SC Magdeburg Abwehrchef Landsberg packt das Fernweh
Kneer, Oneto, Eijlers, Hornke: Vier Spieler des Handball-Bundesligisten
SC Magdeburg haben einen neuen Verein zur nächsten Saison gefunden. Nur
Kjell Landsberg möchte sich bislang nur vage zu seiner Zukunft äußern.
Einen Hinweis gab er dennoch: "Ich möchte eine neue Sprache lernen."
Magdeburg l Kjell Landsberg wird diese Saison nicht auf Platz eins beenden, nicht in der Bundesliga-Tabelle, auch nicht in der Sünderkartei des SCM. Das eine ist keine Überraschung, das andere muss man eigentlich als Affront verstehen, weil sich Michael Haaß (19 Zeitstrafen) erlaubte, seinem Teamgefährten (9) die interne und alljährlich reservierte Spitzenposition in der Statistik aus Zwei-Minuten-Strafen, Gelben und Roten Karten abzujagen.
"Aber er ist ein würdiger Nachfolger", meinte Landsberg am Dienstag schmunzelnd am Telefon, während bei der Massage die heilende Hand bei ihm angelegt wurde. Aufgrund seiner verletzungsbedingten Zwangspausen hat er in der Serie bislang nur 13 (von 30) Punktspiele bestritten. Zu wenig für die große Sünde.
In der nächsten Saison wird der aktuelle SCM-Abwehrchef wohl auch der Abwehrchef eines neuen Teams sein. Irgendwo in Europa. Aber nicht mehr in Deutschland. Nach einigem Hin und Her war das Vertragsende mit dem 33-Jährigen im März endgültig bestätigt worden vom SCM, womit die Suche nach der neuen Herausforderung ebenso endgültig konkrete Züge angenommen hatte.
Bislang hat die Suche Landsbergs im Gegensatz zu den ebenfalls abwandernden Stefan Kneer (Rhein-Neckar Löwen), Tim Hornke (TBV Lemgo) sowie Gerrie Eijlers und Marco Oneto (beide GWD Minden) noch kein konkretes Ziel erreicht - vielmehr möchte er das Ziel gar nicht nennen. "Ich hatte mehrere Anfragen aus Deutschland", sagt Landsberg. Aber keine mochte sein vollstes Interesse wecken, zudem "habe ich in 14 Jahren Bundesliga-Handball schon alle Hallen in Deutschland gesehen".
Die Entscheidung, sich ab dem 1. Juli also bei einem neuen Verein - so viel ist sicher - in Westeuropa durchsetzen zu wollen, wird ihm gar nicht schwer gefallen sein. Seine Ehefrau Andrea ist Halbmexikanerin. Beide teilen das Fernweh, das sie regelmäßig in der spielfreien Zeit rund um den Globus führt. Jetzt zieht es sie an einen festen Standort für wenigstens zwei Jahre. "Für ein Jahr würde ich nicht ins Ausland gehen", stellt Landsberg nämlich klar. Ob er dort auch die Karriere beenden wird, das ließ er ebenso unbeantwortet wie die Frage nach dem Vereinsnamen.
In welcher Sprache der neue Kontrakt dann aufgesetzt wird, verriet er auch nicht. Englisch spricht er ja fließend, spanisch, die Muttersprache seiner Gattin, "allerdings nur rudimentär", französisch hatte der Diplom-Kaufmann in der Schule vier Jahre lang, zugegebenermaßen ist das schon eine kleine Weile her. Kjell Landsberg wird mitteilen, was mitzuteilen ist, wenn die Unterschrift im Vertrag getrocknet ist.
Und bis dahin kämpft er mit dem SCM um Platz sechs in der Bundesliga - am Sonnabend gegen den VfL Gummersbach (15 Uhr, Getec-Arena). Bis Platz fünf ist die Teilnahme am internationalen Wettbewerb sicher. Platz sechs würde reichen, wenn die Berliner Füchse das Final Four am 17./18. Mai im EHF-Cup gewinnen, teilte die Handball Bundesliga (HBL) am Dienstag mit. Und unter gewissen und vielen Umständen ist sogar der Bundesliga-Siebte in der nächsten Saison international dabei. "Aber dazu lässt sich derzeit keine verlässliche Aussage machen", heißt es in der Mitteilung.