Einheit und Eintracht - nicht nur die Namen ähneln sich

Salzlandkreis (bjr) l Zugegeben, die Bernburger Skyline um Salzwerk, Zementfabrik und dem Schornstein des Heizhauses reicht noch nicht ganz an gläserne Bankpaläste und Wolkenkratzer heran. Ansonsten ist der Vergleich von Norbert Lehmann, Trainer bei den Salzlandliga-Fußballern des SV Einheit, aber derzeit nicht nur ob der Ähnlichkeiten im Vereinsnamen stimmig: "Ein bisschen ist es wie bei uns ja wie in Frankfurt. So recht weiß auch niemand, warum die Eintracht als Aufsteiger in der Bundesliga nach sechs Spieltagen so weit oben steht."

Dabei steht Lehmanns Elf sogar noch einen Tick besser da als die "Diva vom Main". Vor dem 6. Spieltag in der Salzlandliga sind die Kreisstädter das einzige Team mit weißer Weste, aus fünf Partien stehen fünf Siege zu Buche. "Über längere Zeit werden sich Mannschaften wie Wolmirsleben oder Rathmannsdorf durchsetzen, da bin ich mir sicher. Aber solange alle Spieler bei uns an Deck sind, schätze ich es als realisitisch ein, unter den ersten Fünf der Liga zu landen."

Der Höhenflug des SV Einheit erscheint umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass er derzeit noch gar nicht in Bestbesetzung aufläuft. So musste zuletzt Ersatztorhüter Aaron Hörning den etatmäßigen Keeper Marcel Lehmann vertreten, Kapitän Marco Schule brachte es nach überstandener Rippenprellung nur auf einen 13-minütigen Kurzeinsatz. Der Grund, warum es dennoch glänzend läuft, ist, dass auch der zweite Anzug perfekt passt. So sicherte Hörning durch einen parierten Foulelfmeter den 2:1-Erfolg in Unseburg ab, mit David Munck erzielte ein Akteur, der im Vorjahr noch für die eigene Reserve auflief, den späten Siegtreffer gegen die TSG.

Bei aller Euphorie um den bisher besten Aufsteiger der Saison bleibt man in Bernburg bescheiden. "Nach fünf Spieltagen müssen wir mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Klar freut es uns, dass wir derzeit im Gespräch sind und alle - nicht nur in Bernburg - über den SV Einheit reden, aber wir wissen das vernünftig einzuschätzen", stellt Lehmann klar. Dennoch: "Die bisher erreichten Punkte kann uns keiner mehr wegnehmen."

Ein Stück saaleabwärts geht man ähnlich gelassen mit dem derzeitigen Erfolg um. Die TSG Calbe II legte nach ihrem Aufstieg aus der Nord-Staffel der Kreisliga bisher einen ähnlich gelungenen Saisonstart hin wie der SV Einheit. "Dass es so gut läuft, hatten wir eher nicht erwartet. Unser Ziel war es aber von vornherein, einige altgediente Salzlandligateams zu ärgern", verrät Co-Trainer Detlef Sobczak.

Nach Siegen über Teams wie Rathmannsdorf, Egeln und Ilberstedt lässt sich dem Unterfangen bereits jetzt Gelingen aussprechen. Auffällig ist dabei vor allem die Abwehrstärke der TSG-Reserve. Musste sie zum Auftakt noch vier Gegentreffer in Wolmirsleben hinnehmen, steht seitdem hinten die Null. "Unsere Abwehr hat derzeit einen richtig guten Lauf. Aber erst unser Torwart Stephan Herrmann gibt ihr den nötigen Rückhalt", so Sobczak.

Verrichtet der Keeper weiterhin vorbildlich seinen Dienst und funktioniert auch das Zusammenspiel mit den Vorderleuten, ist den Calbensern sicher mehr als das angestrebte Saisonziel "Klassenerhalt" zuzutrauen. "Wir warten erst einmal die Hinrunde ab, sehen wie es läuft und dann können wir unsere Ziele immer noch verschieben. Wenn es dann am Ende zu einem Mittelfeldplatz genügt, wäre das schon ein riesengroßer Erfolg."