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  5. Zoo Leipzig nach Gorilla-Tod unter Schock: Tierschutzorganisation Peta meldet sich zu Wort

Gorilla-Weibchen Kibara gestorben Zoo Leipzig nach Tod von Gorillas unter Schock: Tierschutzorganisation Peta übt Kritik

Im Leipziger Zoo ist erneut ein Gorilla gestorben. Nach Jungtier Kio verstarb nun auch das Weibchen Kibara. Nun hat sich auch die  Tierschutzorganisation Peta zu den Fällen geäußert - mit einer klaren Forderung.

Von DUR/fp/tl Aktualisiert: 07.04.2025, 11:53
Innerhalb weniger Tage verliert der Leipziger Zoo zwei seiner Gorillas. Kibara starb unter Narkose – die Ursache bleibt vorerst unklar.
Innerhalb weniger Tage verliert der Leipziger Zoo zwei seiner Gorillas. Kibara starb unter Narkose – die Ursache bleibt vorerst unklar. (Foto: ZB Funkregio Ost / dpa)

Leipzig. - Nur wenige Tage nach dem plötzlichen Tod von Jung-Gorilla Kio muss der Leipziger Zoo erneut einen schweren Verlust verkraften: Auch das 21-jährige Gorilla-Weibchen Kibara ist gestorben. Während man im Leipziger Zoo noch trauert, kritisiert Peta in einer Pressemitteilung die Haltung der Affen im Zoo scharf.

Peta kritisiert Haltung der Affen im Leipziger Zoo

„Das künstliche Klima in den Innengehegen, die Nahrung und das viel zu kleine Gehege: Einfach alles ist unnatürlich an der Zoohaltung von Gorillas. Es ist kaum verwunderlich, dass so viele Menschenaffen in Gefangenschaft sterben. Eine Diskussion über das Auslaufen ihrer Haltung ist längst überfällig“, so Peter Höffken, Fachreferent bei Peta.

„Auch das Argument des Artenschutzes zählt nicht: Im Zoo geborene Menschenaffen erfolgreich auszuwildern, ist nahezu unmöglich. Mit den Steuergeldern, die der Zoo Leipzig für die Haltung von Menschenaffen verpulvert, könnten weite Gebiete ihrer natürlichen Lebensräume langfristig geschützt werden.“

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Peta fordert Zuchtstopp für Affen

Die Tierschutzorganisation argumentiert, dass es bei Menschenaffen in Gefangenschaft immer wieder zu plötzlichen Todesfällen komme, die häufig mit Infektionskrankheiten in Verbindung stünden.

Zudem hätten Primaten enorme Ansprüche an ihren Lebensraum und würden Studien zufolge in Zoos häufig unter schweren Verhaltensstörungen leiden.

"Zurückgezogenheit, permanentes Hin- und Herschaukeln des Oberkörpers bis hin zum Verzehr der eigenen Exkremente. Zum Teil verabreichen Zoos den Tieren sogar Psychopharmaka, damit sie die lebenslange Gefangenschaft überhaupt ertragen", heißt es weiter in der Pressemitteilung.

Peta fordert daher die Verantwortlichen des Zoos Leipzig auf, die Zucht und die Aufnahme neuer Tiere zu stoppen und die Haltung auslaufen zu lassen.

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Zwei Gorillas aus dem Leipziger Zoo gestorben

Am 27. März hatte der Leipziger Zoo den Tod des siebenjährigen Gorillas Kio bekanntgegeben. Kurz darauf, am 3. April, starb die 21-jährige Gorillafrau Kibara.

Wie bereits beim siebenjährigen Kio war auch bei Kibara eine rasch auftretende Erkrankung der Auslöser für die Behandlung. Sie zeigte Symptome wie Appetitlosigkeit und Abgeschlagenheit.

Eine zunächst eingeleitete Therapie wegen einer Entzündung im Darmbereich blieb jedoch wirkungslos. Um ihr weiter helfen zu können, sei eine Vollnarkose notwendig gewesen, aus dieser sei Kibara dann nicht mehr erwacht.

Bestürzung im Leipziger Zoo über die Todesfälle

„Wir sind bestürzt und sehr traurig über den doppelten Verlust in der Gorilla-Gruppe. Mit solch einem Geschehen sind wir in den letzten 25 Jahren seit dem Bestehen von Pongoland noch nicht konfrontiert worden“, erklärte Zoodirektor Prof. Jörg Junhold nach den Vorfällen auf der Webseite des Zoos.

Im Zoo Leipzig wächst Sorge um restliche Gorilla-Gruppe

Der Zoo steht nach eigenen Angaben im engen Austausch mit Spezialistinnen und Spezialisten des Europäischen Zooverbands (EAZA) sowie weiteren Fachleuten.

„Die Gruppe ist aufgrund der Verluste niedergeschlagen und wirkt angespannt. Ob zudem auch medizinische Ursachen vorliegen, können wir noch nicht abschätzen“, sagte Zootierarzt Dr. Andreas Bernhard in einem Statement auf der Zoo-Webseite.

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Die Sorge, dass weitere Tiere betroffen sein könnten, ist groß. Die übrigen vier Gorillas stehen deswegen unter engmaschiger medizinischer Beobachtung.

In den kommenden Tagen sollen sie nicht durchgängig für Besucherinnen und Besucher zu sehen sein. „Alle beteiligten Menschen wie auch Tiere müssen die Verluste verarbeiten und benötigen Zeit“, so Junhold.