Skispringen Ahonen zu Anzug-Skandal: Auch selbst „Grenzen überschritten“
Der Anzug-Skandal erschüttert den Skisprung-Sport. Nun äußert sich ein Ex-Weltmeister mit einem Eingeständnis und einer Forderung an den Weltverband.

Lahti - Skisprung-Legende Janne Ahonen hat gestanden, in seiner aktiven Karriere wissentlich die Grenzen des Erlaubten bei den Sprunganzügen überschritten zu haben. „Ich habe nie etwas an meinem Anzug getragen, was nicht erlaubt war, aber wenn es um die Größe geht, habe ich die Vorschriften gedehnt und die Grenze überschritten“, sagte Ahonen dem norwegischen TV-Sender NRK.
Der heute 47 Jahre alte Finne gab zu, er habe „natürlich“ Kenntnis von den Regelüberschreitungen gehabt. „Jeder weiß, wie seine Anzüge aussehen“, sagte Ahonen, der fünfmal die Vierschanzentournee gewann.
Ahonen fordert Kontrollinstanz
Der Skisprung-Sport wird derzeit von einem Anzug-Skandal erschüttert. Auf anonym gefilmten und Medien zugespielten Videos ist zu sehen, wie das norwegische Team während der WM in Trondheim Wettkampfanzüge auf unzulässige Art und Weise manipuliert. Weltmeister Marius Lindvik und Johann André Forfang wurden für das Großschanzen-Einzel der Titelkämpfe disqualifiziert.
Sie und weitere norwegische Springer sowie Funktionäre sind mittlerweile suspendiert und dürfen nicht mehr an Wettkämpfen des Weltverbandes Fis teilnehmen. Lindvik und Forfang bestreiten, dass sie von den illegalen Praktiken bei der WM gewusst haben.
Dass die Fis als Verband für die Kontrolle der Anzüge verantwortlich ist, hält Ahonen für fragwürdig. „Vielleicht sollte es jemanden von außen geben, der die Anzüge kontrolliert, wie beim Doping. Vielleicht sollte es mit den Anzügen genauso sein. Eine unabhängige Stelle, die sich darum kümmert“, sagte der Ex-Skispringer. Er stellte die These auf, es sei für die Fis leichter, unbekanntere und schlechtere Springer zu disqualifizieren als die großen Namen.