Schwimmen Finnia Wunram kämpft ums WM-Ticket
Nach einem Höhentrainingslager in der Sierra Nevada (Spanien) geht es für Finnia Wunram zum Schwimm-Weltcup nach Abu Dhabi (Emirate).
Magdeburg l Wenn Finnia Wunram an Balatonfüred denkt, denkt sie an „warmes, ruhiges, aber auch milchiges Wasser“, sagt sie lächelnd, „sehen konnte man da nicht gut.“ Sie denkt an große Leinwände, die auf dem Areal am Balaton aufgebaut wurden, sie denkt an das Hotel, das direkt an der Strecke stand und immer noch steht.
Diese Erinnerungen datieren aus dem Juni 2015, damals war Freiwasser-Weltcup in Balatonfüred (Ungarn), bei dem die 21-Jährige vom SC Magdeburg Platz sieben über die olympischen zehn Kilometer belegt hatte. Das wäre auch ein Erfolg bei den Weltmeisterschaften, zu denen es die Athleten im Juli (14. bis 30.) erneut dorthin verschlägt, während die Beckenschwimmer in Budapest um Medaillen kämpfen. „Ein Platz in den Top Ten wäre sehr gut“, blickt Wunram voraus.
Nach einem bewegenden 2016 mit Silber über fünf Kilometer im Teamwettbewerb bei den Europameisterschaften in Hoorn (Niederlande), mit überstandenem Abiturstress und Bundeswehrlehrgang „bin ich froh, dass ich ein bisschen abschalten und mich voll aufs Training konzentrieren kann, das tut mir gut“, sagt Wunram. Ab Oktober möchte sie dann in Magdeburg Sportwissenschaften studieren, doch bis dahin sollen sich ihre WM-Wünsche erfüllt haben.
Dafür will sie vor allem über die zehn Kilometer schneller werden – sowohl am Start als auch im Endspurt, um sich „im Finish in eine bessere Position zu bringen“, erklärt sie. Auf Tempo liegt also derzeit der Fokus: „Für uns ist es wichtig, die Geschwindigkeit zu halten“, bestätigt ihr Coach Bernd Berkhahn, „und das klappt sehr gut.“ Sogar besser als zum vergleichbaren Zeitpunkt im vergangenen Jahr.
Dabei hat gerade 2016 Wunram viel Selbstvertrauen gegeben. Bei ihrem Zehn-Kilometer-Rennen bei der EM im Juli, als sie Sechste wurde, schwamm sie gegen die komplette Elite, die sich einen Monat später auch bei den Rio-Spielen durchsetzte – allen voran Sharon van Rouwendaal (Niederlande), Olympiasiegerin. Das hat nachträglich den Wert der EM noch einmal erhöht. „Mein Ergebnis hat mir gezeigt, dass ich das Zeug dazu habe, in einem starken Feld mitzuhalten“, betont Wunram, WM-Dritte von 2015 über fünf Kilometer.
Das will sie bestätigen, wenn es direkt aus dem dreiwöchigen Höhentrainingslager in der Sierra Nevada (Spanien) im Februar zum Weltcup nach Abu Dhabi (Emirate) am 11. März geht. Dann wird es bereits ernst im Kampf um die WM-Tickets. Denn im Gesamtergebnis der beiden Zehn-Kilometer-Wettbewerbe von Abu Dhabi und Setubal (Portugal) am 24. Juni lösen sowohl die beiden besten Frauen als auch Männer des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) die Fahrkarte für Balatonfüred.
Über die halbe Distanz ist das anders: Zwischen Setubal und WM sollen sich die Athleten bei der deutschen Meisterschaft qualifizieren. Wenngleich der Zeitpunkt noch nicht offiziell terminiert ist, scheint der Ort sicher: Der SCM hat sich als einziger Veranstalter für die Austragung beworben. Geschwommen würde dann im Barleber See. Da ist das Wasser auch schön ruhig und warm.