2. Bundesliga Mit Video: Diese Argumente sprechen für Christian Titz als Trainer des FCM
Es gibt beim 1. FC Magdeburg keine Zweifel an Trainer Christian Titz. Der 52-Jährige selbst liefert die Argumente.
Magdeburg - Christian Titz war auch beim letzten Training des 1. FC Magdeburg in dieser Woche der akribische Arbeiter, der in die Übungen einschritt, Fehler analysierte, Wiederholungen anordnete. Er strahlte dabei zugleich die Gelassenheit eines Trainers aus, der zu den Unantastbaren seiner Zunft gehört. Das mag auch daran gelegen haben, dass Sport-Geschäftsführer Otmar Schork vor der Länderspielpause öffentlich verkündete: Es gibt beim Zweitligisten keine Trainerdiskussion. Diese sollte es auch nicht geben, nicht mal nach acht Spielen ohne Sieg – aus guten Gründen.
Im Video: Luc Castaignos trainiert nach Verletzung wieder mit Ball
Die Philosophie
Christian Titz hat mit seinem Amtsantritt im Februar 2021 eine Philosophie nach Magdeburg gebracht, in der es allein darum geht, den Ball laufen zu lassen. Attraktiven Fußball zu spielen. Mit Tempo. Mit Übersicht. Und ja, mit viel Ballbesitz. Diese DNA hatte er bereits einer Mannschaft eingeimpft, die zuvor verunsichert durch die dritte Liga gestolpert und der Regionalliga gefährlich nah gekommen war. Und mit dieser DNA wiederum haben sich die Blau-Weißen von einem Fastabsteiger zu einem Zweitligisten entwickelt.
Dazu gehört der Drang in die Offensive, dazu gehört aber auch das Risiko – vom Torhüter bis zum Stürmer. Nur holpert es zuweilen in der Umsetzung dieser Idee. Aufgrund individueller Fehler in der Defensive, aufgrund zu vieler vergebener Chancen in der Offensive.
Das war bereits in der vergangenen Jahr der Fall. Doch trotz der Rückschläge, Hindernisse und Schwächephasen fingen sich die Blau-Weißen noch und sicherten den Ligaverbleib. Und um diesen spielen sie auch in dieser Saison.
Das Vertrauen
Wer aber sonst als Christian Titz sollte mit dem FCM die Wende schaffen? Ihm vertrauen nicht nur die Verantwortlichen, sondern auch die Spieler, die wegen Titz und seiner Philosophie zum FCM gewechselt sind. Und die er entsprechend ihrer Fähigkeiten für sein spezielles System gesucht und gefunden hat. Beim Club haben sich die Akteure unter Titz weiterentwickelt, als Team und als Individualisten. Zwischen Mannschaft und Coach passt kein Blatt.
Der Kader
Und dies nicht nur im zwischenmenschlichen Bereich, sondern auch im taktischen, Denn der Kader ist ausdrücklich auf den Titz-Fußball programmiert. Die Akteure haben dieses System, das seit mehr als zweieinhalb Jahren den Club charakterisiert, verinnerlicht. Ein neuer Coach mit einer anderen taktischen Vorstellung kann diese Mannschaft eigentlich nicht trainieren oder gar mit den vielen Dribblern und kleinen Technikern etwas anfangen.
Und mit diesen hat es der 52-jährige Trainer schon zweimal in schwierigen Situationen gerichtet. Warum also kein drittes Mal? Dafür muss Titz die Offensive stärken und die Zahl der Gegentore minimieren. Es fehlt zuweilen die Balance. Aber ganz sicher nicht die klare Handschrift von Titz.
Dennoch muss er sich für den Tabellen-14., bei dem Luc Castaignos am Donnerstag mit dem Ball individuell trainierte, etwas einfallen lassen, um ihn von Fehlern zu befreien, um individuelle Krisen zu beenden. Diese Chance gibt ihm der FCM. Schork hat mit seinem Bekenntnis sicher nicht den Erfolgsdruck von Titz und der Mannschaft genommen, aber er hat ihn für alle erträglicher gemacht.