Fußball-Bundesliga Kimmich und Königsklasse: Bayern senden Signale
Die Münchner marschieren weiter Richtung Meisterschaft. Nach dem Sieg in Stuttgart wirken sie extrem selbstbewusst - sowohl in der Causa Kimmich als auch mit Blick auf den brisanten Europapokal-Hit.

Stuttgart - Die Bosse moderierten den Poker um die Zukunft von Joshua Kimmich, die Fans stimmten sich schon auf den Champions-League-Hit gegen Bayer Leverkusen ein. Der FC Bayern München hat bei seinem 3:1 (1:1)-Sieg beim VfB Stuttgart Signale gesendet - in der Causa Kimmich und an die Konkurrenz. Die bajuwarische Brust könnte vor dem brisanten Königsklassen-Duell mit der Werkself kaum breiter sein.
„Keiner steht über dem Verein“
Es werde eine „sehr zeitnahe“ Entscheidung über Kimmichs Zukunft geben, kündigte Sportdirektor Christoph Freund nach der Partie am Freitagabend an. Mehrere Medien hatten vor dem Südschlager berichtet, dass der deutsche Fußball-Rekordmeister sein Vertragsangebot an den Mittelfeldspieler zurückgezogen habe. Kimmichs Kontrakt endet am 30. Juni. Die Gespräche laufen seit Monaten - und trotz der jüngsten Entwicklungen wohl auch weiter.
„Wir wissen, was wir aneinander haben. Wir gehen sehr, sehr respektvoll miteinander um und: Wir sprechen“, sagte Sportvorstand Max Eberl. Er sei nicht skeptisch, erklärte der 51-Jährige. Er stellte aber auch klar: „Es steht generell keiner über dem Verein, und wenn ein Spieler sich anders entscheidet, entscheidet er sich anders. Und dann wird es auch beim FC Bayern weitergehen.“ Das gilt im Zweifelsfall dann auch für einen Kimmich, immerhin Nationalmannschaftskapitän und in Bayerns Zentrum von enormer Bedeutung.
An diesem Punkt sei man nicht, stellte Eberl auch klar. Die Tür für Kimmich, der gegen den VfB angeschlagen fehlte, steht also weiter offen. Die Richtung, und das versuchten die Münchner klarzumachen, geben aber sie vor.
Bayern drehen Rückstand - VfB hilft mit
In der Bundesliga ist das derzeit nicht anders. 28 von 30 möglichen Punkten haben die Bayern aus den vergangenen zehn Spielen geholt. Nach der titellosen Vorsaison marschieren sie scheinbar unaufhaltsam Richtung Meisterschaft.
Vorige Woche gegen Eintracht Frankfurt (4:0) und nun beim Vizemeister in Stuttgart habe man „zwei wirklich überzeugende Spiele“ gezeigt, sagte Eberl - und zwar gegen Teams, die „zu den besten Vereinen in Deutschland gehören“. Er finde es „bemerkenswert, wie wir in so einem Spiel auch wachsen“.
Nach dem Rückstand durch Angelo Stiller (34. Minute) und einer ersten halben Stunde, in der die Stuttgarter laut Bayern-Trainer Vincent Kompany „klar besser“ waren, hatte Michael Olise (45.) ausgeglichen. Leon Goretzka nach einem bösen Patzer der VfB-Defensive (64.) und der eingewechselte Kingsley Coman nach einem weiteren leichtfertigen Ballverlust der Gastgeber (90.) drehten die Partie.
Wie die Mannschaft ruhig geblieben und zurückgekommen sei und in der zweiten Halbzeit dominiert habe, sei „schon sehr gut gewesen“, meinte Eberl.
Neuer fordert Cleverness gegen Bayer
Die Bayern würden aktuell „ein Stück weit erwachsener“ spielen, befand Torhüter Manuel Neuer. Das dürfte ihr auch im prickelnden Achtelfinal-Hinspiel in der Königsklasse gegen Leverkusen am Mittwoch helfen. Schon Kleinigkeiten könnten die Duelle mit dem Double-Sieger entscheiden, meinte Neuer. Es sei daher wichtig, „kühlen Kopf“ zu bewahren und „aufmerksam“ zu sein. Man müsse „nicht in einem Spiel alles entscheiden, sondern intelligent sein“.
Der weitgehend glanzlose, in Summe aber doch recht souveräne und verdiente Sieg in Stuttgart hat gezeigt: Die Bayern sind absolut bereit für Bayer. Die Fans sangen nach dem Spiel in freudiger Erwartung vom „Europapokal“. Auch so ein Signal, das die Münchner an diesem Abend sendeten.