Fußball FCM plant neues Trainingszentrum
Der 1. FC Magdeburg will sich in der 2. Liga etablieren. Dafür sollen die Bedingungen für Profis und Nachwuchs verbessert werden.
Magdeburg l Der Weg in den Innenraum der MDCC-Arena gleicht momentan einem Hindernisparcours. So auch für eine Besuchergruppe, die sich das Stadion kürzlich anschaute. Im Flur, in dem an Spieltagen die Mixed-Zone für Journalisten sowie die Eingänge zu beiden Kabinen ist, lagen rund ein Dutzend Spieler des 1. FC Magdeburg. Auf blauen Matten dehnten sie sich, absolvierten Kraftübungen. Die Besucher waren hautnah dabei, mussten aber aufpassen, nicht unabsichtlich jemanden zu treten.
Was auf den ersten Blick als besondere Nähe zum Fan ausgelegt werden könnte, ist den FCM-Verantwortlichen schon lange ein Dorn im Auge. Dem Club fehlt der Platz – für ordentliches Krafttraining, Regeneration und Mannschaftsbesprechungen.
Wenn es aber nach FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik geht, soll mit den Matten im Flur bald Schluss sein. „Fakt ist, dass unsere Infrastruktur momentan vorne und hinten nicht ausreicht“, stellt er klar.
Bereits nach dem Zweitliga-aufstieg war Kallnik deshalb zusammen mit FCM-Präsident Peter Fechner beim Magdeburger Oberbürgermeister Lutz Trümper und sprach mit ihm über die Pläne eines möglichen neuen Trainingszentrums. „Dieses Trainingszentrum würde nahezu in Eigenfinanzierung laufen“, hebt der Geschäftsführer hervor. Und: „Es ist für den FCM enorm wichtig, dass wir uns in diesem Bereich weiterentwickeln, um nicht den Anschluss an andere Vereine zu verlieren.“ Viele Spieler, die mittelfristig für den FCM interessant werden könnten, seien schon jetzt deutlich bessere Trainingsbedingungen gewohnt.
Als Standort für ein solches Trainingszentrum ist die Fläche hinter der MDCC-Arena am Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des FCM vorgesehen. Das Architekturbüro Duong & Schrader hat eine Vorplanung entworfen, die der Volksstimme vorliegt. „Das NLZ würde bestehen bleiben und an den Neubau angrenzen“, erklärt Kallnik. „Das Trainingszentrum wäre dann im Besitz des FCM. Das Land, auf dem gebaut wird, könnte uns von der Stadt zur Verfügung gestellt werden.“
In diesem Trainingszentrum soll es zwei große Teilbereiche über drei Etagen geben – einer für den Nachwuchs, der andere für die Profis. „Nachwuchs und Profis sollen eng beieinander sein“, sagt Kallnik. Als Vorbild dient das Trainingszentrum von RB Leipzig, das Kallnik mit Vertretern der Stadt Magdeburg sowie den planenden Architekten besichtigte.
Für die FCM-Profis würden sich ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Neben Kabinen, Krafträumen, einer Sauna, Besprechungsräumen, Ruheräumen für die Spieler sowie Trainerzimmern ist auch eine Mensa für den Nachwuchs und die Profis geplant. Außerdem könnten dort auch die Pressekonferenzen vor den Spieltagen stattfinden. Selbst eine Kantine für Besucher ist Teil des Plans. „Mir ist in diesem Zusammenhang die Funktionalität sehr wichtig. Es gibt Treffpunkte für Besucher, Spieler und Presse, aber auch eine Schleuse zum mannschaftsinternen Bereich, der nur für die Spieler ist“, sagt Geschäftsführer Kallnik.
Möglich wäre ein solcher Neubau allerdings nur, wenn der Club mittelfristig mindestens in der 2. Bundesliga spielt. „Wenn wir jetzt im Sommer in die 3. Liga absteigen sollen, brauchen wir darüber keine Sekunde mehr reden“, sagt Kallnik. Denn: „Wichtig ist, dass wir nicht nur in Steine investieren. Ein Neubau dürfte nicht auf Kosten des sportlichen Erfolges gehen.“
Sollte sich der FCM aber mittelfristig in der 2. Liga etablieren, wären die Pläne realistisch umsetzbar – ohne die Entwicklung des Profiteams zu stoppen. Vielmehr noch: Das Trainingszentrum soll dann für den Verein der nächste Entwicklungsschritt sein. Angaben über die Kosten des Neubaus wollte Kallnik bisher zwar noch nicht machen. „Es sind aber bisher Zahlen im erträglichen Rahmen genannt worden“, betont er. Demnächst wird erst mal eine Arbeitsgruppe unter der Führung des Aufsichtsratsmitgliedes Peter Lackner gegründet. Lackner ist Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg.
Bis es mit den Planungen für das neue Trainingszentrum konkret wird, soll es bereits zeitnah eine Zwischenlösung geben. Auf dem Stadiongelände ganz in der Nähe des Haupteingangs sollen vier Bürocontainer aufgestellt werden. In jedem Container sind zwei Räume. „Der Bauantrag ist eingereicht worden. Diese Container sollen dort platziert werden, wo an Spieltagen momentan der Gästebus steht“, erklärt Kallnik. In diesen Containern werden Büroräume für Ticketing und Ordner eingerichtet. Außerdem sollen das Trainerteam und die FCM-Spieler dort Platz finden. Dann müssten sich die Profis schon bald nicht mehr im Flur der MDCC-Arena warmmachen oder dehnen. „Das ist der nächste greifbare Schritt, den wir gehen werden. Und eine deutliche Verbesserung zum jetzigen Stand“, sagt Kallnik.