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Titelkämpfe in Mailand Angriffslust nach Frust: Jagd auf Reit-EM-Einzel-Medaillen

Nach Platz vier mit der Mannschaft gibt es bei der EM noch Chancen auf Einzel-Medaillen. Zwei deutsche Springreiter sind noch im Rennen.

Von Michael Rossmann, dpa Aktualisiert: 02.09.2023, 12:18
Angriffslustig: Philipp Weishaupt reitet auf Zineday.
Angriffslustig: Philipp Weishaupt reitet auf Zineday. Friso Gentsch/dpa

Mailand - Am Tag nach der verpassten Gold-Chance bei der Europameisterschaft wirkte der Bundestrainer noch immer ratlos.

„Es ist nach wie vor schwer für mich, das Ergebnis einzuordnen“, sagte Otto Becker in Mailand. „Platz vier ist nicht so schlecht“, sagte er angesichts des Ausfalls von Vorreiter Marcus Ehning: „Aber es wäre auch ohne Marcus mehr drin gewesen.“ Nun hofft der Coach auf Edelmetall im Einzel-Finale am Sonntag.

Chancen für Weishaupt und Kukuk

Zwei deutsche Reiter sind noch im Rennen. Vor allem Philipp Weishaupt aus Riesenbeck hat mit Zineday noch eine gute Chance. Er liegt auf Platz sechs vor dem Finale am Abschlusstag. Aber auch sein Riesenbecker Stall-Kollege Christian Kukuk liegt als Neunter in Reichweite der Medaillen.

„Sie haben beide noch gute Chancen, sich zu verbessern“, sagte der Bundestrainer. „Ob es für Medaillen reicht, muss man sehen. Dazu gehört auch ein Quäntchen Glück.“ Mit zwei fehlerfreien Runden am Abschlusstag sei die „Wahrscheinlichkeit, noch was zu bekommen, ganz gut“, sagte der erfahrene Coach mit Verweis auf zurückliegende Europameisterschaften.

Weishaupt zeigte sich vor dem Finale angriffslustig. „Es ist noch nicht vorbei“, sagte der 38-Jährige. „Wir geben nicht auf, es ist noch viel drin.“ Es führt der Schwede Jens Fredricson mit Markan Cosmopolit, der am Freitag Gold mit dem Team vor Irland und Österreich gewonnen hatte. Zweiter ist der Schweizer Steve Guerdat mit Dynamix vor dem Iren Michael Duffy mit Cinca.

„Ist noch nicht zu Ende“

Auf Platz neun steht Christian Kukuk mit Mumbai. Der Profi aus Riesenbeck gehörte nicht zum Team, darf aufgrund eines neuen EM-Reglements aber als Einzelreiter starten. „Wenn ich am Sonntag Doppel-Null reite, bin ich ganz nahe an den Medaillen“, kommentierte der 33-Jährige. „Es ist noch nicht zu Ende“, sagte Kukuk, der vor zwei Jahren nur knapp eine Medaille verpasst hatte und EM-Vierter wurde. „Wir greifen noch mal an“, kündigte Kukuk an.

Bei der EM vor zwei Jahren startete er von Platz acht in den letzten Tag und verpasste wegen eines Abwurfs eine Medaille. Mit zwei fehlerfreien Runden wäre Kukuk auf heimischer Anlage sogar Europameister geworden. Und nicht André Thieme, der in Mailand wegen einer Verletzung seiner Stute Chakaria seinen Titel nicht verteidigen konnte.

Die im belgischen Bocholt lebende Jana Wargers verzichtete mit Limbridge auf einen Start im Einzelfinale von Mailand. Als 21. war die aus Emsdetten stammende Reiterin qualifiziert, besaß jedoch keine realistische Chance auf eine Medaille. Beendet ist die EM auch für Marcus Ehning, dessen Stargold nicht fit ist, und für Gerrit Nieberg aus Sendenhorst mit Ben, der das Finale verpasste.

Zu den Gewinnern der EM gehört schon jetzt Ludger Beerbaum. Der 60-Jährige reitet nicht mehr selber, aber gleich drei Reiter aus seinem Turnierstall sind im Einzel-Finale dabei. Neben Weishaupt und Kukuk startet am Sonntag auch der Beerbaum-Angestellte Eoin McMahon, nachdem er am Freitag mit dem irischen Team im Sattel von Mila Silber gewonnen hatte. „Alle drei haben sich für das Finale qualifiziert, das ist wirklich super“, kommentierte Beerbaum.