Champions League Leverkusen ohne Wirtz chancenlos - Bayern spazieren weiter
So souverän hat kaum einer das Weiterkommen der Bayern in der Champions League erwartet. Doublesieger Leverkusen bekommt deutlich die Grenzen aufgezeigt. Ohne den verletzten Wirtz reicht es nicht.

Leverkusen - Nach der beeindruckenden Machtdemonstration im deutschen Champions-League-Knaller gegen Bayer Leverkusen tanzten die Fußballer von Bayern München geschlossen vor der Gästefankurve. Mit dem 2:0 (0:0) beim deutschen Doublesieger machte der Bundesliga-Spitzenreiter am Dienstag den Viertelfinaleinzug unerwartet souverän perfekt.
Die Leverkusener Profis sanken nach der zweiten Niederlage gegen die Bayern innerhalb von einer Woche dagegen frustriert zu Boden. Ohne ihren verletzten Fußballkünstler Florian Wirtz war der deutsche Meister wie schon beim 0:3 im Hinspiel völlig chancenlos. Das ersehnte Fußball-Wunder blieb aus.
„Wir wussten, wir müssen auf einem Toplevel sein, um sie zu schlagen. Wir haben zwei sehr gute Spiele gemacht. Das müssen wir nun in die weiteren Spiele mitnehmen“, sagte Bayerns Nationalspieler Jamal Musiala bei Amazon Prime.
Hypothek aus dem Hinspiel zu groß
Die Hypothek des 0:3 aus dem Hinspiel sowie der verletzungsbedingte Ausfall ihres besten Spielers Wirtz wogen für die Werkself von Trainer Xabi Alonso zu schwer. Torjäger Harry Kane (52. Minute) und Alphonso Davies (71.) machten den erneut souveränen Bayern-Sieg perfekt.
Im April geht es für die Bayern auf dem avisierten Weg zum Finale dahoam gegen Inter Mailand weiter. Dann kommt es auch zum Wiedersehen mit ihrem bislang letzten Meisterkeeper Yann Sommer. „Wir alle wollen ins Finale kommen, aber jetzt haben wir erst einmal diesen Schritt gemacht. Der nächste Schritt ist dann Inter Mailand“, sagte Musiala.
Damit ist das diesjährige Saisonduell mit Leverkusen zugunsten der Bayern entschieden. Das Team von Trainer Vincent Kompany setzte sich nicht nur letztlich überraschend deutlich im deutschen Champions-League-Duell durch. Auch in der Liga marschieren die Münchner mit acht Zählern Vorsprung auf Bayer bei neun noch ausstehenden Spielen in Richtung 34. Meisterschaft.
Ohne Wirtz fehlt Bayer der Fixpunkt
Ohne ihren am Sprunggelenk verletzten Topstar Wirtz fehlte Leverkusen der Fixpunkt im Spiel, um früh den Grundstein für eine Aufholjagd zu legen. Alonso reagierte auf den Wirtz-Ausfall, indem er wieder auf Torjäger Patrik Schick von Beginn an setzte. Zuletzt hatte der Taktik-Tüftler zweimal gegen die Bayern ohne Mittelstürmer gespielt.
Beim 0:0 in der Bundesliga im Februar hatte er die Münchner damit - fast - schachmatt gesetzt. Der Rekordmeister war chancenlos wie selten in einem Bundesligaspiel und verlor nur mit großem Glück nicht. Beim 3:0 der Bayern in der Vorwoche ging der Kniff indes völlig schief, das Spiel entglitt Leverkusen komplett.
Vor allem aber setzte Alonso diesmal auf Kapitän Lukas Hradecky (35) im Bayer-Tor. Im Hinspiel hatte er Matej Kovar das Vertrauen geschenkt, doch der 24 Jahre alte Tscheche hatte seine Nerven nicht im Griff und patzte entscheidend. Hradecky war deutlich sicherer.
„Es geht heute nicht so sehr über Taktik. Es geht heute um das Herz“, hatte Alonso vor dem Spiel bei Amazon Prime gesagt. „Wir haben nichts zu verlieren, wir haben alles zu gewinnen. Der Druck liegt bei den Bayern.“
Intensives, aber nicht hochklassiges Duell
Leverkusen begann entschlossen und mit Härte. Erste unsanftere Aktionen von Jonathan Tah und Aleix Garcia blieben noch ungeahndet, stattdessen sahen zwei Münchner jeweils früh Gelb: Kingsley Coman und Konrad Laimer mussten mit dieser Hypothek in den restlichen Fight. Und Bayer bekam auch die Möglichkeit zur frühen Führung, doch dem herrlich von Arthur frei gespielten Exequiel Palacios versprang der Ball im entscheidenden Moment.
Auch wenn Leverkusen sich bemühte, die Spielkontrolle zu übernehmen, setzten die Bayern gefährlichere Nadelstiche. Kane prüfte nach einer Viertelstunde Hradecky und Michael Olise verzog wenige Augenblicke später nur denkbar knapp. Die ersten Duftmarken auf beiden Seiten waren gesetzt, Geplänkel gab es keins.
Intensiv und mit Bayern-Vorteilen, aber ohne große Torraumszenen ging es weiter. Bereits in der 38. Minute gab es den nächsten Rückschlag für Leverkusen. Mario Hermoso musste mit einer Schulterverletzung runter, dafür rückte Nationalspieler Robert Andrich neben Tah in die Innenverteidigung.
Nach dem Seitenwechsel war es Goalgetter Kane, der dem Spiel endgültig den Stecker zog. Dem Engländer, der schon in der Vorwoche im Hinspiel doppelt getroffen hatte, fiel der Ball nach einem Freistoß vor die Füße und Kane schob ihn förmlich über die Linie. Der Kapitän der englischen Nationalelf war es auch, der Davies gedankenschnell das zweite Tor auflegte.
An das Wunder glaubte in der mit 30.210 Zuschauern vollbesetzten BayArena niemand mehr. In der Schlussphase verhinderten Latte und Pfosten bei zwei Schüssen von Musiala sogar ein Debakel für die Werkself.