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Frauen-EM Große Ziele: Handball-Frauen wollen bei EM begeistern

Ein Jahr vor der Heim-WM möchte das DHB-Team die EM-Endrunde als Bühne nutzen, um Werbung in eigener Sache zu machen. Der Weg zur erträumten Medaille ist steinig.

Von Eric Dobias, dpa 27.11.2024, 12:26
Die deutschen Handballerinnen wollen bei der EM begeistern.
Die deutschen Handballerinnen wollen bei der EM begeistern. -/dpa

Innsbruck - Die Aufgabe ist knackig, die Zuversicht dennoch groß: Deutschlands Handballerinnen wollen bei der Europameisterschaft den seit 30 Jahren anhaltenden Medaillenfluch beenden und Werbung für die Heim-WM 2025 machen. „Wir wollen Begeisterung wecken“, formulierte Bundestrainer Markus Gaugisch vor dem EM-Auftakt gegen die Ukraine am Freitag (20.30 Uhr/Sportdeutschland.TV) in Innsbruck das Ziel für die XXL-Endrunde mit erstmals 24 Teams.

Seit dem Gewinn der Silbermedaille bei der EM-Premiere 1994 wartet die DHB-Auswahl beim Kontinentalturnier auf Edelmetall. Nun wollen sich die deutschen Spielerinnen endlich mit etwas Greifbarem für ihre Arbeit belohnen und - ähnlich wie zuletzt die Männer mit Olympia-Silber - eine Euphorie in der Heimat entfachen. 

„Wir sehen es grundsätzlich immer als Chance, mit begeisterndem Handball die Leute für die Sportart zu gewinnen. Natürlich rückt die Heim-WM immer stärker in den Fokus. Das wird ein absolutes Highlight, für das die EM eine Generalprobe ist“, sagte Co-Kapitänin Emily Bölk. Und Gaugisch bekräftigte: „Wir kämpfen um Aufmerksamkeit. Jedes Turnier, in dem wir im Schaufenster stehen, ist enorm wichtig.“ 

Schweres EM-Programm für DHB-Team 

Soll sich der Medaillentraum endlich erfüllen, müssen die DHB-Frauen mehr Stabilität an den Tag legen als in den vergangenen Jahren. „Es ist ein großes Ziel, das aber auch nur realistisch ist, wenn wir als Team unsere Topleistung konstant über alle Spiele hinweg abrufen“, sagte Führungsspielerin Xenia Smits. Schließlich führt der Weg ins Halbfinale nur über Olympiasieger Norwegen und den Olympia-Dritten Dänemark, die neben Frankreich und Schweden zu den Topfavoriten auf Gold zählen und als potenzielle Gegner in der Hauptrunde warten. 

„Dass es brutal schwierig wird, ist uns bewusst. Auch wenn wir Topleistungen bringen, ist es nicht garantiert, dass wir Norwegen und Dänemark schlagen. Das sind Mannschaften, die sind uns was individuelle Qualität und Erfahrung angeht einfach noch einen Schritt voraus. Aber wir nehmen einen neuen Anlauf, anzugreifen. Es ist das Ziel, sie irgendwann mal zu schlagen“, sagte Gaugisch. 

Niederlande-Duell erstes Schlüsselspiel

Zunächst rückt aber der Aufgalopp gegen die Ukraine, die in der Qualifikation zweimal deutlich besiegt wurde, in den Fokus. „Es ist klar, dass wir der Favorit sind. Wir wollen gut in das Turnier starten. Nicht nur ergebnistechnisch mit einem Sieg, sondern auch von der Art und Weise, wie wir spielen, um vielleicht schon in einen Flow zu kommen“, sagte Co-Kapitänin Alina Grijseels. Denn bereits am Sonntag steht im zweiten Vorrundenduell mit dem WM-Fünften Niederlande ein Kracher von entscheidender Bedeutung an. 

„Das erste Ziel ist es, die Vorrunde verlustpunktfrei abzuschließen. Deshalb ist das ein Schlüsselspiel. Derjenige, der mit zwei Punkten in die Hauptrunde einzieht, hat die realistischere Chance, mit einem Sahne-Tag gegen Dänemark oder Norwegen den Einzug ins Halbfinale zu schaffen“, sagte Bölk zur EM-Konstellation.

Die jüngste Bilanz des DHB-Teams gegen die Oranje-Auswahl ist ausgeglichen. „Die Chancen stehen fifty-fifty“, so Bölk. Dritter Vorrundengegner ist Island. 

Ein Jahr vor der Heim-WM wird die Endrunde in Österreich, Ungarn und der Schweiz Aufschluss darüber geben, ob die deutsche Mannschaft den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung gehen kann. Die neue Nationalmannschaftsmanagerin Anja Althaus, die in ihrer aktiven Karriere 243 Länderspiele bestritt und 2007 WM-Bronze mit der DHB-Auswahl gewann, ist zuversichtlich. „Dieses Team funktioniert. Es ist ein lebendiges und harmonisches Team. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Mannschaft auf dem richtigen Weg ist“, sagte die 42-Jährige. Den Beweis dafür müssen Bölk & Co. jetzt liefern.