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Fußball-Bundesliga „Gradmesser“ zum Jahresstart: BVB gegen Bayer unter Druck

Leverkusen ist da, wo Borussia Dortmund gerne wäre. Im direkten Duell will der BVB das Startsignal für eine erfolgreiche zweite Saisonhälfte senden. Die Zukunft von Sportdirektor Kehl ist geklärt.

Von Thomas Eßer, Jana Glose und Carsten Lappe, dpa 09.01.2025, 13:03
Borussia Dortmund und Trainer Nuri Sahin stehen zu Beginn der zweiten Saisonphase gleich unter Druck.
Borussia Dortmund und Trainer Nuri Sahin stehen zu Beginn der zweiten Saisonphase gleich unter Druck. Swen Pförtner/dpa

Dortmund - Der Druck ist groß, die Mannschaft in der Pflicht: Borussia Dortmund muss zum Start in ein ereignisreiches Jahr sofort liefern. Der Auftakt könnte kaum schwerer sein. Im ersten Spiel nach der kurzen Winterpause empfängt der BVB gleich Double-Sieger Bayer Leverkusen. Eine wichtige Personalie klärten die Dortmunder allerdings noch vorher: Sebastian Kehl bleibt Sportdirektor. Die Borussia verlängerte den Vertrag mit dem 44-Jährigen bis zum Sommer 2027.

Sahin: „Froh, dass es gegen Leverkusen geht“

Geschäftsführer Lars Ricken berichtete von intensiven Gesprächen mit Kehl und sagte: „Unser vorrangiges Ziel ist klar: Wir möchten auch in den nächsten Jahren kontinuierlich in der UEFA Champions League vertreten sein und die dafür notwendige Rolle in der Bundesliga spielen.“ Damit das auch in dieser Saison gelingt, soll ein Sieg zum Jahresstart her.

Den Bundesliga-Kracher gegen Florian Wirtz und Co. sieht Trainer Nuri Sahin nicht als Gefahr, sondern als Chance - zumindest öffentlich. „Ich bin froh, dass es gegen Leverkusen geht, das ist ein Topspiel und ein Gradmesser“, sagte der 36-Jährige. Sahins Hoffnung: Ein Sieg soll Selbstvertrauen und den BVB in einen „Flow“ bringen.

Kehl hat eine klare Forderung

Der junge Coach weiß aber auch um das Risiko: Einen Fehlstart kann sich der BVB nicht leisten. Dafür hat der Revierclub in der Hinrunde zu viele Spiele vergeigt. 25 Punkte und Platz sechs nach 15 Spielen sind für die eigenen Ansprüche deutlich zu wenig. Eine Niederlage wäre im Rennen um das Minimalziel Champions-League-Qualifikation ein empfindlicher Rückschlag und könnte gleich wieder für Krisenstimmung sorgen.

„Wir müssen von Anfang an scharf sein und dabei erwarte ich von jedem Spieler, dass er jede Trainingseinheit nutzt, um sich in seine bestmögliche Verfassung und Form zu bringen“, stellte Sportdirektor Kehl nach dem Trainingsstart unmissverständlich klar. „Wir haben noch einiges vor in dieser Saison und klar ist auch, dass wir uns dafür steigern müssen im Vergleich zum ersten halben Jahr.“

Wichtige Ligaspiele, Entscheidung in der Königsklasse

Der Januar wird für den BVB dennoch richtungsweisend. Gegen Leverkusen und eine Woche später bei Eintracht Frankfurt spielt die Borussia gegen direkte Konkurrenten im Kampf um die Königsklassen-Plätze. In der Champions League entscheidet sich in Bologna und gegen Donezk, ob Dortmund direkt ins Achtelfinale einzieht oder in die Playoffs muss.

Die zusätzlichen Spiele sollen mit Blick auf den engen Terminplan, in dem auch die Club-WM im Sommer viel Platz einnimmt, unbedingt vermieden werden. Zunächst gilt der Fokus aber dem Restart in der Liga.

„Für die Tabelle wäre ein Sieg extrem wichtig, weil wir dann auch heranrücken würden gegen einen Topgegner“, sagte Sahin. Die Leverkusener sind derzeit das, was der BVB gerne wäre: Erster Bayern-Verfolger und halbwegs in Schlagdistanz zum Spitzenreiter aus München. Mit einem Sieg würde das seit dem zweiten Spieltag ungeschlagene Team von Trainer Xabi Alonso zumindest vorübergehend bis auf einen Zähler an den Rekordmeister heranrücken. Dortmund könnte mit drei Punkten auf Rang drei klettern.

Transfers: Viel hängt von möglichem Malen-Verkauf ab

Der BVB geht allerdings erneut mit Personalsorgen ins Spiel an diesem Freitag (20.30 Uhr/DAZN und Sat.1) - vor allem in der Defensive. Niklas Süle ist verletzt, Innenverteidiger-Kollege Waldemar Anton fehlte zuletzt krank. Zudem ist Nationalspieler Pascal Groß rotgesperrt. Ob es für Mittelfeldmann Marcel Sabitzer reicht, ist wie bei Anton offen.

Zuletzt geäußerte Kritik an der Kaderzusammenstellung wies Kehl jedoch zurück. „Wir haben Vertrauen in diesen Kader, den wir bewusst so zusammengestellt haben und von dessen Qualität wir überzeugt sind“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Dass der BVB die laufende Transferphase nutzt, um den Kader zu verstärken, ist trotzdem gut möglich. Viel hängt allerdings davon ab, ob der wechselwillige Außenstürmer Donyell Malen den Club noch im Winter verlässt. Die Einnahmen aus einem Verkauf des Niederländers, der sich mit Aston Villa einig sein soll, würden den finanziellen Spielraum für Neuzugänge deutlich erhöhen.