Fußball FCM-Stürmer Beck nimmt Team in die Pflicht
Vor einer Woche ist Christian Beck zum Kapitän des 1. FC Magdeburg befördert worden. Für das Bochum-Spiel hat er klare Vorstellungen.
Magdeburg l Vor dem Heimspiel am Sonntag (13.30 Uhr) gegen Bochum wird Christian Beck sie wieder am linken Oberarm platzieren – die Kapitänsbinde. Das kleine Stück Stoff hat für ihn eine besondere Bedeutung. Es ist ein Symbol: Beck führt seine Mannschaft auf den Rasen, er geht voran.
In den vergangenen Spielzeiten hat er das zwar bereits hin und wieder gemacht. Schließlich war er Stellvertreter von Marius Sowislo und Nils Butzen. Doch seitdem Michael Oenning FCM-Trainer ist, hat sich für Beck etwas verändert. Oenning gab vor dem Fürth-Spiel bekannt, dass er den Stürmer zur Nummer 1 in der Kapitäns-Hierarchie macht, Vorgänger Butzen nur noch sein Stellvertreter sein wird.
Für Beck hat die Beförderung einen hohen Stellenwert. „Es war zunächst eine Überraschung, weil ich nicht damit gerechnet hatte. Es ist für mich natürlich eine Ehre, die Mannschaft anzuführen“, schwärmt er. Gegen Bochum wird er erstmals vor den eigenen Fans in der neuen Rolle auflaufen. „Es ist schon noch mal etwas anderes, als Stellvertreter die Binde zu tragen oder der erste Kapitän zu sein“, versichert er.
Beck spricht voller Ehrfurcht über das Amt. Er ist sich bewusst, das er jetzt viel Verantwortung trägt, der er gerecht werden muss, der er gerecht werden will. „Ich bin jetzt erster Ansprechpartner – für den Trainer, die Mannschaftskollegen und den Schiedsrichter. Da muss ich hineinwachsen“, betont er. Aber: „Ich habe mir alles hart erarbeitet, bin fast sechs Jahre im Verein. Schon in den vergangenen Jahren habe ich Verantwortung übernommen.“
Für den Torjäger schließt sich ein Kreis. Nach dem Rücktritt von Sowislo hatte er sich bereits im Sommer gute Chancen ausgerechnet, Kapitän zu werden. Ex-Trainer Jens Härtel hatte Beck und Butzen in der engeren Auswahl – entschied sich am Ende aber für Butzen. Beck wäre zwar damals schon gerne Kapitän geworden, die Enttäuschung hielt sich aber nach eigener Aussage in Grenzen. „Ich habe mich für Nils gefreut. Wir haben uns immer intensiv ausgetauscht. Das wird jetzt umgekehrt genauso sein“, betont Beck. Und: „Nils hat das toll gemacht. Er war wichtig für uns und wird weiterhin wichtig sein, auch wenn er gerade eine schwierige Phase durchmacht. Wir brauchen ihn.“
Das Verhältnis zu Butzen habe nach Oennings Entscheidung nicht gelitten. Im Gegenteil: „Wir haben nach der Entscheidung des Trainers miteinander gesprochen. Nils hat sich gewünscht, dass ich Kapitän werde, wenn er es mal nicht mehr sein sollte. Unserer Freundschaft schadet dies kein Stück. Und wir werden weiterhin gemeinsam Entscheidungen treffen, das ist mir wichtig“, versichert Beck.
In seinem neuen Amt ist Beck aufgrund der sportlich schwierigen Situation mit fünf Niederlagen in Folge sofort gefordert. Und er geht auch gleich, ganz der Stürmer, in die Offensive. „Wir haben in Fürth ein gutes Spiel gemacht, am Ende aber verloren. Wir müssen jetzt schnell aus den Fehlern lernen, die wir gemacht haben. Wir dürfen nicht immer die gleichen Fehler machen“, sagt er.
Um diesen Entwicklungsprozess voranzubringen, sind laut Beck aber nicht nur er und Butzen als sein Stellvertreter gefordert. Der 30-Jährige nimmt die gesamte Mannschaft in die Pflicht, allen voran die erfahrenen Spieler. „Wir müssen gemeinsam als Mannschaft die Herausforderung angehen. Die erfahrenen, die älteren Spieler nehmen eine wichtige Rolle ein, sie müssen vorangehen. Nils und ich schaffen das nicht alleine. Nur wenn wir zusammenstehen, können wir den Klassenerhalt schaffen“, versichert Beck.
Fakt ist: Die Basis eines Führungsspielers ist immer die Leistung auf dem Rasen. Und die stimmt bei Beck. In 14 Zweitligapartien erzielte er sieben Tore und verbuchte drei Vorlagen. Für ihn ist diese Bilanz auch ein Argument gegen Kritiker, die ihm vor Jahren die Drittligatauglichkeit und jetzt die Zweitligatauglichkeit abgesprochen hatten. „Natürlich ist das eine Genugtuung. Für mich als Stürmer ist wichtig, dass ich Tore mache.“
Was aber auch klar ist: Als Kapitän wird der Erfurter seine Emotionen auf dem Rasen besser kanalisieren müssen. Beck legte sich immer mal wieder mit dem Unparteiischen an, diskutierte viel. In Zukunft soll vorwiegend mit den Mitspielern kommuniziert werden. „Wichtig ist, dass wir geschlossen auftreten, aber auch mal den Mund aufmachen“, sagt Beck.
Am Sonntag gegen Bochum will der FCM eine Negativserie beenden: In sieben Heimspielen holte der Club nur vier Punkte, blieb ohne Sieg. „Es kann nicht sein, dass wir in der Hinrunde zu Hause nicht gewinnen. Das ist eine Katastrophe für uns und unsere Fans“, ereifert er sich. Und: „Wir sind jetzt dran, uns zu belohnen. Am Sonntag sollen drei Punkte her.“