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Tabelle wird neu gemischt Türkgücü München stellt Spielbetrieb endgültig ein: HFC verliert wichtige Punkte

Der Rückzug des insolventen Drittligisten Tükgücu München wird die Tabelle der Liga massiv verändern. Der Hallesche FC profitiert davon nicht.

Von DUR/dpa Aktualisiert: 24.03.2022, 15:52
Dunkle Wolken hinter einer Eckfahne mit Türkgücü-Wappen: Der insolvente Münchner Drittliga-Verein stellt den Spielbetrieb zum Ende März endgültig ein.
Dunkle Wolken hinter einer Eckfahne mit Türkgücü-Wappen: Der insolvente Münchner Drittliga-Verein stellt den Spielbetrieb zum Ende März endgültig ein. (Foto: imago images/wagner)

München - Paukenschlag in Liga drei: Türkgücü München stellt mit Ablauf des Monats März den Spielbetrieb endgültig ein. Dies ist ein einmaliger Vorgang im deutschen Profi-Fußball und hat massive Auswirkungen auf die Tabelle - vor allem auch in der entscheidenden Abstiegszone und im Aufstiegsrennen.

Weil Türkgücü vor dem 34. Spieltag aufgibt, werden sämtliche Partien der Münchner aus der Wertung genommen. Der HFC verliert wichtige Punkte im Abstiegskampf - vier mehr als alle unmittelbaren Konkurrenten.

HFC-Trainer Meyer zu Folgen des Türkgücü-Rückzugs: «Vollkatastrophe»

HFC-Trainer André Meyer bezeichnete die Annullierung der Punkte als eine «Vollkatastrophe». Der Vorsprung auf die Gefahrenzone reduzierte sich für die Hallenser von acht auf sechs Punkte. «Da liegt offenbar ein Fehler im System, das Lizenzierungsverfahren wird durch die Zahlungsunfähigkeit und den Rückzug von Türkgücü mitten in der Saison ad absurdum geführt», sagte Meyer in einer Pressemitteilung des Vereins am Donnerstag.

Nur mit einem Punktabzug sei es nicht getan. «Da hängt noch ein ganzer Rattenschwanz dran», sagte Meyer. Während der HFC im Februar gegen Türkgücü eine englische Woche bestritt und in diesem Spiel auch Verwarnungen kassierte, nehmen andere Teams diesen Nachteil nicht mit auf die Zielgerade der Saison. Dennoch gibt sich der Coach kämpferisch: «Wir können es nicht ändern und beeinflussen, nur zur Kenntnis nehmen.» Sein Team muss an diesem Samstag (15.00 Uhr) im Landespokal-Halbfinale bei Einheit Wernigerode antreten.

Türkgücü ist nicht mehr in der Lage, "seinen laufenden Zahlungsverpflichtungen nachzukommen und damit die Durchführung des Spielbetriebs bis Saisonende wirtschaftlich aufrechtzuerhalten", teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit. Die Münchner hatten am 27. Januar 2022 einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.

Pleite-Klub Türkgücü: Alle Spiele werden annulliert

Nach Paragraph 55a der DFB-Spielordnung werden alle bisher absolvierten Partien von Türkgücü aus der Wertung genommen. Die Münchner stehen als erster Absteiger fest. "Das ist ein trauriger Tag für die 3. Liga", sagte Manuel Hartmann, Geschäftsführer DFB-Spielbetrieb. "Den größten Schaden haben natürlich Türkgücü München und seine betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Gleichzeitig ist es für die gesamte Liga und den Wettbewerb negativ, wenn ein Klub während der Saison ausscheidet", fügte er an.

Profis und Angestellte von Türkgücü waren am Donnerstagvormittag von der "Vereinsführung in Anwesenheit des vorläufigen Insolvenzverwalters Max Liebig" in einer Betriebsversammlung über das Ende des Klubs informiert worden, hieß es in einer Pressemitteilung.

Anfang des Jahres hatte der Klub Insolvenz angemeldet, weil Präsident und Mäzen Hasan Kivran den Geldhahn zugedreht hatte. In den vergangenen Wochen hatte Türkgücü -Geschäftsführer Max Kothny verzweifelt versucht, neue Sponsoren zu finden.

Dass es jetzt in der Tabelle zu Verschiebungen kommt, ist für Hartmann "keine optimale Lösung". Aber der Wettbewerb "würde ebenfalls verzerrt, wenn alle Spiele, zu denen der Klub nicht mehr antritt, automatisch für die jeweiligen Gegner gewertet werden würden".

Der DFB gehe mit der Insolvenz "selbstkritisch" um, so Hartmannn, und werde "selbstverständlich prüfen, ob Fehler im Rahmen des Zulassungsverfahrens gemacht wurden". Hartmann führte aus, dass bei Türkgücü die Personalausgaben Spielbetrieb von ursprünglich drei auf fünf Millionen Euro gestiegen waren.