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National Football League Eagles stoppen Chiefs im Super Bowl: „Das war es alles wert“

Die Philadelphia Eagles sind Super-Bowl-Champions - und das nach einer Demontage des Titelverteidigers. Die Klatsche der Kansas City Chiefs nutzt US-Präsident Trump für Häme gegen Taylor Swift.

Von Maximilian Haupt und Florian Lütticke, dpa Aktualisiert: 10.02.2025, 11:05
Jalen Hurts hat endlich den großen Pokal - und wurde auch zum MVP gewählt.
Jalen Hurts hat endlich den großen Pokal - und wurde auch zum MVP gewählt. Matt Slocum/AP/dpa

New Orleans - Als Quarterback Jalen Hurts im silber-grünen Konfettiregen den überlegenen Super-Bowl-Sieg der Philadelphia Eagles feierte, war Donald Trump schon nicht mehr im Stadion. Der erste US-Präsident, der einen Super Bowl live vor Ort verfolgte, hatte dennoch alles Wichtige gesehen: Beim demütigenden 40:22 gegen die Kansas City Chiefs um den enttäuschenden Star-Quarterback Patrick Mahomes lagen die Eagles schon zur Halbzeit 24:0 vorne. 

Davon erholte sich der Titelverteidiger samt Superfan Taylor Swift auf der Tribüne im Superdome von New Orleans nicht mehr und scheiterte krachend an dem Versuch, den Super Bowl als erstes Team dreimal in Serie zu gewinnen. Swift musste sich als Freundin von Chiefs-Profi Travis Kelce reichlich Buhrufe von Fans gefallen lassen, als sie auf den Videoleinwänden eingeblendet wurde. Dazu spottete noch Trump über sie: „Die einzige, die einen schlimmeren Abend hatte als die Kansas City Chiefs, ist Taylor Swift.“

Eagles gelingt Revanche für Niederlage vor zwei Jahren

Die Eagles feierten hingegen einen rauschenden Abend mit dem zweiten Super-Bowl-Triumph nach dem Erfolg von 2018. Philadelphia revanchierte sich für die Finalniederlage vor zwei Jahren, als ein Zehn-Punkte-Vorsprung gegen die Chiefs am Ende nicht gereicht hatte. „Es geht immer darum, wie du reagierst. Was für ein Spiel heute“, sagte Quarterback Hurts, nachdem er zum wertvollsten Spieler von Super Bowl 59 gewählt wurde. „Das war es alles wert. All das Auf und Ab.“

Trotz der persönlichen Auszeichnung rückte Hurts seine Mitspieler in den Mittelpunkt. „Die Defensive gewinnt Titel. Wir haben heute gesehen, was sie für einen Unterschied gemacht haben“, sagte der 26-Jährige. „Ich bin so glücklich“, schwärmte Philadelphias Trainer Nick Sirianni. „Ich werde heute noch ein paar Freudentränen vergießen.“

Barkley bekommt größten Karriere-Erfolg zum Geburtstag

Besonders war der Abend auch für Saquon Barkley: An seinem 28. Geburtstag blieben die ganz großen Szenen für den besten Runningback der vergangenen Saison zwar aus, der erste Super-Bowl-Triumph seiner Karriere bewegte ihn aber auch so. „Ich habe nie aufgehört, daran zu glauben“, sagte der beliebte Profi, der zuvor jahrelang bei den New York Giants in einem schwachen Team chancenlos war. Nun gewann er in seinem ersten Jahr mit den Eagles den wichtigsten Titel - und scherzte: „Vor sechs Monaten konnte ich dieses Team noch nicht ausstehen.“

Mahomes: Nehme die Kritik an

Der vom Erfolg verwöhnte Star-Spielmacher Mahomes erlebte dagegen einen Abend zum Vergessen und muss auf seinen vierten Triumph mit den Chiefs warten. „Sie haben großartig gespielt. Da führt kein Weg dran vorbei“, sagte er. „Jedes Mal, wenn du einen Super Bowl verlierst, ist das das schlechteste Gefühl der Welt. Diese Niederlagen werden mich motivieren.“ 2021 hatten die Chiefs um Mahomes und Kelce, der blass blieb, bereits gegen die Tampa Bay Buccaneers verloren.

Mit Rückständen im Super Bowl kannte sich der Titelverteidiger zwar aus, bei den beiden Titelgewinnen 2023 und 2024 lagen die Chiefs auch jeweils deutlich hinten. So harmlos und hilflos wie in der ersten Halbzeit in New Orleans war der Angriff um Mahomes dabei allerdings nie. „Sie machen zu viele Fehler. Zu viele Ballverluste. Da passt nicht viel zusammen“, urteilte Ex-NFL-Star Tom Brady in seiner Rolle als TV-Experte. 

Hurts kontrolliert, Mahomes hilflos 

Eagles-Spielmacher Hurts, der den ersten Touchdown selbst erlief, dirigierte seine Mitspieler kontrolliert nach vorne. Mahomes dagegen geriet wieder und wieder unter Druck, fand überhaupt keine Mittel und wirkte ratlos. 

1:56 Minuten vor der Halbzeit bekamen die Chiefs den Ball nach einer guten Leistung ihrer Abwehr. Sieben Sekunden Spielzeit später hatte Mahomes den Football bereits zum zweiten Mal in die Arme eines Gegenspielers geworfen. Als weitere neun Sekunden von der Uhr gelaufen waren, feierte A.J. Brown einen Touchdown. 24:0 zur Pause - das hätten die größten Optimisten unter den Eagles-Fans nicht zu träumen gewagt. 

Vorausgegangen war die erste Interception des Abends, als Mahomes den Ball in die Arme von Gegenspieler Cooper DeJean geworfen hatte. „Diese frühen Ballverluste tun weh und haben das Momentum verändert. Die Kritik dafür nehme ich an“, sagte Mahomes. DeJean lief mit dem Ball über fast das halbe Spielfeld in die Endzone und erzielte an seinem 22. Geburtstag einen Touchdown. Das gab es in einem Super Bowl noch nie. 

Trump verlässt Stadion frühzeitig

Trump, der während der Nationalhymne groß im Stadion zu sehen war und dabei sowohl bejubelt als auch ausgebuht wurde, verabschiedete sich vor der zweiten Halbzeit und verpasste damit auch die Show von Kendrick Lamar. Der 37-jährige Künstler brachte ein mehr als zehnminütiges Medley seiner Hits auf die Bühne. 

Auch der frühere Tennis-Superstar Serena Williams stand mit auf der Bühne und tanzte - ebenso wie am Ende auch eine Person mit einer kombinierten Flagge der Palästinensergebiete und des Sudans. Die NFL und der Veranstalter Roc Nation distanzierten sich davon.

Als das ganze Bühnenequipment wieder verschwunden war und die Teams zur zweiten Halbzeit auf dem Feld standen, kamen die Chiefs zwar noch zu drei eigenen Touchdowns - allerdings zu einem Zeitpunkt, als die vielen Eagles-Fans auf den Tribünen schon längst feierten, weil die Partie praktisch entschieden war.

Trump mit Häme für Swift statt Glückwünschen für Eagles

Trump verzichtete zunächst auf Glückwünsche für die Eagles, konnte sich auf seinem Netzwerk Truth Social einen Seitenhieb gegen Swift, die sich vor der Wahl für seine Konkurrentin Kamala Harris ausgesprochen hatte, nicht verkneifen: Sie sei aus dem Stadion gebuht worden. „Maga ist sehr nachtragend.“ Maga ist die Abkürzung für „Make America Great Again“, die Bewegung, die sich hinter Trump versammelt.