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Fußball-Reform Vier Regionalligen ohne Nordost-Staffel?

Bei der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) geplanten Regionalliga-Reform wird der Ton deutlich rauer.

Von Manuel Holscher 18.10.2017, 01:01

Magdeburg/Hennigsdorf l Sollte sich die Variante mit vier Regionalligen durchsetzen, stellte der DFB klar, dass die Nordost-Staffel zerschlagen werden könnte.

DFB-Präsident Reinhard Grindel und Vizepräsident Rainer Koch sind heute um 15 Uhr bei einer Sitzung des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) in Hennigsdorf bei Berlin und werben für ihren favorisierten Reformvorschlag. Bei diesem Treffen sind Vertreter aller ostdeutschen Drittligisten sowie der Regionalligaklubs dabei. Außerdem wird über das DFB-Modell abgestimmt. Nach Volksstimme-Informationen ist fest damit zu rechnen, dass sich der NOFV dafür entscheidet.

Dieses Modell beinhaltet das sogenannte „Vier aus Fünf“. Dabei geht es darum, dass die Staffeln West und Südwest einen garantierten Direktaufsteiger stellen und ein weiterer Direktaufsteiger in einem rollierenden System abwechselnd an die Nord-, Nordost- oder Bayern-Staffel geht. Der vierte Aufsteiger würde in zwei Relegationsspielen aus den verbleibenden Meistern ausgespielt werden. Momentan spielen die fünf Regionalliga-Meister und der Zweite der Südwest-Staffel in Relegationsspielen drei Aufsteiger in die 3. Liga aus.

NOFV-Präsident Rainer Milkoreit stellte gegenüber der Volksstimme klar, dass er keinen großen Handlungsspielraum sieht. „Wenn wir die eigene Regionalliga Nordost erhalten wollen, müssen wir für das vom DFB favorisierte Modell stimmen“, sagt er. „Wenn wir nicht zustimmen und uns für die Reduzierung auf vier Regionalligen einsetzen, wird die Nordost-Staffel möglicherweise aufgeteilt.“

Die Zerschlagung würde wohl so aussehen, dass Vereine aus Thüringen und Sachsen der Süd-Staffel und die restlichen Vereine der Nord-Staffel zugeordnet werden. Die Fahrtwege würden sich dadurch um ein Vielfaches erhöhen. „Wenn sich Vernunft und Logik durchsetzen, kann es nur so sein, dass wir uns gegen eine Zerschlagung wehren“, sagt Milkoreit. „Es muss einen Kompromiss geben. Vier Aufsteiger sind doch besser als drei. Die Vereine aus dem Nordosten haben zuletzt zudem gezeigt, dass sie sich in der Relegation durchsetzen können.“ Vier Direktaufsteiger seien unter den momentan gegebenen Umständen nicht darstellbar.

Das sehen die Vertreter der 3. Liga, zu denen auch Mario Kallnik, Geschäftsführer des 1. FC Magdeburg, gehört, deutlich anders und setzen sich genau dafür ein. „Wir sind für vier Direktaufsteiger ohne Relegation. Wie das darstellbar ist, liegt in diesem Zusammenhang dann weniger an der 3. Liga“, sagt Kallnik. „Ich glaube aber, dass der Druck auf den NOFV momentan sehr hoch ist.“

Die NOFV-Sitzung heute ist nämlich nur der Auftakt. Am Donnerstag tagt in Frankfurt am Main die Arbeitsgruppe zur Regionalliga-Reform. Mit dabei sind neben Grindel und Koch auch Vertreter der fünf Regionalliga-Verbände sowie Vertreter der 3. Liga. Kallnik vertritt dabei die Vereine der neuen Bundesländer der 3. Liga. „Das DFB-Modell schreit vor Ungerechtigkeit. Die Südwest- und West-Vertreter bekommen immer einen Aufsteiger, die anderen Meister werden benachteiligt“, ärgert sich Kallnik. Der FCM-Geschäftsführer bezeichnet die mögliche Reform als Debakel: „Dieses Modell kann nicht von Dauer sein und ist mit Sicherheit nicht jenes, was die Fans der Republik fordern.“

FCM-Fanvertreter Matthias Niedung begrüßt, dass die 3. Liga im Miteinander bereit ist, einen weiteren Absteiger zu akzeptieren. „Das muss aber eben auch bedeuten, dass in der Struktur unterhalb der 3. Liga eine Veränderung eintritt“, sagt er. „Eine Reform ist längst überfällig. Alle Meister müssen aufsteigen.“ Dies beinhalte auch, dass aus einer momentan großen Ungerechtigkeit keine kleinere in dem Modell „Vier aus Fünf“ gemacht werden dürfe.