Autobahnbau Wie geht es 2021 bei der A14 weiter?
Die A14-Nordverlängerung wächst. In Sachsen-Anhalt sind jetzt knapp 15 Kilometer befahrbar. Wie geht es in diesem Jahr weiter?
Dolle (dpa) l Zügig rollt der Verkehr auf der A14 zwischen Wolmirstedt und Dolle. Kaum zu glauben, dass diese Strecke vor kurzem noch ein nerviges Nadelöhr war. Lkw und Pkw quälten sich oft Stoßstange an Stoßstange auf der Bundesstraße 189 durch die Colbitz-Letzlinger Heide. Seit September 2020 ist das 8,5 Kilometer lange Autobahnstück von Colbitz bis Dolle (Anschlussstelle Tangerhütte) freigegeben. Es ist der zweite A14-Abschnitt, der in Sachsen-Anhalt fertig wurde. Bereits befahrbar war seit 2014 nur die sechs Kilometer lange Umfahrung von Colbitz.
"Die neue Strecke wird sehr gut angenommen", freut sich Steffen Kauert. Auch 2021 werde der Lückenschluss der A14 deutlich vorankommen. "Wir bauen nahtlos weiter", verspricht der Projektleiter. Grund für anders lautende Befürchtungen ist der Übergang der Verantwortung für den Autobahnbau vom Land auf die neue Autobahngesellschaft des Bundes. Kauert und viele seiner Kollegen wechseln zum Jahresbeginn von der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt dorthin. Außer dem neuen Absender auf dem Gehaltszettel soll sich für die Straßenbauer nichts ändern.
Alle relevanten Auftragsvergaben für die anstehenden Arbeiten seien bereits erfolgt, berichtet Kauert. Gebaut wird bereits seit 2018 am rund 15 Kilometer langen Abschnitt zwischen Dolle und Lüderitz. Die Schneise, die dafür durch den Wald geschlagen wurde, macht das gewaltige Ausmaß des Projektes deutlich. Bis zu 17 Meter tief wird die künftige Autobahntrasse in die Landschaft gefräst. Brücken und andere Bauwerke nehmen Gestalt an. Die Arbeiten gehen planmäßig voran. Dennoch werde es bis Ende 2023 dauern, bis hier der Verkehr rollen kann. Bis dahin soll bei Dolle auch eine Tank- und Rastanlage entstehen.
Es schließen sich zwei nicht weniger anspruchsvolle Abschnitte an. Nachdem ein Klageverfahren durch einen Vergleich zu den Akten gelegt werden konnte, laufen zwischen Lüderitz und Stendal-Mitte nun erste Arbeiten. Gleiches gilt für das Folgestück bis Osterburg, für das schon seit drei Jahren Baurecht vorlag. Die insgesamt knapp 30 Kilometer werden in einem Zuge gebaut. Das braucht seine Zeit. Als größte Herausforderungen stünden drei Bahnquerungen, sowie Brücken über die B188 und den Fluss Uchte an. Bis 2024/25 soll das sechs Kilometer lange Stück bis Stendal fertig sein, sagte Kauert.
Auf einen Fertigstellungstermin für die Gesamtstrecke bis Osterburg will sich der Bauleiter nicht festlegen. Der schwierige Baugrund mache teilweise Liegezeiten von 30 Monaten für die zu errichtenden Dämme erforderlich, auf denen hier die Fahrbahntrasse verlaufen wird. Für das 17 Kilometer lange Folgestück bis Seehausen wurde im Dezember 2020 die Baugenehmigung erteilt. Bis März läuft noch eine Klagefrist. Gibt es keinen Widerspruch, können auch hier 2021 die Bauvorbereitungen beginnen.
Für zwei Abschnitte der A14-Nordverlängerung in Sachsen-Anhalt bleibt die Deutsche Einheit Fernstraßengesellschaft (DEGES) zuständig. Offizieller Baustart für die Elbebrücke bei Wittenberge und den knapp neun Kilometer langen Abschnitt von der Landesgrenze bis Seehausen war im Oktober 2021. Dort sind jetzt die Archäologen zugange. "Im Frühjahr 2021 werden zudem vorgezogene Landschaftsbaumaßnahmen beginnen", teilt DEGES-Sprecher Lutz Günther mit. Der Straßenbau soll ab der zweiten Jahreshälfte 2022 starten.
Wann bei Magdeburg der Anschluss an die bisherige A14 hergestellt werden kann, steht derzeit noch in den Sternen. Gegen die Pläne für den knapp 11,5 Kilometer langen Abschnitt Dahlenwarsleben – Wolmirstedt hat ein Anwohner geklagt. In ähnlichen Fällen hatten sich die Planungsbehörden mit den Klägern gütlich geeinigt. Ob sich auch diesmal wieder ein Kompromiss finden lässt, wird sich erweisen.
Die A14-Nordverlängerung, genauer gesagt der Lückenschluss zwischen den Autobahnkreuzen Magdeburg und Schwerin, umfasst insgesamt 155 Kilometer. Baustart war 2011. Die 26 Kilometer in Mecklenburg-Vorpommern und die Hälfte der 32 Kilometer im Land Brandenburg sind bereits fertig. In Sachsen-Anhalt rollt inzwischen auf knapp 15 von insgesamt 97 Kilometern der Verkehr. Klagen blockierten das Projekt immer wieder. Ende 2017 machte ein Kompromiss zwischen der Umweltschutzorganisation BUND und dem Land den Weg grundsätzlich frei. Mit jedem Jahr Verzögerung stiegen die Baukosten. Derzeit wird mit einer Gesamtinvestitionssumme von 1,7 Milliarden Euro gerechnet.