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2. Bundesliga Spektakulär: FCM gewinnt Partie in Kiel

Der 1. FC Magdeburg steht im Unterhaus auf Platz zwei. Denn die Elbestädter entschieden die Begegnung bei Holstein Kiel am Sonntag mit 4:2 für sich.

Von Yannik Sammert Aktualisiert: 20.08.2023, 17:50
Die Spieler des 1. FC Magdeburg sind in dieser Saison weiter ungeschlagen - am Sonntag jubelten sie über den Sieg in Kiel.
Die Spieler des 1. FC Magdeburg sind in dieser Saison weiter ungeschlagen - am Sonntag jubelten sie über den Sieg in Kiel. Foto: Michael Taeger/Jan Huebner

Kiel - Dem 1. FC Magdeburg ist am Sonntag ein Ausrufezeichen in der 2. Bundesliga gelungen: Beim Team von Holstein Kiel, das bis zu diesem Zeitpunkt der Saison wie der FCM ungeschlagen war, setzte sich der Club mit 4:2 (2:1) durch. Das Spitzenspiel vor 12400 Zuschauern (davon mehr als 1200 FCM-Fans) bot reichlich Spektakel, aber lebte auch von Fehlern. Magdeburgs Trainer Christian Titz wechselte mit Luc Castaignos den Spielentscheider ein.

Im Vergleich zum 2:1-Erfolg bei Jahn Regensburg im DFB-Pokal veränderte FCM-Coach Titz seine Startelf auf drei Positionen. Für den fehlenden Andi Hoti (Verhärtung im Oberschenkel) rückte der nach einem grippalen Infekt genesene Cristiano Piccini in die Innenverteidigung. Zudem lief Mohammed El Hankouri erstmalig seit dem letzten Spieltag der Vorsaison (4:0 gegen Bielefeld) wieder von Anfang an in einem Ligaspiel für den Club auf. Er nahm wie erwartet den Platz des verletzten Außenverteidigers Herbert Bockhorn (Bänderriss im Fußgelenk) ein. Zudem agierte der wechselwillige Daniel Elfadli wieder als Abräumer anstelle von Silas Gnaka.

Drei grobe Fehler führen zu drei Toren

Und die Gäste um Elfadli sahen sich direkt Druck der Gastgeber ausgesetzt. Bereits in der zweiten Spielminute führten die Gastgeber ihren ersten Eckball aus, Steven Skrzybski schoss in der Folge rüber. Und im Grunde direkt danach erhielten die Magdeburger ein Geschenk: Luca Schuler erlief einen missglückten Rückpass von Jonas Sterner auf der Außenbahn und versenkte die Kugel im Strafraum angekommen von halblinks in der langen Ecke (2.). Dem Angreifer gelang damit schon der vierte Treffer im vierten Pflichtspiel in dieser Saison, und seiner Mannschaft ein Auftakt nach Maß an der Kieler Förde. Danach blieb es auf beiden Seiten dynamisch.

Störche-Kapitän Philipp Sander zog aus zentraler Position ab, doch sein Schuss geriet zu zentral, sodass FCM-Keeper Dominik Reimann problemlos parieren konnte (9.). Baris Atik verzog wiederum auf der anderen Seite nach Vorlage von Jason Ceka rechts im Strafraum, der Ball ging drüber (10.) Untypisch: Der Club führte gegen die hoch pressenden Gastgeber zunächst etwas weniger den Ball als die Hausherren. Den Elbestädtern gelang es unter anderem wegen einer nicht so guten Passquote wie sonst (unter 80 Prozent in den ersten zwanzig Minuten) unzureichend, Spielkontrolle zu entwickeln. Dies änderte sich dann allerdings nach dieser Phase. Der Club ließ den Ball nun besser laufen.

Nach einer längeren Ballbesitzphase versuchte es Magdeburgs Mittelfeldmann Jean Hugonet aus rund 25 Metern. Sein Abschluss war eigentlich harmlos, doch Kiels Torhüter Thomas Dähne hatte einen Aussetzer: Der Schlussmann ließ den Ball durchflutschen (22.) – 0:2 für die Elbestädter. Das Tor erwies sich als Wirkungstreffer. Die Mannschaft von Christian Titz hatte jetzt Oberwasser und brachte Ruhe rein. Das Geschehen beruhigte sich entsprechend nach der spektakulären Anfangsphase. Inzwischen hatte sich die auch die Verteilung des Ballbesitzes verändert: Nun lag der FCM hier – wie gewohnt – vorne, mit rund 60 Prozent. Auch das Passspiel wurde erheblich besser.

Ausgerechnet in dieser Phase verkürzten die Hausherren: Nachdem FCM-Verteidiger Daniel Heber am Ball vorbei geschlagen hatte, lief Steven Skrzybski aus spitzem Winkel frei auf Torhüter Reimann zu. Und der routinierte Angreifer blieb cool (32.). Mit diesem Tor änderte sich das Kräfteverhältnis. Nun drückten die Störche auf den Ausgleich und erspielten sich gleich drei Eckbälle in Folge. Diese Dranphase überstanden die Magdeburg. Daraufhin kamen sie auch wieder zu Entlastung – zum Beispiel in einer Szene, die El Hankouri aus spitzem Winkel abschloss (39.). In den Schlussminuten vor der Pause gestaltete es der Club wieder deutlicher kontrollierter, dann war Halbzeit.

Eingewechselter Castaignos entscheidet die Partie

Mit Wiederanpfiff wechselte Heimtrainer Marcel Rapp doppelt: Mittelfeldgestalter Lewis Holtby ersetze Marko Ivezic, Stoßstürmer Hólmbert Aron Friðjónsson Benedikt Oscar Pichler. Doch erstmal wurden wieder die Magdeburger gefährlich: Im Strafraum aus zentraler Position schoss Jason Ceka flach und Dähne parierte herausragend (47.). Überhaupt nahm die Begegnung sofort wieder an Fahrt auf: Reimann klärte einen Flankenball (47.). Bei einem wuchtigen Schuss von Sander an die Latte wäre der Schlussmann machtlos gewesen, doch die Latte verhinderte das 2:2 (49.). Eine Minute fiel dieser Treffer dann allerdings – jener Sander brachte den Ball nach einem weiten Einwurf unter (50.).

Die Hausherren hatten den psychologischen Vorteil nun natürlich auf ihrer Seite und arbeiteten energisch daran, die Partie komplett zu drehen. Dann befreite sich der Club aus dem Dauerdruck. Beide Teams agierten wie schon in Halbzeit eins schwungvoll und strahlten Torgefahr aus. FCM-Coach Christian Titz zog seine ersten Wechsel – und brachte vier neue Spieler auf einen Schlag (63.): Eldin Dzogovic kam für El Hankouri, Jamie Lawrence für Piccini, Gnaka für Amara Condé und Castaignos für Jason Ceka. Castaignos ging in die Sturmmitte, Schuler griff nun über die Außenbahn an. Weiter öfter vors gegnerische Tor kamen Mitte der zweiten Hälfe aber die Hausherren.

Und dann trat Castaignos in Erscheinung: Im Zuge eines Konter und einer Hereingabe von Leon Bell Bell, nach der Kiels Erras nicht klären konnte, drückte der Mittelstürmer den Ball über die Linie (68.). Nur vier Minuten später hätte Schuler beinahe das vierte Tor für den Club erzielt, doch der Angreifer scheiterte mit einem Flachschuss am rechten Pfosten. Titz schöpfte sein Wechselkontingent aus, indem er Ahmet Arslan für Schuler brachte (77.). Für Arslan und die Teamkollegen ging es nun natürlich darum, die Führung über die Zeit zu bringen. Klar war dabei: Es wird eine heikle Schlussphase.

Aron Friðjónsson köpfte freistehend in die Arme von Reimann (78.). Holtby probierte es mit einem flachen Freistoß, wieder hielt der FCM-Keeper (81.). Danach verteidigten es die Elbestädter gut. Denn auch wenn die Hausherren mit aller Macht auf den Ausgleich gingen, brannte es hinten nicht durchgängig lichterloh. Zudem kam das Team von Christian Titz zu wichtigen Gegenstößen, womit der Ball vom eigenen Tor weghalten wurde. Und dann besorgte das 4:2 ausgerechnet der Ex-Kieler Arslan, der auf einen Torjubel verzichtete, mit einem abgezockten Schuss im Sechszehner (90.+1). Kiels Marvin Schulz hatte kurz zuvor ungeschickt das Abseits aufgehoben. Damit war die Partie entschieden!