und vertraut ihr. Der Bundesregierung wird laut Monitor nur noch von jedem fünften Sachsen-Anhalter (20 Prozent) weitgehendes beziehungsweise volles Vertrauen entgegengebracht. Das ist der Tiefstand seit der ersten Erhebung 2007.
67 Prozent der Sachsen-Anhalter fühlen sich „sehr stark“ oder „ziemlich stark“ mit ihrem Bundesland verbunden, in Gesamtdeutschland bekunden das nur 44 Prozent. Allerdings liegt der aktuelle Wert in Sachsen-Anhalt deutlich unter dem aus dem Jahr 2020. Damals waren es noch 81 Prozent.
Für den Sachsen-Anhalt-Monitor wurden im Januar und Februar 2023 telefonisch und online 1100 Menschen befragt.