Schwimmen Das große Kribbeln beginnt in Thailand
Johanna Friedrich vom SC Magdeburg startet in Phuket in den Kampf ums Olympiaticket.
Magdeburg l Thailand. Die Sonne brennt. Und die Olympia-Vorbereitung geht in die heiße Phase. Johanna Friedrich ist am Montag um 11 Uhr Ortszeit mit dem Flieger in Phuket gelandet und von 34 Grad Celsius im Schatten empfangen worden. Auf diesen Moment hatte sich die Athletin des SC Magdeburg gefreut. „Endlich geht es los“, hatte sie kurz vor dem Jahreswechsel gesagt. „Ich bin ja ein Sonnenkind.“ Von Sonne kriegt sie satt auf der Insel. Vom Training außerdem. Drei Wochen lang arbeitet sie dort mit dem Kader des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) für die Spiele in Rio de Janeiro.
Es wird langsam spannend für Johanna Friedrich. Und das fühlt sie auch. In vier Monaten sind schon die deutschen Meisterschaften, bei denen sie sich für ihre erste Olympia-Teilnahme qualifizieren muss. „Klar kribbelt es“, sagt die 20-Jährige. „Vor vier Jahren dachte ich noch, wie schön es wäre, bei Olympia zu starten. Jetzt habe ich schon bald die Chance darauf.“ Mehrfach sogar. Denn die Freistilspezialistin will nicht nur mit der Staffel nach Rio fahren: „Mein Ziel ist es natürlich, mich außerdem für einen Einzelstart über die 400 Meter zu qualifizieren.“
Im Thanyapura Sports & Leisure Club in Phuket hat sie alle Möglichkeiten, sich auf dem Weg nach Rio zu quälen. Auf dem Areal stehen zwei Schwimmbecken zur Verfügung, man kann dort ausgelassen an Kraft und Ausdauer arbeiten. Für Friedrich steht zudem das DSV-Staffelprojekt im Fokus. Angeleitet von der Hamburger Trainerin Petra Wolfram soll die individuelle Form der Kandidatinnen für die 4x200-Meter-Staffel aufgebaut werden.
Überhaupt „konzentriere ich mich in diesem Jahr vor allem auf die 200 Meter“, berichtet Friedrich. Ihr Heimcoach Bernd Berkhahn hat die Trainingskilometer etwas zurückgeschraubt, dafür aber die Intensität in den Einheiten erhöht. „Das läuft auch gut“, erklärt Friedrich. Sie hat in den vergangenen Wochen erst beim Amsterdam Swimcup und dann beim 11. Pokalschwimmen in Magdeburg die Distanz in 2:00 Minuten absolviert. „Damit war ich zufrieden.“ Sie hat zudem in der Elbehalle in 4:12,18 Minuten die doppelte Strecke zurückgelegt und war damit nur neun Hundertstelsekunden langsamer als bei der Weltmeisterschaft in Kasan (Russland) im vergangenen August. „Das stimmt mich optimistisch, das hat mich motiviert“, betont sie.
Sie weiß ja, dass die Qualifikation für Rio kein Selbstläufer wird. Um einen Einzelstart über die 400 Meter zu erreichen, muss sie wenigstens Zweite bei den nationalen Titelkämpfen in Berlin werden und zudem mit 4:09,21 Minuten als schnellste Norm 33 Hundertstelsekunden unter ihrer Bestzeit bleiben. Über 200 Meter steht der Richtwert bei 1:57,79 Minuten. Friedrichs persönlicher Rekord: 1:58,98 Minuten.
Aber wichtiger über die kürzere Strecke ist die Staffel, die sich den Olympiaplatz in Kasan gesichert hatte. „Ich muss bei der deutschen Meisterschaft unter die besten Vier kommen, um dabei zu sein“, erklärt die 1,76 Meter große Athletin. Die Konkurrenz ist nämlich groß. Wenigstens sechs Damen streiten sich um die Plätze im Team. „Es ist eben das Olympiajahr“, sagt Friedrich, „da möchte auch jede in die Staffel rein.“