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Fragen und Antworten zur vorsorglichen Brustentfernung bei Frauen mit einem mutierten Gen Wie hoch ist das Risiko von Brustkrebs? Wann hilft ein radikaler Schnitt?

15.05.2013, 01:16

Wie hoch ist das Risiko von Brustkrebs? Wann hilft ein radikaler Schnitt?
Fragen und Antworten zur vorsorglichen Brustentfernung bei Frauen mit einem mutierten Gen

Frage: Welche Art von Krebs kann einen solchen Eingriff erfordern?

Antwort: In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 50000 Frauen an Brustkrebs, fünf bis sieben Prozent von ihnen haben eine familiäre Anlage dazu: Sie haben die mutierten "Brustkrebsgene" BRCA1 oder BRCA2. Oft sind in ihren Familien bereits andere Frauen - oder auch Männer - an Brustkrebs erkrankt. In Sachsen-Anhalt gibt es laut Krebsgesellschaft jährlich knapp 4400 Neuerkrankungen.

Frage: Wie hoch ist das Risiko, mit diesen Genen tatsächlich an Krebs zu erkranken?

Antwort: Etwa 70 bis 80 Prozent der Frauen, bei denen die mutierten Gene nachgewiesen wurden, erkranken irgendwann in ihrem Leben an Brust- oder Eierstockkrebs. In der "normalen" Bevölkerung bekommen nur zehn bis zwölf Prozent der Frauen Krebs.

Frage: Wie kann ich mich über so ein Risiko informieren?

Antwort: Falls es in der Familie bereits Fälle gibt, können Frauen sich an eines der 15 spezialisierten Zentren für familiären Brust- und Eierstockkrebs bundesweit wenden. Dort werden sie beraten und können einen Gentest machen lassen. Wird tatsächlich ein "Brustkrebsgen" nachgewiesen, greift ein intensives Vorsorgeprogramm.

Frage: Gibt es Früherkennungs- und Vorsorgemethoden?

Antwort: Risikopatientinnen werden in den Brustkrebs-Zentren halbjährlich untersucht: Gestaffelt nach ihrem Alter greifen Ultraschall, Mammographie und gegebenenfalls auch Kernspin eng ineinander. "Das Gros der Frauen wählt diesen Weg", berichtet Expertin Kristin Bosse vom Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs der Uniklinik Tübingen. "Aber die Zahl derjenigen, die sich für eine vorsorgliche Brustamputation entscheidet, steigt seit Jahren." Etwa jede fünfte Patientin mit Genmutation macht in Deutschland mittlerweile von dieser Möglichkeit Gebrauch. Eine profilaktische Chemo-Behandlung hat sich laut Bosse bislang nicht durchgesetzt.

Frage: Wird die Brust wieder aufgebaut? Welche Methoden gibt es?

Antwort: In den meisten Fällen wird die Brust gleich nach der Entnahme des Brustdrüsengewebes wieder mit einem Implantat aufgebaut - in einer Operation. "Die Patientin entscheidet zuvor gemeinsam mit dem Arzt, ob die Brustwarze erhalten werden soll", sagt Bosse. Für Letzteres muss auch ein Teil der Brustdrüse bleiben - was das Risiko für Krebs wieder leicht erhöhen kann. Implantate sind unkompliziert einzusetzen, können im Verlauf der Jahre aber Probleme bereiten. Deshalb entscheidet sich ein kleinerer Teil der Frauen dafür, die Brust mit eigenem Körpergewebe wieder aufzubauen. Allerdings sind dazu mehrere Operationen nötig.