2. Bundesliga 1:1 gegen Braunschweig: Emotionaler Abend endet für FCM mit sportlicher Enttäuschung
Beim Remis gegen Braunschweig sorgen die Aktionen in Erinnerung an die Opfer des Attentats für große Emotionen. Auf dem Platz muss sich der 1. FC Magdeburg ärgern, wieder nicht gewonnen zu haben.
Magdeburg - Mit vielen Händen und Sorgfalt entrollte die Fanszene des 1. FC Magdeburg vor der Zweitliga-Partie gegen Eintracht Braunschweig das riesige Banner, auf dem „In dunklen Stunden und tiefer Trauer, Magdeburg steht immer fest zusammen“ zu lesen war. Es fügte sich in die Gesamtstimmung beim ersten Heimspiel nach dem furchtbaren Anschlag auf den Weihnachtmarkt ein. Schließlich gab es reichlich dieser zutiefst traurigen und gleichzeitig wundervoll-liebevollen Momente in der Avnet Arena. Durch die vielen organisierten Aktionen ließ sich Zusammenhalt spüren. „Es war sehr bewegend und emotional“, sagte FCM-Trainer Christian Titz dazu.
Doch zum Verlauf des Abends gehört auch die sportliche Enttäuschung über das 1:1 (1:0) nach langer eigener Führung. Und wenngleich der Sport am Freitagabend beileibe nicht das Wichtigste war, frustrierte es die Blau-Weißen sehr, den sicher geglaubten Sieg noch abgegeben zu haben. Die Magdeburger konnten sich deshalb nicht einmal darüber freuen, durch den Punkt vorerst auf Platz eins geklettert zu sein. Denn sie warten weiterhin auf den ersten Saisonsieg in der Avnet Arena. „Wir sind selbst schuld“, äußerte Titz.
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Im Duell mit den Löwen veränderte der FCM-Coach seine Startelf im Vergleich zum 5:2-Sieg in Elversberg auf nur einer Position: Der nach seinem Infekt wiedergenese Mittelfeldspieler Silas Gnaka kehrte zurück, Connor Krempicki nahm folglich auf der Bank Platz.
Die Gäste begannen mutig, erspielten sich gleich Eckbälle. Doch dann nutzte der FCM direkt seine erste Chance. Es war noch still im Stadion – beide Fanszenen hatten sich entschieden, in Gedenken an die sechs Todesopfer des Anschlags sechs Minuten zu schweigen –, als Atik mit einem klasse Schuss von knapp außerhalb der Strafraumgrenze in die linke Ecke netzte. Der Ball sprang vom Innenpfosten ins Tor (5.). Und in diesem Augenblick verwandelte sich das Schweigen der Fans in Jubel.
Beflügelt vom 1:0 war das Heimteam in der Folge deutlich überlegen und dem zweiten Tor näher als der Abstiegskandidat. Und der FCM zeigte das von Titz erwartete „Zwischenmaß zwischen Risiko und Bereitschaft und der Idee, im Ballbesitz zu bleiben“. Dieses hatte der Coach eingefordert, da der BTSV gerne kontert. Doch weil Blau-Weiß so kontrolliert und stark gegen den Ball arbeitete, brachte der Kontrahent keine gefährlichen Umschaltsituationen zustande. Überhaupt waren die Löwen total harmlos. Die Führung zur Pause ging absolut in Ordnung. „Das beste in der Halbzeit war wirklich das Ergebnis“, so Braunschweig-Coach Daniel Scherning.
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Zu Wiederbeginn wechselte er doppelt. Doch das Spielgeschehen änderte sich danach nicht. Der FCM überzeugte, die Eintracht keineswegs. Einziges Manko aus Sicht des Clubs war, dass es weiterhin nur 1:0 stand. „Wir haben es versäumt, das 2:0 zu machen“, ging Titz darauf ein.
Und dann nahm die Partie in Minute 69 ihre plötzliche Wendung. Ungestüm foulte FCM-Verteidiger Daniel Heber den eingewechselten Sebastian Polter im Strafraum. Den fälligen Elfer verwandelte Lino Tempelmann. So hatte Braunschweig tatsächlich seine erste richtige Gelegenheit genutzt. Und in der Schlussphase präsentierte sich der BTSV weitaus gefährlicher als zuvor, verpasste aber wie der FCM den Siegtreffer. „Einen Punkt bei einer sehr guten Mannschaft mitzunehmen, fühlt sich gut an“, meinte Scherning. Bei Titz klang das ganz anders: „Fußball kann manchmal grausam sein. Wir haben heute zwei Punkte hergeschenkt.“