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Voß: Mehr Angebote für männliche Opfer sexueller Gewalt

24.02.2021, 10:48

Merseburg (dpa/sa) - Für Jungen und Männer, die von sexuellen Übergriffen betroffen sind, gibt es aus Sicht von Wissenschaftlern der Hochschule Merseburg zu wenige spezialisierte Hilfsangebote. "Wir haben in Sachsen-Anhalt keine Fachberatungsstelle, die konkret auf Jungen und Männer fokussiert ist. Die Fachberatungsstellen beraten Jungen bis zu einem bestimmten Alter, aber da ist durchaus ein größerer Bedarf da", sagte der Professor für Sexualwissenschaft und Sexuelle Bildung, Heinz-Jürgen Voß, am Mittwoch.

Er stellte gemeinsam mit Kollegen eine Studie vor, nach der zwar 90 Prozent aller aktuellen Beziehungen frei von Gewalt sind. Die Hälfte aller Frauen und Menschen mit diverser Geschlechtsidentität hätten aber schon einmal eine Form partnerschaftlicher Gewalt erlebt. Bei den Männern sei es ein Viertel. Gefragt wurde, ob die Menschen schon einmal von ihrem Partner oder ihrer Partnerin verbal bedroht, geschlagen oder zu sexuellen Handlungen gezwungen wurden. Insgesamt seien der Studie zufolge bei sexueller Gewalt in der Partnerschaft 85 Prozent weiblich, bei körperlicher Gewalt 57 Prozent.

Die onlinebasierte Studie "Partner 5 Erwachsene" wurde den Angaben zufolge zwischen Juni und Oktober 2020 durchgeführt. Es seien Aussagen von 3466 Menschen zwischen 18 und 84 Jahren aus allen Bundesländern ausgewertet worden. Darunter seien 1892 Frauen, 1433 Männer sowie 141 Personen mit diverser Geschlechtsidentität gewesen. Ziel der vom Innenministerium in Auftrag gegebenen Studie sei es gewesen, einen tieferen Einblick in das Dunkelfeld der Grenzverletzungen und sexualisierter Gewalt zu erhalten. Daraus sollten Schlüsse für Hilfe- und Unterstützungsangebote gezogen werden.

© dpa-infocom, dpa:210224-99-571929/2