Fußball FCM jubelt beim HSV in letzter Sekunde
Dank des Treffers von Philip Türpitz setzt sich der FCM mit 2:1 (0:1) beim HSV durch - eine starke Leistung vor 49.823 Zuschauern.
Hamburg l Alexander Brunst hatte am Montagabend eine Gänsehaut. Vor dem Spiel schmetterte Lotto King Karl, der Stadionsprecher des Hamburger SV, das Kultlied „Hamburg meine Perle“. Die Hymne des Vereins, die Hymne der Stadt. Für Brunst ein besonderer Moment, schließlich verbrachte er seine fußballerische Jugend beim HSV. Und am Montag stand er überraschend anstelle des verletzten Stammkeepers Giorgi Loria, der über Adduktorenprobleme klagte, in der Startelf.
Beim überraschenden 2:1 des 1. FC Magdeburg in Hamburg gelang Brunst und seinen Kollegen ein Big Point im Abstiegskampf. „Wir haben unglaublich viel Leidenschaft in dieses Spiel gelegt“, sagte Trainer Michael Oenning. „Wir haben in der Halbzeit gesagt, dass wir nichts zu verlieren haben. Und endlich hatten wir mal das Glück, dass wir in der letzten Sekunden gewonnen haben.“
Die Gäste aus Magdeburg spielten von Anfang an mutig, gewannen nach zehn Minuten deutlich mehr Zweikämpfe (60 Prozent). Die beiden Stürmer Marius Bülter und Felix Lohkemper störten die Hamburger bereits früh beim Spielaufbau. Kapitän Christian Beck schaute sich das Geschehen unterdessen zunächst von der Bank aus an. Nur fünf Wochen nach seinem Jochbein- und Augenhöhlenbruch kehrte er in den Kader zurück.
Die erste richtig gute Gelegenheit hatte allerdings der HSV: Nach einer missglückten Abseitsfalle kam Lewis Holtby frei zum Abschluss – Brunst parierte aber im Nachfassen (14.).
Kurz darauf bejubelten die rund 6000 mitgereisten Magdeburger Fans dann die vermeintliche Gästeführung. Nach einem schönen Pass von Rico Preißinger traf Felix Lohkemper (22.). Doch Schiedsrichter Bastian Dankert pfiff Lohkemper wegen einer Abseitsstellung zurück – eine sehr umstrittene Entscheidung. Lohkemper stand wohl eher auf gleicher Höhe und damit eben nicht im Abseits.
Auf der Gegenseite hatte der HSV mehr Erfolg: Nach einem Freistoß köpfte FCM-Rechtsverteidiger Björn Rother den Ball direkt vor die Füße von Bakery Jatta, der per Weitschuss zum 1:0 traf (31.).
Doch der FCM ließ sich nicht hängen, stand defensiv sicher und schaltete schnell in die Offensive um. Nach einer Ecke von Philip Türpitz verpasste Marius Bülter mit einem abgefälschten Kopfball nur knapp den Ausgleich (36.). Die Magdeburger überzeugten trotz des Rückstandes in der ersten Hälfte, hatten mehr Torschüsse (8:3) und mehr Ecken (6:0). Doch der Gegner war effizienter. Ein Problem, das sich für den FCM wie ein roter Faden durch die Saison zieht.
Wenige Minuten nach dem Seitenwechsel wurde es hektisch: Im Mittelpunkt stand FCM-Verteidiger Tobias Müller, der den Ball vor Hamburgs Stürmer Pierre-Michel Lasogga ins Aus grätschte. Die HSV-Fans forderten Strafstoß. Schiedsrichter Bankert beriet sich kurz mit seinem Assistenten – und entschied sich zurecht dagegen. Nur eine Minute später hätte es allerdings einen Elfmeter geben müssen. Nach einem Kopfball von David Bates ging die Hand von Tobias Müller klar zum Ball. Doch gerade in einer Phase, in der der HSV mehr vom Spiel hatte, war es der Club, der zuschlug. Und wie: Der starke Preißinger setzte Bülter mit einem genauen Steilpass ein. Der Stürmer ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und verwandelte zum Ausgleich (60.).
Kurz darauf kam Christian Beck für Felix Lohkemper ins Spiel. Der FCM spürte, dass an diesem Abend in Hamburg mehr drin war. Die Gäste zogen sich nicht zurück, versuchten, über Konter die drei Punkte mit nach Magdeburg zu nehmen.
FCM-Trainer Michael Oenning, der selbst eine Vergangenheit beim HSV hat, lief an der Seitenlinie auf und ab. Zwischenzeitlich verschränkte er die Arme, starrte konzentriert auf den Rasen.
Als die meisten Zuschauer mit einem Unentschieden rechneten, war es Philip Türpitz, der in der vierten Minute der Nachspielzeit draufhielt und den FCM zum bejubelten Auswärtssieg schoss.