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Fußball FCM-Trainer Hoßmang hat einen klaren Plan

Seit einer Woche trainiert Thomas Hoßmang den 1. FC Magdeburg. Viel Zeit zum Durchschnaufen blieb bisher nicht.

Von Manuel Holscher 19.06.2020, 01:01

Magdeburg l Der Terminkalender von Thomas Hoßmang ist momentan ziemlich voll. Neben der Analyse der vergangenen und der Vorbereitung der kommenden Partien führt der Trainer des 1. FC Magdeburg viele Einzel- und Gruppengespräche. „Es ist eine sehr intensive Zeit. Ich pendele zwischen Büro und Trainingsplatz, gehe nur zum Schlafen nach Hause. Das ist aber in Ordnung“, sagt Hoßmang.
Am Donnerstag vor einer Woche übernahm er vorerst bis zum Saisonende das Traineramt anstelle des freigestellten Claus-Dieter Wollitz. Am Tag zuvor wurde er von FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik gefragt, ob er sich diese Aufgabe vorstellen kann. „Ich habe ihm gesagt, dass ich es mache, wenn er vollständig davon überzeugt ist, dass ich es übernehmen soll. Der Auftrag ist klar, es geht um den Klassenerhalt“, betont der 53-Jährige. Bis zur offiziellen Verkündung erfuhr übrigens niemand etwas davon – nicht mal seine Frau. „Ich wollte niemanden beunruhigen“, begründet er.
Hoßmang, der 2014 zum FCM kam und aktuell auch Leiter des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) ist, ist die neue Aufgabe gezielt angegangen. „Es geht darum, dass die Jungs die Köpfe freibekommen“, sagt er. Dass der Drittliga-Abstiegskampf eine Kopfsache ist, wurde beim 2:0 gegen Viktoria Köln und auch beim 1:1 in Halle deutlich. „In diesen Spielen war ganz sicher nicht alles gut. Wichtig ist aber, dass wir uns Schritt für Schritt verbessern“, betont Hoßmang.
Neben dem Coach spielen die Assistenten Silvio Bankert und Matthias Mincu hierfür eine wichtige Rolle. „Silvio kenne ich noch aus meiner Cottbuser Zeit, als er mein Spieler war. Außerdem haben wir beim FCM im Nachwuchs zusammengearbeitet. Matthias ist als U-19-Trainer ein wichtiger Ansprechpartner. Er sieht viel auf dem Platz. Wir ergänzen uns alle sehr gut“, sagt Hoßmang.
Gemeinsam haben sie sich für die momentan seltenen Trainingstage zwischen den Spielen klare Entwicklungsziele gesetzt. „Wir haben einen guten Rhythmus gefunden, um trotz der knappen Zeit inhaltlich arbeiten zu können“, erklärt Hoßmang. „Es gibt jeweils Schwerpunkte für das Defensiv- und Offensivspiel. Es geht um Anker, an denen sich die Spieler orientieren können. Wir wollen ihnen etwas an die Hand geben, das sie auf dem Rasen umsetzen können.“
Es ist wie ein Puzzle, das der Trainer mit seinem Team Stück für Stück zusammensetzt. Neben der Regeneration und Rotation wegen der hohen Belastung will Hoßmang das Team entwickeln: „Grundlage sind immer Tugenden wie Leidenschaft, Einsatz und Wille. Wenn wir das immer zeigen, kommen wir auch spielerisch voran.“
Ein wichtiger Grundsatz von Hoßmang ist, dass er die eigenen Forderungen selbst vorlebt. „Wir behandeln die Spieler so, wie wir selbst gerne behandelt werden möchten. Wir wollen unsere Vorstellungen mit Leben füllen, wollen nicht nur reden, sondern anpacken“, betont er. Und: „Es geht immer um das gesamte Team, um alle Spieler, alle Trainer, aber auch alle Mitarbeiter drumherum.“
Der größte Unterschied zum Nachwuchsbereich sei die Art, wie man Gespräche führt. Im Nachwuchsbereich herrscht zwar auch Druck vor, die Spieler stehen aber natürlich noch ganz am Anfang ihrer Karriere. „Ich war selbst Bundesligaprofi bei Dynamo Dresden und Energie Cottbus. Ich kann mich deshalb gut in die Profis hineinversetzen. Das spielt bei der Art der Ansprache schon eine Rolle“, verrät Hoßmang.
Die Art des neuen Trainers und seiner Assistenten kommt bei der Mannschaft offensichtlich gut an. In den Spielen gegen Köln und Halle präsentierte sich die Mannschaft nämlich als Einheit, gab trotz spielerischer Schwächen nie auf – und belohnte sich für diese Einstellung mit Punkten.
Auch die Ankündigung, jeden Spieler mitnehmen zu wollen, hat sich bereits ausgezahlt. So hatte Anthony Roczen in der bisherigen Saison kaum Spielanteile und war unauffällig. Ganz anders unter Hoßmang: Gegen Köln verbuchte er seinen ersten Treffer, legte in Halle mit der ersten Vorlage nach. „Wir brauchen jeden Spieler, müssen ihnen das aber natürlich auch zeigen, ihnen vertrauen. In der ganzen Hektik gilt es, die Jungs sachlich auf die kommenden Aufgaben vorbereiten.“
Die nächste Aufgabe heißt bereits morgen in der MDCC-Arena (14 Uhr) Bayern München II, die spiel- und formstarke Reserve des Deutschen Meisters. Zuletzt gewannen die Münchner am Mittwoch deutlich mit 5:1 gegen den SV Meppen. „Sicherlich verfügt Bayern II über ein gutes Team. Wir haben aber die Chance, den nächsten Schritt zu machen. Es gibt nämlich einige Möglichkeiten, ihnen wehzutun“, betont Hoßmang.
 
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