Philipp Harant ist A-Jugend-Spieler des 1. FC Magdeburg und will ins Profi-Team. Dafür trainiert er viel und verzichtet auch auf Partys.
05.02.2017, 00:00
Magdeburg l Ein Leben für den Fußball – in Magdeburg dürfen die Jugendspieler von der ganz großen Fußballbühne träumen. Dafür müssen sie hart trainieren und auch einiges opfern. Philipp Harant (17) zählt zu den Spielern der U19 des FCM, denen der Sprung in die Profimannschaft zugetraut wird. Zweimal täglich Training, am Wochenende spielen und zwischendurch auch noch die Schule meistern. Zusätzlich Familie und Freunde unter einen Hut bekommen – der Alltag eines Jugendspielers ist stressig. Seine ersten Schritte auf dem Rasen machte Philipp bei seinem Heimatverein, dem Schönebecker SC (seit 2016: Union 1861 Schönebeck). Trainiert wurde er von zwei Schönebecker Fußball-Urgesteinen: seinem Vater und seinem Opa. Genau wie Philipp heute, war sein Vater als Stürmer auf dem Platz aktiv. „Seit der A-Jugend setzt mich der Trainer wieder als Stürmer ein", erzählt Philipp, „Aber ich habe auch schon im Mittelfeld und in der Innenverteidigung gespielt." Vielseitigkeit, die sich im Fußball auszahlen kann. Und laut seinem Trainer Thomas Hoßmang auch wird: „In der U17 hat er noch in der Verteidigung gespielt. Wir haben ihn wieder umfunktioniert, weil wir einen Stürmertypen wie ihn nicht im Team haben. Er bringt mit seinen 1,92 Metern auch sehr gute körperliche Voraussetzungen mit, hat ein gutes Kopfballspiel und einen starken Abschluss." Sollte er weiter hart an sich arbeiten, so habe er gute Chancen, es auch im Herrenbereich zu schaffen. Seit der U12 steht Philipp Harant für den 1. FC Magdeburg auf dem Platz. Damals wurde er bei einem Talentförderungs-Training des Deutschen Fußball Bundes (DFB) entdeckt, durchlief seitdem alle Jugendmannschaften des FCM. Seit dieser Saison wohnt er nun in einer Wohngemeinschaft in Magdeburg. Gemeinsam mit seinen beiden Mitspielern Florian Goutal und Leon Heynke (beide 17) werden seit dem häufig Philipps Spezial-Nudelauflauf gekocht, die eigenen Ligaspiele analysiert und vor allem eine ganze Menge FIFA auf der PlayStation gezockt. Täglich trainieren die drei mit der A-Jugend auf den Plätzen hinter der MDCC-Arena, dem Spielort der Profimannschaft. So haben die Spieler ihr großes Ziel immer direkt vor Augen. Als einziges Jugendteam des FCM hat die U19 eine eigene Kabine mit Fitnessraum, Dusche und Versammlungszimmer. Die Kabine wurde im Sommer erneuert. Jetzt hat jeder Spieler seinen festen Platz mit einem Foto von sich an der Wand. So, wie man es von den Profis kennt. Die jüngeren Mannschaften sind im Kabinenkomplex direkt an den Trainingsplätzen untergebracht. Die Bedingungen in Magdeburg sind hervorragend, findet auch Hoßmang: „Das gesamte Nachwuchsleistungszentrum ist schon bundesligareif. Was hier in den letzten Jahren entstanden ist, ist wirklich super." Zwischen der morgendlichen Einheit und dem Nachmittagstraining hat der Körper Pause – der Kopf jedoch wird auf der Schulbank beansprucht. Philipp besucht die elfte Klasse des Sportgymnasiums in Magdeburg. „Ich möchte mein Abitur machen. Falls es mit der sportlichen Karriere doch nicht klappen sollte, habe ich so etwas in der Hinterhand", erklärt der 17-Jährige. Denn eine Verletzung und der Traum vom Profidasein könnte platzen. Noch heute besucht der Schönebecker an nahezu jedem Wochenende seine Familie und Freunde in der Heimat. Wie viele in seinem Alter gehen auch seine Freunde am Wochenende gern mal feiern. Jedoch ohne Philipp - Alkohol und Partys passen nicht in seinen Wochenplan. „Sicher ist es manchmal schwer – die anderen gehen feiern und ich bereite mich zu Hause auf das Spiel am nächsten Tag vor. Aber ich weiß ja, dass es einen guten Grund dafür gibt." Laut Trainer Hoßmang ist diese Einstellung der richtige Weg. Als Trainer gibt man den Spielern einiges mit, aber es müsse eben auch eine ganze Menge von ihnen selbst kommen. „An Übermut und der falschen Einstellung ist schon so manches Talent gescheitert", so Hoßmang. Schon jetzt zahlt sich dieses Bewusstsein aus, indem der 17-Jährige bei den Profis mittrainieren durfte. „Das war natürlich etwas ganz Besonderes und hat mich hungrig auf mehr gemacht", zeigt sich Philipp Harant motiviert. Sein großes Vorbild ist Zlatan Ibrahimovic (Manchester United). In seine Rolle schlüpft der Jugendspieler häufig auf der Spielkonsole. Doch wie viele Jungs, haben sich auch Philipp und Florian früher selbst auf dem Computerspiel erstellt. Immer in der Hoffnung, es einmal nicht mehr selbst machen zu müssen, sondern als echter Profi im Kader aufzutauchen.