Ex-FCM-Trainer Dirk Heyne: "Auf Sprücheklopfer hereingefallen"
Magdeburg l Wer wird neuer Trainer beim Fußball-Regionalligisten 1. FC Magdeburg? Die Liste der Bewerber ist lang, eine Entscheidung aber noch nicht gefallen. Auch der Name Dirk Heyne fiel des Öfteren. Der 54-Jährige steht allerdings, wie er jetzt am Rande des FCM-Auswärtsspiels bei der U23 des Hamburger SV in Norderstedt erklärte, nicht zur Verfügung.
"Der FCM ist für mich kein Thema. Ich bin auch von niemandem angesprochen worden", sagte Heyne, der mit seiner Torwartschule für den HSV, wie er selber sagte, "voll ausgelastet" ist. Außerdem sei Hamburg mittlerweile sein Lebensmittelpunkt: "Hier fühle ich mich wohl."
Das heißt aber nicht, dass sich der "Lange", der zwischen 1977 und 1991 332 Punkt- und 38 Europapokalspiele für den FCM bestritt, nicht für seinen Ex-Club interessiert. Ganz im Gegenteil. Immer, wenn es die Zeit erlaubt und die Blau-Weißen im hohen Norden antreten, ist er vor Ort. So wie jetzt am vergangenen Sonnabend in Norderstedt. Heyne: "Der FCM ist eben mein Verein. Das wird sich auch nicht ändern." Deswegen tut es ihm nach eigener Aussage auch "richtig weh", was in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt fußballerisch passiert. Er wählt dabei seine Worte mit Bedacht, spart aber nicht mit Kritik: "Es fehlen die nötigen Strukturen. Und es wird Jahre dauern, um dort wieder hinzukommen, wo wir einmal waren. Es ist leider so, dass die Verantwortlichen in der Vergangenheit immer wieder auf Sprücheklopfer hereingefallen sind."
Heyne blickt noch immer mit einer gewissen Verbitterung auf die Zeit zurück, als er hier selber Cheftrainer war. 2006 gelang der Aufstieg in die Regionalliga, eine Saison später wurde nur hauchdünn der Durchmarsch in die 2. Liga verpasst. Anfang Dezember 2007 folgte die Entlassung, als die Qualifikation für die neue eingleisige dritte Liga ernsthaft in Gefahr geriet. Auch Jahre später kann sich der ehemalige DDR-Nationaltorhüter (neun Einsätze) deswegen einen gewissen Seitenhieb nicht verkneifen: "Ich bin damals weggejagt worden. Und in den Folgejahren wurde dann das eingerissen, was wir aufgebaut hatten." Dem stets bescheidenen Heyne waren vor der entscheidenden Saison 2007/08 (bezahlbare) Wunschspieler verwehrt worden. Anschließend sei das Präsidium einen fatalen Zick-Zack-Kurs gefahren und habe Millionen ausgegeben, ohne sein Ziel zu erreichen. Inzwischen ziert der FCM das Tabellenende der Regionalliga Nord und wäre mit Pauken und Trompeten abgestiegen, was jetzt lediglich die neue Strukturreform verhindert.
Ganz abgeneigt, so scheint es, irgendwann mal wieder ein Traineramt zu übernehmen, ist Heyne nicht. Ein Himmelfahrtskommando wie in Magdeburg, wobei er diese Formulierung ausdrücklich nicht mit dem FCM in Verbindung bringen möchte, will er sich aber nicht antun. Dann doch lieber die im Übrigen gut frequentierte Fußballschule im hohen Norden.