Reit- und Fahrturnier des RFV "von Bredow" Lostau: Elbauen-Landschaft begeistert Reiter Distanzreiten steckt noch in Kinderschuhen
Lostau (ive). Wie die Volksstimme bereits berichtete, fand vom 16. bis 17. Juli das alljährliche Reit-und Fahrturnier in Lostau statt. Der Reit- und Fahrverein "von Bredow" Lostau, auch als Fahrerhochburg im Jerichower Land bekannt, hatte sich 2011 jedoch etwas Neues einfallen lassen.
Neben den Dressur-, Spring- und Fahrprüfungen (Dressur, Hindernis und Gelände) gab es auch die erste Wiesendistanz für Reiter, Fahrer und den Nachwuchs am Führzügel. Die Zweispänner-Geländefahrer kennen das schöne Gelände rund um den Reitplatz an der Elbe bereits. Nun wurde die Strecke auch den Distanzreitern zugänglich gemacht. Alle Teilnehmer waren begeistert von der schönen und abwechslungsreichen Elbauen-Landschaft.
Beim Distanzreiten werden Strecken von 25 bis 160 km im Gelände mit dem Pferd zurückgelegt. Dabei ist es egal, um welche Rasse oder Reitweise es sich handelt. Wichtig ist jedoch, dass alles tierschutzfreundlich und verkehrsgerecht abläuft. Selbst im Ziel müssen die Pferde noch so fit sein, dass sie bedenkenlos noch einmal 20 km absolvieren könnten. Deshalb werden die Pferde nicht nur vor dem Start, auf der Strecke sowie im Ziel untersucht, sondern auch zwei Stunden danach und bei langen Ritten am nächsten Tag zur Transportfreigabe. Hierbei beurteilen Tierärzte die Verfassung des Pferdes. Letztendlich zählt das Motto "fit ankommen ist gewonnen" und es geht weniger um Preise oder Platzierungen. Dabei zählt natürlich trotzdem jeder Kilometer in der Wertung für das Sachsen-Anhalt-Championat im Distanzsport.
Siegerin über 45 km wurde Anneke Ketzer auf der Ponystute Gipsy, vor Stefanie Preuß, die mit CM Garimh II, einem Araber, der ihr vom Distanzreitzentrum zur Verfügung gestellt wurde, den Vize-Titel errang. Beide Reiterinnen kommen aus Lostau und sind Mitglied im Verein. Dirk Jerkow, Regionalbeauftragte für Distanzreiten/-fahren in Sachsen-Anhalt und selbst Mitglied im Lostauer Verein, hätte sich über mehr Beteiligung bei den Wettbewerben gefreut. Immerhin gibt es knapp 20 Reiter im Jerichower Land, die bereits Distanzerfahrung haben. Aber der Wettkampf war teilnehmerbegrenzt und schnell waren alle Plätze, hauptsächlich an Reiter aus den Nachbarbundesländern, vergeben. Vielleicht gibt es im nächsten Jahr eine offizielle Kreismeisterschaft. Denn auch die gut trainierten Gespannpferde der Turnierteilnehmer hätten bei der Distanzfahrt antreten können und sicher zu einem spannenden Wettkampf beigetragen.
Über die 65 km kamen mit Edgar Stierholz und Siegfried Lembke zwei Reiter aus dem Bördekreis auf die ersten beiden Plätze. Auch hier wurden Fahrer des Jerichower Landes vermisst. Den Sieg beim mittleren Distanzritt teilten sich Katharina Albrecht aus Rüdersdorf auf dem vom Distanzreitzentrum zur Verfügung gestellten Hengst Siddhi du Vivarais und Andrea Kunze aus Salzwedel mit ihrer Stute Stella. Dahinter folgte Antje Rauhut aus Uthmöden auf Dalima. Den kurzen Distanzritt über 43 km entschied Andrea Blum aus Blankenburg auf Aswan für sich, dicht gefolgt von den Goslarern Alexandra und Thorsten Schmidt sowie Pia Gößmann und Katja Saldeitis aus Magdeburg.
Die Jugend-Wertung gewann Pia Gößmann aus Helmstedt, gefolgt von vier Reiterinnen aus Sachsen-Anhalt und Thüringen. Beim Einführungsritt über 25 km wurde nicht nur die Zeit gewertet, sondern auch die Eingangspulse der Pferde wurden gewertet. Hierbei spielt die Bezeichnung T5 eine wichtige Rolle, wobei für einen km nicht länger als fünf Minuten benötigt werden darf. So gewann Ina Rohde auf ihrer Stute Honrada mit exakt T5 und sehr guten Pulswerten. Grazia Paterno fuhr im Sulky mit Wicht, dem kleinsten Vierbeiner der Veranstaltung, zum Sieg. Die jüngsten Teilnehmer waren knapp vier Jahre alt und absolvierten eine vier Kilometer lange Mini-Kinderrittrunde. Bunt verkleidet ging es dann beim Führzügel auf dem Reitplatz weiter. Beim Kinderritt gelangten Franziska Albrecht, Viktoria, Katharina Fischer, Julia Schley, Inara Pflüger und Tessa Wustmann in die Wertung.
Der Verein bedankte sich bei allen Helfern und Sponsoren, die dafür sorgten, dass jeder in der Wertung einen Ehrenpreis erhielt. Zum 85-jährigen Vereinsjubiläum im nächsten Jahr hoffen viele Teilnehmer auf eine erneute Distanzveranstaltung. Dieser Wettbewerb hat besonders im Jerichower Land noch Steigerungspotenzial.