2. Bundesliga FCM-Trainer Christian Titz und HSV-Coach Tim Walter: Die Stimmen zum Spiel
Der Trainer Tim Walter vom Hamburger SV und 1. FC Magdeburgs Coach Christian Titz über ihre Gefühlslage nach dem Zweitliga-Knaller im Volksparkstadion.
Hamburg - Christian Titz hatte sich vor der Pressekonferenz wieder beruhigt. Schließlich war die packende Schlussphase, in der der Trainer seinen 1. FC Magdeburg gegen den Ex-Verein und druckvollen Hamburger SV – bei dem er vor vier Jahren auf den Tag genau beurlaubt worden war – siegen sah, an Dramatik kaum zu überbieten.
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„Ich habe noch nicht in den Spiegel gesehen. Es sind aber einige Falten und graue Haare dazugekommen“, sagte der 51-Jährige, der ergänzte: „Es war schon so, dass wir in den letzten Minuten auch Spielglück hatten.“
„Das haben wir über eine lange Zeit diszipliniert gemacht.“
Christian Titz, Cheftrainer vom 1. FCM
Hamburg hatte Einschussmöglichkeiten, Magdeburg verteidigte energisch. Und brachte den 3:2-Erfolg, der nicht unverdient war, in letzter Not doch noch ins Ziel.
FCM gegen HSV: Glück und Leid
Was Titz freute, ärgerte seinen Trainerkollegen. Tim Walter brachte die Gefühlslage des unterlegenen Favoriten und Aufstiegskandidaten auf den Punkt: „Das ist scheiße momentan. Wir haben nicht das Glück und erzwingen es auch nicht und machen zu viele Fehler.“
Einer davon führte vor 55.304 Zuschauern zum Magdeburger Führungstor durch Mohammed El Hankouri, der nach einem Pass von Baris Atik nicht zögerte und HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes bezwang (11.). Damit lag der Favorit aus der Hansestadt, der 67 Prozent Ballbesitz hatte, überraschend im Hintertreffen.
Walter: „Wenn du in so einem Fahrwasser bist, dann musst du es schaffen, das Spiel zu drehen. Dafür braucht man aber mehr Energie und mehr Power.“
Doch diese hatte der HSV in der ersten Halbzeit zumindest nicht. Dem FCM tat die Führung gut. Also wartete die Titz-Elf ab und lauerte auf Gelegenheiten, die aber harmlos aufs Tor abgeschlossen wurden (24., 28.) – die Rothosen zielten dreimal vor der Pause drüber.
HSV: Stark aus der Kabine
Mit Wiederanpfiff kam die Walter-Elf offensiver aus der Kabine, doch das 2:0 machte der FCM durch Atik (51.). Der HSV schien geschlagen, kam durch Ransford-Yeboah Königsdörffer zum 1:2 (58.). Das 2:2 der Hamburger (61.) zählte aufgrund einer Abseitsstellung nicht.
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Der FCM war nach weiteren guten HSV-Gelegenheiten (67., 77., 85.) unter Druck, dem Julian Rieckmann mit dritten Treffer entgegenwirkte (88.). Blau-Weiß schien sicher, schluckte noch das 2:3 durch Tom Sanne (90.+5) und zitterte. Wie auch Titz, der erleichtert zur Abwehrarbeit bis Minute 60 festhielt: „Das haben wir über eine lange Zeit diszipliniert gemacht.“