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Deutsche Fußballerinnen „Viel zu lasch“: Wücks Sorgen vor Österreich-Spiel

Nach dem 2:2 der deutschen Fußballerinnen in den Niederlanden benennt der Bundestrainer ein großes Manko. Gegen Österreich soll vor allem defensiv vieles besser werden.

Von David Joram, dpa Aktualisiert: 23.02.2025, 17:59
Kritischer Geist: Bundestrainer Wück sieht noch etliche Probleme beim DFB-Team.
Kritischer Geist: Bundestrainer Wück sieht noch etliche Probleme beim DFB-Team. Toin Damen/dpa

Nürnberg/Breda - Christian Wück schimpfte, schrie, dirigierte. In seinem ersten Pflichtspiel als Bundestrainer der deutschen Fußballerinnen zeigte er jenen Einsatz, den seine Mannschaft nicht in jeder Situation auf den Platz brachte. Zufrieden war Wück nach dem 2:2 (1:1) zum Nations-League-Auftakt in den Niederlanden deshalb kaum. „Viel zu lasch“ hätten die DFB-Kickerinnen in gewissen Momenten agiert, monierte er in der ARD. „Das sind Lehrmomente, die müssen sie mitnehmen.“

Aus dem Duell in Breda schleppt der Coach neben Lehrmomenten zusätzlich einige Sorgen mit ins Nürnberger Max-Morlock-Stadion, wo das DFB-Team am Dienstag (18.15 Uhr/ZDF) die Österreicherinnen empfängt. Die Alpenrepublik startete mit einem 1:0-Heimerfolg über Schottland in den Wettbewerb, der nur dem Gruppensieger ein Halbfinal-Ticket ermöglicht. 

Verzichten muss Wück auf Sophia Winkler. Wie der DFB mitteilte, zog sich die 21 Jahre alte Ersatztorhüterin während des Trainings eine schwere Verletzung im linken Knie zu. Für die Essenerin rückt die gleichaltrige Ena Mahmutovic vom FC Bayern München nach.

Vor allem defensiv dürfte Wück in seiner fränkischen Heimat eine Steigerung erwarten im Vergleich zum Niederlande-Spiel. Auch Mittelfeldspielerin Sjoeke Nüsken räumte einige Abstimmungsprobleme ein, sah aber auch Fortschritte während der Partie.

„Im Allgemeinen war es am Anfang eher ein bisschen zerfahren mit der Defensive, dass wir nicht genau wussten, wer wohin soll, wer welche Spielerin hat, wie wir anlaufen“, sagte die 24-Jährige vom FC Chelsea. „Das haben wir aber als Team dann auf dem Platz gelöst, indem wir einmal zusammengekommen sind und uns besprochen haben, wie wir es besser lösen können.“ Danach habe man kompakter gestanden.

Wück: „Man darf außen nicht so passiv dastehen“

Gegen die Niederländerinnen hatte die Abwehr kräftig gewackelt, zumal in Abwesenheit der verletzten Innenverteidigerinnen Kathrin Hendrich und Sara Doorsoun. „Man darf außen die Flanke nicht zulassen, man darf außen nicht so passiv dastehen mit zwei Spielerinnen und in der Mitte müssen wir einfach zugeordnet sein“, sagte Wück etwa zum 2:2, als Klara Bühl und Sarai Linder auf außen völlig desorientiert wirkten.

Das Thema Zuordnung traf dann unter anderem Kapitänin Giulia Gwinn. Die Münchnerin, erstmals hochoffiziell mit Regenbogenbinde ausgestattet, übersah die lauernde Torschützin Lineth Beerensteyn (66. Minute) komplett. Auch beim 0:1 ging's viel zu leicht: Ein flacher Steilpass reichte, um die komplette Defensive auszuhebeln. 

Am Ende verlor die nicht immer sicher wirkende DFB-Debütantin Rebecca Knaak das Laufduell gegen Wolfsburgs Top-Stürmerin Beerensteyn deutlich (13.). „Wir sind nicht in der Lage, mit drei, vier Spielerinnen diesen Pass zu verhindern“, kritisierte Wück. 

„Wir haben das als Team analysiert und besprochen“, gab sich Nüsken am Sonntag zuversichtlich. „Rollen finden, das dauert einfach ein bisschen. Das wird sich im Verlauf der nächsten Spiele alles einspielen.“

Sonderlob für Bühls offensive Klasse

Was auch Wück Mut macht, ist die individuelle Klasse im eigenen Team: „Klara Bühl ist eine Top-Spielerin auf absolutem Weltklasse-Niveau“, lobte er die trickreiche Flankengeberin, die das 1:1 durch Kopfballexpertin Lea Schüller (45.+1) vorbereitete. „Wir haben die Schützen, wir haben die Kopfballspielerinnen und ich finde, das muss ein Markenzeichen dieser Mannschaft werden“, forderte der Coach. Mehr Flanken und eine höhere Präsenz im Sechzehner wolle er künftig sehen.

Auf der anderen Flügelseite zeigte wiederum Jule Brand ihr feines Füßchen, als sie Nüsken den Ball perfekt zum zwischenzeitlichen 2:1 (50.) servierte. „Höhen und Tiefen“ habe es in der Partie gegeben, resümierte Gwinn diplomatisch. Die Tiefen will Wück bald ausmerzen, immerhin geht es ihm in den Nations-League-Spielen auch darum, den bestmöglichen Kader für die EM im Juli in der Schweiz zu schmieden.