Handball-EM DHB-Team hat alles in der Hand
Die deutschen Handballer zwingen mit großem Willen die Ungarn in die Knie. Ein Sieg, der im letzten Hauptrundenspiel am Mittwoch gegen Kroatien aus eigener Kraft das Halbfinale ermöglicht.
Köln. - Gesessen hat von den 19.750 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess-Arena in Köln schon zu Beginn der zweiten Halbzeit kaum noch jemand. Zu packend war das Spiel der deutschen Handballer gegen Ungarn. Und als beim 35:28 (18:17) die Schlusssirene erklang, gab es kein Halten mehr. Durch diesen Sieg hat das DHB-Team bei der Europameisterschaft im letzten Hauptrundenspiel am Mittwoch gegen Kroatien alles wieder in der eigenen Hand – auch, weil die Franzosen zuvor mit dem Erfolg gegen Österreich (33:28) die erhoffte Schützenhilfe geleistet hatten.
Das deutsche Team musste kurzfristig auf Timo Kastening verzichten, der mit einer Erkältung im Hotel bleiben musste. Für ihn wurde Lukas Zerbe aus Lemgo nach Köln geholt – auf Rechtsaußen startete offensiv aber Christoph Steinert. Im zentralen Rückraum begann im Gegensatz zum Österreich-Spiel wieder Juri Knorr. Und beim ersten Angriff konnte gleich gejubelt werden. Kai Häfner traf zum 1:0. Doch die Ungarn antworteten mit zwei Toren, während Johannes Golla zwischendrin an Ungarns Torwart Laszlo Bartucz scheiterte. Als Rune Dahmke, der auf Linksaußen statt SCM-Spieler Lukas Mertens begann, in der sechsten Minute scheiterte, zogen die Ungarn sogar auf zwei Tore (3:5) davon. Julian Köster mit Wucht und Wut (8.) und Häfner (9.) stellten aber wieder auf 6:6.
Wolff ist frustriert
Während es im Angriff besser als gegen Österreich lief, kam dieses Mal aber zunächst keine Hilfe aus dem Tor. Völlig frustriert tauschte Andi Wolff nach dem 7:8 (13.) mit David Späth zwischen den Pfosten. Stark, wie Steinert beim 8:8 (14.) dann zeigte, dass er auch wirklich Rechtsaußen kann. Häfner brachte das deutsche Team in der 20. Minute mit 12:11 dann endlich wieder in Führung. Eine Minute später war dann endlich die erste Torwartparade durch Späth da.
Mal führte Deutschland, mal die Ungarn. Schön, wie Sebastian Heymann, der immer wieder im Rückraum Köster entlastete, auf Jannik Kohlbacher ablegte. Und der traf nicht nur zum 17:17 (29.), sondern legte auch noch die Pausenführung nach. Köster, der nicht nur ob seiner acht Tore zum besten Spieler der Partie gekürt wurde, stellte im ZDF fest: „Uns ist heute wieder vieles leichter gefallen.“ Viel leichter als beim Remis zwei Tage zuvor gegen Österreich.
Beim Blick auf die Statistik bekam man aber das große Staunen. Die Fangquote des DHB-Teams betrug mit der einen Parade gerade mal sechs Prozent. Acht der 17 Gegentore wurden vom Torwart aus gesehen in die untere linke Ecke kassiert. Aber auch das sollte sich nach der Pause ändern.
Starke Abwehr ebnet den Weg zum Sieg
Im gesamten Spiel zwang eine starke Abwehr die Ungarn immer wieder zu Ballverlusten. „Wir hatten 60 Minuten lang eine phänomenale Abwehr, haben sehr gut nach vorne gespielt, uns sind viele Rückraum-Treffer gelungen“, freute sich Trainer Gislason. Auch deshalb konnte das deutsche Team die Führung nach der Pause auf 20:17 (34.) ausbauen. Und dieses Polster wurde verteidigit. Steinert traf per Siebenmeter zum 22:19 (37.). Mit einem Hammerwurf legte Köster sein fünftes Tor nach und traf zum 23:19 (40.).
Als kurz danach auch Wolff endlich seine erste von letztlich neun Paraden zeigte, kam noch mehr Hoffnung auf. Und als Steinert den Ball zum 28:22 (49.) ins Netz ballerte, ging die Party in der Arena schon los. Mehr als auf vier Tore (28:24/53.) kamen die Ungarn auch nicht mehr ran. Gislason freute sich letztlich, dass sein Team dem „riesigen Druck“ standgehalten hat.