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17. ADAC-Geländefahrt Burg: Organisatoren ziehen positive Bilanz/ Einheimische Piloten mit Pokalsiegen Grenzerfahrung rund um die Kaserne

Von Oliver Kramer 17.08.2010, 05:43

Sie befahren schmale Wald- und Feldwege, durchqueren tiefe Sandgruben und gönnen sich nur auf Asphaltstraßen eine kurze Pause: Knapp 300 Enduro-Fahrer aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligten sich am Wochenende an der 17. Internationalen ADAC-Geländefahrt rund um Burg. Bei widrigen Witterungsbedingungen gingen Mensch und Maschine an ihre Grenzen.

Burg. Michael Kahlfuss ist am Sonnabend und Sonntag in seinem Element. Als Streckenkoordinator und "Mädchen für Alles" pendelt der bekannte Rallye-Pilot aus Möser mit seinem Geländewagen zwischen den einzelnen Prüfungen. "Ich muss nur aufpassen, der ist nur geliehen", witzelt der Fahrlehrer.

Seit 1994 begleitet Kahlfuss die Geländefahrt rund um Burg, fungiert dabei für den Ausrichter ADAC als wichtiger Partner vor Ort. "Ich führe im Vorfeld Gespräche mit Landwirten, Forstbetrieben und Behörden, die ja ihre Flächen und Straßen für den Wettbewerb freigeben müssen. Inzwischen bringen aber alle Seiten viel Verständnis für den Enduro-Sport auf", sagt der Mitorganisator.

Da die Geländefahrt als Lauf zur Deutschen Meisterschaft ausgeschrieben ist, müssen die Veranstalter Jahr für Jahr neue Höhepunkte setzen und gleichzeitig den Anforderungen an Profi- und Amateurfahrer gerecht werden. "Die Strecke führt als einzige in Deutschland zu 99 Prozent durchs Gelände. Das macht den Reiz von Burg aus", erklärt Kahlfuss.

Tatsächlich hat es die 65-Kilometer-Runde, die von den meisten Teilnehmern an einem Tag bis zu dreimal befahren werden muss, in sich. Erstmals in diesem Jahr von der Clausewitz-Kaserne aus startend, führt sie durch die Gemarkungen Wörmlitz, Körbelitz, Möser, Pietzpuhl, Burg, Madel und Stegelitz. Zudem stehen zwei Sonderprüfungen auf dem Programm – eine Cross-Prüfung bei Madel und ein Spezialtest südlich des Industriegebietes Krähenberge. Hinzu kommt, dass an beiden Tagen Petrus die Schleusen öffnet, so dass sich die ohnehin unbefestigten Wege in Schlammpisten verwandeln.

Für Sebastian Schob und Frederic Mickelun kein Problem. Die beiden Hobbyfahrer aus Nedlitz und Büden haben am Sonntag erschöpft, aber überglücklich zwei Läufe überstanden. "Natürlich ist die Strecke sehr kraftraubend. Aber wir haben uns auch gut vorbereitet", sagt Mickelun, der mit seiner 125er KTM in der Klasse 2 der Enduro Rallye Burg – einer Breitensportserie – an beiden Tagen den Titel gewonnen hat. Beide Motorsportler investieren viel Zeit und Geld in ihr Hobby und nehmen jedes Jahr an der Burger Geländefahrt teil. "Die Strecke hat ihre Vor- und Nachteile. Für Zuschauer ist sie aber nicht besonders attraktiv", sagt Mickelun, der vor allem jungen Enduro-Anfängern Mut macht, den Sport "ernsthaft zu betreiben".

Mit dem nötigen Ernst und Ehrgeiz sind am Wochenende auch die anderen Piloten aus dem Jerichower Land aktiv. Das beste Ergebnis unter den Enduro-Pokal-Startern aus Sachsen-Anhalt fährt Sebastian Stube aus Möckern mit zwei neunten Plätzen in der Klasse 12 (bis 500 ccm 2-Takt) ein. B-Lizenzfahrer Maik Buchholz (MC Fiener Tucheim) kommt auf seiner 250er Husquarna am Sonnabend nicht über Rang 16 hinaus. Martin Reisener (Paplitz) belegt in der Klasse 13 (bis 450 Kubik) mit seiner Serienmaschine Rang sieben.

Ihren Heimvorteil genutzt haben auch vier Enduro-Piloten aus der Region, die am Sonnabend in der Klasse 9 für lizenzfreie Fahrer einen Platz unter den ersten Fünf erzielen. Sieger auf der Schnupperrunde wird wie im Vorjahr Lokalmatador Matthias Sens aus Burg, Drittplatzierter der Biederitzer Thomas Bölling. Die Plätze vier und fünf belegen Andreas Hentschel aus Magdeburg und Andreas Hauschildt aus Zerbst.

Insofern kann Burkhard Scheunert, Vorstandsmitglied beim veranstaltenden ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, am Sonntag eine positive Bilanz ziehen: "Sportliche Höchstleistungen, eine attraktive Streckenführung und der unfallfreie Verlauf haben zu einem gelungenen Wochenende beigetragen."

Scheunert spricht am Ende den örtlichen Behörden der Stadt Burg und des Landkreises Jerichower Land sowie der Clausewitz-Kaserne in Burg Dank aus. "Die Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert und so erheblich zum guten Gelingen der ADAC-Geländefahrt beigetragen." Dieses Lob wird auch Michael Kahlfuss gerne gehört haben.