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Leichtathletik Deutsche Mehrkampf-Meisterschaften in Lage (Lippe) / Silber für Steffen Fricke Das Beste zum Schluss: Husarenritt mit 30

31.08.2013, 01:09

Der VfB Germania Halberstadt hat einmal mehr verdeutlicht, dass er Spitzensportler hat. Beim Zehnkampf der Männer im Rahmen der Deutschen Mehrkampfmeisterschaften 2013 in Lage (Lippe) tat sich Steffen Fricke hervor.

Halberstadt (fbo) l Zum Ende seiner Karriere sorgt Steffen Fricke mit dem Vizemeistertitel bei den Männern wiederum für Furore. Fricke machte schon das ganze Jahr über auf sich aufmerksam: Mit seinem Pokerspiel für die Nominierung beim Ländervergleichskampf gegen die USA sorgte er vor wenigen Wochen schon für Aufregung und einem Coup. Jetzt setzte er noch einen drauf, mit einer unerwarteten Silbermedaille krönte er eine harte und lange Saison.

Der Zehnkampf war mit guten Startern aus der Elite der Zehnkämpfer bestückt. Arthur Abele, Jan Felix Knobel und Norman Müller waren jeweils schon bei Olympia und WM am Start. Das erklärte Ziel von Fricke war jedoch nicht eine Medaille, sondern 8 000 Punkte und somit ein versöhnlicher Abschluss seiner Leistungssportkarriere. Der Wettkampf begann zäh für ihn, starker Gegenwind und eine schlechte Tagesform verhinderten einen guten Einstieg. Trotz voller Motivation verschlief Fricke die 100 m (11,67 s) und den Weitsprung (7,03 m)und somit war klar, dass die "8 000" nicht fallen würden. "Jetzt geht es allein um die Medaillen", gab Abteilungsleiter Kay Flechner die neue Richtung vor, da auch die Konkurenten müde von der Saison wirkten. Müller trat erst gar nicht an und so konnte schon auf Platz drei geschielt werden. Das Kugestoßen (14,25 m) und den Hochsprung (2,06 m) wurden erwartet gut von Fricke absolviert und so biss er sich Stück für Stück in den Wettkampf. Die 400 m (50,07 s) am Ende des ersten Tages lief er solide und rückte auf Gesamtplatz vier. Der zweite Tag begann vielversprechend, Knobel gab aufgrund von Ermüdung auf - Platz drei war jetzt das Ziel. Doch es kam besser, Fricke fand zu alter Stärke und lief gute 110 m Hürden (15,10 s) und warf den Diskus 43,29 m weit. Mit Einstellung seiner Stabhochsprung-Bestleistung (4,50 m) kletterte er dann sogar auf Platz zwei.

Die Hoffnung jedoch wurde von einem schlechten Speerwurf getrübt und so musste Fricke seinen Zimmerkameraden aus dem USA-Wettkampf, René Stauß, neun Sekunden davonlaufen, um Silber zu holen. Bemerkenswert: Am Ende lief er sogar 17 Sekunden schneller und holte sich überraschend und voller Stolz die Silbermedaille. Freunde, Fans und seine Famile waren völlig aus dem Häuschen und konnten den Triumph kaum fassen. "Ein Husarenritt mit 30", fasste der Sportler noch überwältigt zusammen.

Faire Gesten galten auch dem späteren Sieger Arthur Abele, der in einer Weltklassemanier und 8 251 Punkten souverän gewann. Fricke, über Jahrzehnte einer der Besten in Sachsen-Anhalt, sagt jetzt Tschüss zum aktiven Sport. Familie, Freunde und Beruf stehen nun mehr im Fokus. "Der Rückhalt von Verein und Sponsoren ist klein geworden für Leichtathleten", so der Sportler, "ich werde nun zurückstecken und mich fit halten. Statt sechs Trainingseinheiten die Woche, müssen jetzt drei genügen".