Rudern 120 Kilometer und es geht noch weiter
Marcel Hacker vom SCM hat auf seinem Weg nach Rio die ersten 120 Kilometer im Boot absolviert - und einen Triathlon.
Magdeburg l Sven Rühe hat erst den „schönen Herbst“ begrüßt, ehe der Ruder-Abteilungsleiter des SCM mit seinen Gästen zur Tat schritt. Zwei neue Boote hat BMW Schubert Motors dem Magdeburger Nachwuchs gesponsert – im Gesamtwert von 5000 Euro. Die beiden Einer wurden am Dienstag auf die Namen „Roßlau“ und „Aken“ getauft. Sie sollen die 30 Mädchen und Jungen im Alter von 13 und 14 Jahren, die Stützpunkttrainer Paul Zander anleitet, in die Spuren von Marcel Hacker führen.
Vor den jungen Athleten liegt noch ein weiter Weg bis in die Leistungsspitze. Und hätte Hacker mehr Zeit gehabt, dann hätte er ihnen nach der Taufe sicher über sein derzeitiges Pensum auf dem Weg nach Rio, zu seinen fünften Olympischen Spielen, erzählt. Sie hätten Sätze gehört wie: „Das war schon knackig für den Einstieg“ oder „Wir haben es überlebt“. Aber Hacker hatte es bei einer kurzen Ansage belassen: „Viel Erfolg mit den neuen Booten, aber den Rest müsst ihr alleine machen.“
Hacker ist seit Ende September wieder im Training, auf der kanarischen Insel Lanzarote hat alles für Rio begonnen, mit 38 Stunden pro Woche Kraft und Ausdauer und mit einem dritten Platz als erstes Ergebnis im Saisonbuch – beim Triathlon. Der 38-Jährige wird im nächsten Leben dennoch kein Triathlet. „Ich habe aber Spaß an den wechselnden Belastungen“, sagt Hacker. Wenngleich das Schwimmen nicht seine Sache ist. Nach 400 Metern im Wasser, 15 Kilometern auf dem Rad und fünf Kilometern im Laufschritt kam er in 53:13 Minuten ins Ziel.
Nicht nur die Belastungen, sondern auch die Aufgaben wechseln inzwischen: Nach Zwischenstopp in München, wo er an zwei Tagen je 18 Mädchen und Jungen der Deutschen Ruderjugend als Referent in die Geheimnisse des Sports einführte, fuhr Hacker weiter nach Ratzeburg. „Wir saßen die ersten 120 Kilometer nach der Sommerpause im Boot“, erklärt er die Anstrengungen der vergangenen Woche. Gemeinsam mit Stephan Krüger (Rostock) im Doppelzweier oder im -vierer „hat uns der Trainingsalltag wieder eingefangen.“ Wenngleich dieser alsbald von einer Zerrung in der rechten Schulter begleitet wurde. Früher, als sein Start im Einer selbstverständlich war, musste Hacker seltener nach Ratzeburg zu dieser Jahreszeit. „Aber jetzt muss ich Großboot fahren.“ Dafür ist jede gemeinsame Einheit wertvoll.
Das Programm zieht sich bis in den Dezember hinein. Nächste Woche wieder Ratzeburg, dann Trainingslager in Portugal, dann zwei Langstrecken-Regatten – alles mit dem Ziel: „Ich will beim Frühtest (zugleich die Kleinboot-Meisterschaften/d. Red.) im April im Einer gewinnen“, blickt Hacker voraus. Es sind noch 282 Tage bis Rio.