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Fußball-Nationalmannschaft Rückkehrer Gnabry greift neu an: „Leider noch titellos“

Nach viel Verletzungspech und der verpassten Heim-EM ist Serge Gnabry zurück im Nationalteam. Der Comeback-Zeitpunkt für den 22-Tore-Stürmer scheint ideal. Er äußert Ansprüche und ein Karriereziel.

Von Klaus Bergmann und Jan Mies, dpa 08.10.2024, 14:40
Nach seinem Trainings-Comeback formuliert Serge Gnabry klare Ansprüche und Ziele.
Nach seinem Trainings-Comeback formuliert Serge Gnabry klare Ansprüche und Ziele. Daniel Löb/dpa

Herzogenaurach - Beim Trainings-Comeback im DFB-Dress war Serge Gnabry mit großem Elan dabei. Und direkt danach formulierte der Rückkehrer klare Ziele. Kurzfristig will der 29 Jahre alte Bayern-Profi zurück in die erste Elf. Und mittelfristig will er seine noch unvollendete Länderspiel-Karriere krönen. Denn acht Jahre nach dem DFB-Debüt als dreifacher Torschütze beim 8:0 gegen den Fußballzwerg San Marino sei er im Einsatz für Deutschland „leider noch titellos“. 

Und das soll sich bis zum Karriereende unbedingt noch ändern. „Ein Titel ist das Ziel, das über allem steht. Ich hoffe, dass meine DFB-Karriere noch einen Titel dazubekommt. Dann wäre ich zufrieden, sagte er in Herzogenaurach. Dabei denkt Gnabry mehr an einen Triumph bei der WM 2026 oder der EM 2028, auch wenn er den Gewinn der Nations League „auch gerne mitnähme“.

„Ich bin in guter Form“

Nahziel für den Offensivspieler ist es aber, nach viel Verletzungspech und der verpassten Heim-EM im Sommer („das war sehr, sehr bitter“) nach einem guten Saisonstart beim FC Bayern in der Nationalmannschaft an vergangene, gute Zeiten anzuknüpfen. „Ich werde im Training Gas geben. Ich bin in guter Form. Ich habe ein gesundes Selbstbewusstsein und hoffe, zu spielen“, sagte Gnabry, der in seinen besten Zeiten im DFB-Angriff gesetzt war.

Der Comeback-Zeitpunkt scheint ideal, nachdem für die Partien am Freitag (20.45 Uhr/RTL) in Zenica gegen Bosnien-Herzegowina und drei Tage darauf in Gnabrys Heimat München gegen die Niederlande wertvolle Offensivkräfte wie Jamal Musiala, Kai Havertz oder auch Niclas Füllkrug verletzt ausfallen. „Ich sehe mich als Spieler, der vorangeht“, sagte Gnabry. 

22 Tore: Mit Abstand die Topquote

Julian Nagelsmann ist darum froh, neben mehreren Offensiv-Neulingen im Kader wie Gladbachs Tim Kleindienst oder den Mainzer Jonathan Burkardt über einen bewährten Angreifer wie Gnabry verfügen zu können. „Wir freuen uns, auf seine Qualitäten zurückzugreifen“, sagte der Bundestrainer zum Rückkehrer.

Vor elf Monaten trug Gnabry beim 0:2 in Wien gegen Österreich zuletzt das DFB-Trikot. Nun ist er zurück. „Ich freue mich extrem, wie Serge durch die Phase gekommen ist“, sagte sein Bayern-Kumpel Joshua Kimmich: „Ich bin überzeugt, dass Serge wieder wichtig ist.“

Das hofft auch Nagelsmann: „Serge hat es nach einem sehr schweren Jahr mit unglaublich vielen Verletzungen geschafft, sich jetzt zu stabilisieren, was seine körperliche Verfassung angeht, aber auch seine Leistungsfähigkeit. Er hat viele gute Spiele gemacht.“ Im Verein.

Ein Blick auf die aktuelle Kaderliste genügt, um Gnabrys Wert einzuordnen. 22 Tore hat er in 45 Länderspielen erzielt. „Eine gute Quote“, wie er selbst meint. Erst recht beim Blick auf die weiteren Offensivkräfte im aktuellen Kader. Länderspieltore können neben Gnabry nur noch der Leverkusener Florian Wirtz (4) und der Stuttgarter Deniz Undav (1) vorweisen.

„Diese Saison fühle ich mich gut. Ich hatte länger Pause, meinem Körper geht's jetzt gut“, berichtete Gnabry. „Es gibt wenig Schlimmeres, als so ein Event wie die EM im eigenen Land zu verpassen“, sagte er zum verpassten Heimturnier. „Aber irgendwann muss man es auch abhaken.“ Der Blick geht nur nach vorne, auf das Länderspiel-Comeback, erst in Zenica und dann daheim in München. Und langfristig auf die ungestillte Sehnsucht nach einem Titel.