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EM-Kommentar Neue Handspielregel muss her

Dass der Spanier Marc Cucurella im EM-Viertelfinale mit der linken Hand den Schuss von Jamal Musiala stoppte und es dafür keinen Elfmeter gab, sorgt für heiße Diskussionen. Deshalb muss endlich eine klare Handspielregel her.

Von René Miller 08.07.2024, 11:09
Der Spanier Marc Cucurella stoppt im EM-Viertelfinale mit der linken Hand den Schuss von Jamal Musiala. Dass es dafür keinen Elfmeter gab, wird seitdem heiß diskutiert.
Der Spanier Marc Cucurella stoppt im EM-Viertelfinale mit der linken Hand den Schuss von Jamal Musiala. Dass es dafür keinen Elfmeter gab, wird seitdem heiß diskutiert. Foto: IMAGO/AFLOSPORT

Magdeburg - Schön, dass wir in Deutschland endlich wieder gemeinsam ausgiebig über Fußball diskutieren können. Als das DFB-Team im Dezember 2022 bei der WM schon nach der Vorrunde die Koffer packen musste, war nur frustriertes Abwinken angesagt. Zu schlecht waren die Leistungen. Zu hoffnungsvoll und begeisternd dagegen die gezeigten Auftritte bei der EM. Durch die Niederlage gegen Spanien ist aus dem Sommermärchen zwar „nur“ eine schöne Sommergeschichte geworden – aber die macht viel Mut, um beim nächsten globalen Turnier in zwei Jahren einige Kapitel mehr zu schreiben.

Bei aller Enttäuschung sollte die Niederlage nicht an Schiedsrichter Anthony Taylor festgemacht werden. Dass Marc Cucurella mit der linken Hand den Schuss von Jamal Musiala stoppte, verpflichtete den Engländer nun einmal nach (natürlich völlig blödsinniger) Regelauslegung nicht zum Elferpfiff. Weil der Spanier in diesem Moment die Hand zum Körper zieht und nicht bewusst ausstreckt, lag die Entscheidung im Ermessensspielraum des Schiris. Dass es im Achtelfinale gegen Dänemark bei einer Flanke von David Raum und einem leichten Touchieren der Hand von Joachim Andersen nach VAR-Signal einen Pfiff gab und jetzt nicht, versteht jedoch wirklich keiner.

Die Handspielregelungen sollten komplett überdacht werden! Die Forderung von Julian Nagelsmann, beim Berühren der Hand im Strafraum zu berücksichtigen, wohin der Ball gegangen wäre, ist dabei zu begrüßen. Denn damit würde man absichtliches An-die-Hand-Schießen verhindern.

VAR hätte Diskussionen verhindern können

Wenn man diese heiß diskutierte Szene objektiv betrachtet, sieht man aber auch, dass Vorlagengeber Niclas Füllkrug zuvor leicht im Abseits gestanden haben dürfte und vor dem Zuspiel auf Musiala den Ball auch so ein bisschen mit dem linken Oberarm kontrollierte. Wenn sich der VAR eingeschaltet hätte, wäre das Handspiel also möglicherweise gegenstandslos gewesen. Außerdem ist ein Elferpfiff keine Torgarantie und selbst ein 2:1 in der 106. Minute wäre nicht automatisch schon der Siegtreffer gewesen.

Bei allem Ärger über den ausgebliebenen Elferpfiff sollten wir bei der Schiri-Diskussion auch nicht vergessen, dass Toni Kroos in der Anfangsphase die Gelbe Karte hätte bekommen müssen. Und dann ist es spekulativ, ob er in der 67. Minute gelb-rot-würdig das taktische Foul gegen Dani Olmo begangen hätte, um zu verhindern, dass die Spanier in Überzahl aussichtsreich aufs deutsche Tor zulaufen.

Neben dem vielen Hätte, Wenn und Aber bleibt aber eines definitiv stehen: Diese deutsche Nationalmannschaft hat wieder richtig Spaß gemacht und ein ganzes Land entzückt.