Halles OB räumt nach Impfung Kommunikationsfehler ein
Halle (dpa) - Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) hat nach seiner Erstimpfung und der daraus resultierenden öffentlichen Empörung Fehler bei der Kommunikation eingeräumt. "Das kann man natürlich transparenter machen, und das hätte man natürlich auch transparenter machen müssen", sagte Wiegand am Sonntag. Das grundsätzliche Vorgehen bei seiner Impfung verteidigte Wiegand erneut. "Wir im Katastrophenschutzstab stehen zu dem Vorgehen." Er habe seine Erstimpfung zunächst nicht bekanntgemacht, da dies eine persönliche Angelegenheit sei.
Am Samstag hatte Wiegand eingeräumt, dass er und zehn seiner Stadträte bereits eine Impfung bekommen hatten, obwohl sie nicht zur ersten Prioritätsgruppe gehören. Laut Wiegand hatte die Stadt ein Verfahren für den Umgang mit Impfdosen entwickelt, die am Ende des Tages übrig bleiben und nicht bis zum nächsten Tag haltbar sind. Demnach werden bei solchen Resten zunächst Menschen der ersten Prioritätsgruppe angerufen.
Sollten die nicht für eine spontane Impfung zur Verfügung stehen, werde mit einem Zufallsgenerator ein Kandidat aus einem Pool aus Rettungsdiensten, Fachärzten, Stadträten und Angehörigen des Katastrophenstabes gezogen. Im Rahmen dieses Verfahrens sei er am 17. Januar angerufen worden und habe sich impfen lassen, nachdem er sich vergewissert habe, dass keine anderen Kandidaten zur Verfügung stehen, sagte Wiegand. In Folge der Kritik sei das Verfahren nun aber gestoppt worden, sagte der Oberbürgermeister am Sonntag. In einem Brief habe er Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) um eine landesweite Regelung zum Umgang mit den übrigen Dosen gebeten.
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