2. Bundesliga 2:0 in Osnabrück: FCM feiert den ersehnten Sieg
Nach Wochen der Krise sind sie beim 1. FC Magdeburg an diesem Wochenende glücklich. Denn die Blau-Weißen haben sich im Krisenduell in Osnabrück durchgesetzt.
Osnabrück - Da ist er endlich: Der erste Sieg des 1. FC Magdeburg seit dem 2. September in der 2. Bundesliga. Am Sonnabend gewannen die Blau-Weißen mit 2:0 (0:0) beim Tabellenschlusslicht VfL Osnabrück. Nach einer von den Chancen noch recht ausgeglichenen ersten Halbzeit entschied der Club das Aufeinandertreffen der formschwachen Teams durch einen überlegenen zweiten Durchgang. Nach acht Ligaspielen ohne Dreier fiel der Jubel nach Abpfiff erwartungsgemäß groß aus.
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Die Aufstellung der Sachsen-Anhalter veränderte sich im Vergleich zur bitteren 1:2-Heimniederlage gegen Hansa Rostock vor der Länderspielpause indes auf zwei Positionen: Für den aufgrund eines Bänderrisses im Sprunggelenk fehlenden Jason Ceka rückte Xavier Amaechi auf die linke Außenbahn, daneben im Sturmzentrum durfte der wieder genesene Routinier Luc Castaigons (nach Muskelfaserriss) anstelle des formschwachen Luca Schuler starten.
Und Castaignos sowie seine Mitstreiter hatten von Anfang etwas, was nicht überraschte: mehr Ballbesitz. Die Blau-Weißen ließen allerdings nicht nur das Leder laufen, sondern bewiesen auch direkt Zug nach vorne. Der offensive Unterschiedsspieler Baris Atik zog zentral ab und verfehlte den Kasten mit einem Flachschuss in die linke Ecke nur knapp – die erste Chance der Partie (3.). Die Anfangsphase machte den Elbestädter also durchaus Mut. Der VfL fiel indes durch situativ frühes Pressing auf.
Mit dieser Spielweise gelang es den Hausherren vielfach gut, den FCM aus dem letzten Drittel herauszuhalten. Dann kamen sie auch zu ihrer ersten Möglichkeit: Sie nutzten eine Lücke in der Hintermannschaft des Clubs, Lukas Kunze spielte das Leder genau in diese und Verteidiger Daniel Heber bereinigte die Kugel in einer brandgefährlichen Position mit einer klasse Grätsche im Mannduell mit Erik Engelhardt (11.).
Nur drei Minuten später klatsche der Ball ans Aluminium – auf der Gegenseite. Diesmal grätschte Osnabrück-Verteidiger Niklas Wiemann in eine Flanke von Amara Condé rein, Torhüter Lennard Grill lenkte das Leder mit einem überragenden Reflex an die Latte und vor dort ging es noch an den Pfosten. Magdeburg hatte hier total Pech. In der 19. Minute schloss VfL-Akteur Oumar Diakhite nach einem Freistoß mit dem Kopf ab. Dieser Versuch war kein Problem für Keeper Dominik Reimann, doch unterstrich, wie kurzweilig es zuging.
Dann zeigte Christian Conteh seine Qualitäten: Der pfeilschnelle Außenstürmer des zweikampfstark agierenden Heimteams dribbelte sich durch den Strafraum und scheiterte im direkten Duell mit Reimann (25.). Conteh und Co. machten in dieser Phase Dampf. Daraufhin wurde der FCM gefährlich – gleich doppelt: Castaignos zog im Sechzehner nach einem schnell ausgeführten Freistoß ab (28.), der Ball wurde geblockt und ging rechts vorbei. Dann schoss der Niederländer erneut, Grill parierte (33.).
Atik bringt den Club auf die Siegerstraße
Nach all diesen Torszenen plätscherte die Partie in der Schlussphase des ersten Durchgangs etwas vor sich hin. Angesichts jener Chancenvielfalt konnte das 0:0 zur Pause durchaus überraschen. Aus dieser kamen beide Mannschaften unverändert. Die Gastgeber legten zunächst einen druckvolleren Wiederbeginn hin. Doch dann agierte auch wieder der Club elanvoll und angriffslustig. Und das wurde belohnt.
Nach einem Diagonalball von Herbert Bockhorn kam Atik in halblinker Position an die Kugel und erzielte mit einer Direktabnahme in die lange Ecke, die noch aufsetzte, das 1:0 (52.) – Riesenjubel bei den Blau-Weißen. Keeper Grill sah unglücklich aus, denn er war noch dran, aber konnte nicht entscheidend abwehren. In der Folge blieben Grill und die VfL-Abwehr beschäftigt. Denn der FCM bestimmte bestärkt durch die Führung das Geschehen und erspielte sich weitere Möglichkeiten.
Das zuvor noch zufriedene Heimpublikum wurde nun teilweise unruhig. Glücklich und weiterhin lautstark unterstützte der Magdeburger Anhang, der Mitte des zweiten Durchgangs nicht zittern musste. Denn Osnabrück kam zu kaum Entlastung, wirkte verunsichert, spielte ungenau und kreierte in der Folge ganz wenige Situationen vor dem gegnerischen Tor. Der Zwischenstand war zu diesem Zeitpunkt absolut verdient.
VfL-Übergangstrainer Martin Heck sah die Notwendigkeit, dreifach zu wechseln. In der Folge versuchten die Hausherren, sich durch ihren weiterhin ausgeprägten Kampfgeist zurück in die Begegnung zu arbeiten. Das wiederum steckte den lila-weißen Anhang an der ausverkauften Bremer Brücke vor 15.741 Zuschauern (1400 Fans der Elbestädter) etwas mehr als zwanzig Minuten vor dem Spielende nochmal an. Jetzt wurde Osnabrück auch wieder gefährlicher, nun bebte das Stadion.
Titz nahm Castaignos und Amaechi runter, es kamen Schuler und Wirbelwind Tatsuya Ito (68.). Und Schuler, der seit September nicht mehr eingenetzt hatte, traf nur drei Minuten nach seiner Einwechslung: Der Stürmer lenkte eine Freistoßflanke von Atik von der rechten Seite ins linke Eck. In der Folge war dem FCM dem dritten Tor näher als die Gastgeber dem ersten. Schuler verpasste einen weiteren Treffer in zentraler Position (77.). Auch in der Folge zappelte der Ball nicht mehr im Netz, die Elbestädter kamen somit nach vier Niederlagen hintereinander mal wieder ins Gefühl des Gewinnens.