EM-Qualifikation „30 lächelnde Österreicher“: Handballer heiß auf Revanche
Das Unentschieden in Österreich fühlt sich für die deutschen Handballer wie eine Niederlage an. In der Zweitauflage des EM-Qualifikationsduells soll und muss vieles besser werden.

Hannover - Nach einer kurzen Nacht wirkte Alfred Gislason immer noch genervt vom 26:26 der deutschen Handballer gegen Österreich. Das Remis in der EM-Qualifikation schmeckte dem Bundestrainer gar nicht und diente im ersten Spiel nach der verpassten WM-Medaille kaum als Stimmungsaufheller. „Wir sind sehr enttäuscht, dass wir nicht gewonnen haben und müssen vieles besser machen“, sagte Gislason vor der Zweitauflage des Duells am Samstag (16.30 Uhr/ZDF Livestream) in Hannover.
Bereits um 6.15 Uhr machte sich der DHB-Tross gemeinsam mit dem Rivalen von Wien aus auf den Weg in die niedersächsische Landeshauptstadt. „Wir haben uns die Maschine geteilt. Das Ergebnis von gestern war in den Gesichtern gut zu erkennen. Deshalb haben wir uns im Flugzeug 90 Minuten mit 30 lächelnden Österreichern auseinandersetzen dürfen“, berichtete Nationalmannschaftsmanager Benjamin Chatton und fügte hinzu: „Ich hoffe, dass das für alle Beteiligten eine gewisse Motivation ist.“
Personallage unverändert angespannt
Gislason erwartet von seinen Schützlingen eine deutliche Steigerung im Angriff und in der Abwehr, zumal er nicht mit personellen Alternativen rechnet. „Justus Fischer wird auf keinen Fall dabei sein. Ich glaube auch nicht, dass Renars Uscins und Jannik Kohlbacher spielen können“, sagte der 65 Jahre alte Isländer. Das Trio hatte bereits am Donnerstagabend gefehlt.
Auch ein Einsatz des zu Wochenbeginn erkrankten Juri Knorr, der 60 Minuten nur auf der Bank saß, scheint für Gislason keine Option zu sein. „Er hatte signalisiert, für kurze Phasen bereitzustehen. Ich habe ihn nicht eingesetzt, weil ich denke, dass er erst wieder richtig gesund werden muss. In einem Spiel, wo es für uns um viel geht, muss man meiner Meinung nach von Beginn an spielen können. Wir müssen abwarten, wie sein Status ist“, sagte der Bundestrainer zur Causa Knorr. Der Spielmacher war schon bei der WM aus Krankheitsgründen für zwei Partien ausgefallen.
Hohe Fehlerquote verhindert Sieg
Noch in der Nacht nach dem Spiel analysierte Gislason den Auftritt des WM-Sechsten, der den möglichen Sieg in der Schlussphase trotz einer Vier-Tore-Führung noch verspielt hatte. „Wir haben Österreich praktisch zum Remis eingeladen“, kritisierte Gislason.
Auch Kapitän Johannes Golla, der mit fünf Toren bester DHB-Werfer war, fand klare Worte. „Die Enttäuschung ist schon recht groß, weil wir letztlich an uns selbst scheitern. Es ist einfach extrem bitter, dass wir kurz vor Schluss den Ausgleich kriegen und die letzte Chance zum Sieg nicht nutzen. Die Chancenverwertung in der Schlussphase bricht uns letztlich das Genick“, resümierte der Kreisläufer von der SG Flensburg-Handewitt.
Zwar behauptete die DHB-Auswahl ihre Tabellenführung in der EM-Qualifikation, verpasste aber eine Vorentscheidung auf dem Weg zum Saisonhöhepunkt im nächsten Jahr. Die ersten beiden Teams der Vierergruppe sind sicher für die EM 2026 qualifiziert. Auch die vier besten Drittplatzierten aus den insgesamt acht Qualifikationsgruppen sind in Dänemark, Norwegen und Schweden dabei. Die letzten Zweifel daran sollen nun beseitigt werden. „Wir müssen den Heimvorteil konsequent nutzen und das Spiel gewinnen“, forderte Chatton.