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Olympia-Premiere Kajak-Cross-Premiere: Funk sieht „andere Sportart“

Andere Boote, andere Ausrüstung und auch ein bisschen „Glücksspiel“. Die spektakuläre Olympia-Premiere im Kajak-Cross macht nicht alle Slalomkanuten glücklich - aber die Zuschauer.

Von dpa 03.08.2024, 06:00
Noah Hegge rutscht von der großen Startrampe im Kajak-Cross.
Noah Hegge rutscht von der großen Startrampe im Kajak-Cross. Sebastian Kahnert/dpa

Paris - Die Rampe im Stade nautique de Vaires-sur-Marne sieht gewaltig und auch ein wenig furchteinflößend aus. Wenn die maximal vier Athleten aus fast drei Metern Höhe ins Wildwasser rutschen, geht das Spektakel los. Anders als beim Kajak- und Canadier-Einer sind Torstangenberührungen erlaubt. Während das Kentern und das Aufrichten mit einer Eskimorolle gewöhnlich das Aus bedeutet, gehört die Umdrehung unter Wasser zum Pflichtprogramm. „Es ist eine ganz andere Sportart“, sagt Tokio-Olympiasiegerin Ricarda Funk und freut sich nach dem Patzer und dem elften Platz auf ihre „zweite Chance“. Statt dann filigran und artistisch im Stangenlabyrinth über die Wellen zu tanzen, muss sie nun „die Ellenbogen ausfahren“. Neben ihr fährt auch Silbermedaillengewinnerin Elena Lilik den Kajak-Cross.

Für Tasiadis war es anfangs „ein Glücksspiel“

Für Sideris Tasiadis, der als Canadierfahrer sich erst spät in dieser Disziplin versuchte, war es in einer ersten Reaktion vor zwei Jahren nur ein „Glücksspiel, was wenig mit Können zu tun hat“, meinte der Routinier, der bereits die Heimreise nach Augsburg angetreten hat. Erst nach vielen Trainingseinheiten fand er den Kampf Mann-gegen-Mann dann doch „cool“. 

Die Umstellung ist dennoch enorm. „Es ist ja alles anders, das Boot, die Ausrüstung, die Regeln und natürlich der Kurs“, sagte Noah Hegge, der neben Ex-Weltmeister Stefan Hengst an den Start geht. „Bei dieser Stimmung kann man Spaß und Bock haben zu racen“, sagte Hegge. Sein Kollege Hengst gehört seit Jahren zur Weltspitze in dieser Disziplin. Nach den sogenannten Time Trials, ein Einzelzeitfahren über den Parcours, wurde er jedoch Letzter, was noch nichts zu bedeuten hat. „Das war nicht mein Plan“, sagte Hengst vor dem Start der Kopf-an-Kopf-Rennen. 

 

 

Zwei Tore zur Auswahl

Das Kuriose am Kajak-Cross ist, dass die mit Luft befüllten Torstäbe beim Anfahren mit dem Paddel oft zur Seite geschlagen werden. Und der Führende nicht selten von den heranstürmenden Kontrahenten überfahren wird. Der Grat ist schmal, trifft der Gegner den vor ihm fahrenden zum Beispiel mit der Bootsspitze am Oberkörper oder Kopf, dann wird er disqualifiziert. Wird ein Tor, das per Pfeilrichtung befahren werden muss, nicht korrekt umfahren oder ist die Rolle nicht regelkonform ausgeführt, wird dies als Fehler gewertet und der Paddler rutscht an die letzte Stelle. Taktik ist ebenfalls möglich, denn es gibt zwei Aufwärtstore mit jeweils zwei Torstäben, wobei der Paddler entscheiden kann, welches er befahren möchte. Das muss man spontan nach Rennsituation entscheiden. Insgesamt kämpfen 37 Frauen und 38 Männer um olympisches Edelmetall. Die Viertel- und Halbfinals sowie das kleine und große Finale werden am Montag ausgefahren.