Formel 1 Knallhart-Kampf um die Formel-1-Krone im Jubiläumsjahr
75 Jahre Formel 1 – krönt sich Hamilton zum alleinigen Rekordweltmeister? Oder setzt Verstappen seine Serie fort? Die ersten Antworten auf der Strecke gibt es am Wochenende.

Melbourne - Nach fast gähnend langweiliger Dominanz zuerst von Lewis Hamilton und dann von Max Verstappen startet die Formel 1 in ihrem 75. Jahr mit allem, was eine mitreißende PS-Show in 24 Akten verspricht. Spekuliert wird viel, die dreitägigen Testfahrten lieferten nicht mehr als Tendenzen. Die Wahrheit kommt an diesem Wochenende am anderen Ende der Welt auf den Asphalt.
Wer sind die Favoriten?
Von den vier Top-Teams hinterließ Konstrukteurs-Weltmeister McLaren den stärksten Eindruck bei den Proberunden in Bahrain. „Im Moment gibt es nur ein Team, und das ist orange“, sagt Titelverteidiger Max Verstappen von Red Bull vor dem Auftakt mit dem Großen Preis von Australien. Das britische Team in Papaya-Orange verlängerte unmittelbar vor seinem Heimrennen in Melbourne auch noch mal den Vertrag mit Oscar Piastri - eine Portion Extra-Schub. Mit dem 23 Jahre alten Piastri bildet Vizeweltmeister Lando Norris (25) erneut das McLaren-Duo.
Für Verstappen könnte es zu Beginn zunächst darum gehen, nicht zu viele Punkte zu verlieren, sein neuer Teamkollege Liam Lawson aus Neuseeland wird sich auch als Helfer bewähren müssen. „Ich glaube nicht, dass wir schon in Melbourne um den Sieg kämpfen können. Aber ich hoffe, dass wir uns in den ersten paar Rennen noch verbessern können“, sagt Verstappen.
Und dann wären da noch Mercedes und Ferrari. Hamilton wechselte von den Silberpfeilen zu den Roten nach Maranello, den Platz des 40 Jahre alten Briten nahm der gerade mal 18 Jahre Andrea Kimi Antonelli ein. Was es noch ein bisschen pikanter machen würde, sollte der Teenager an der Seite von George Russell gleich einschlagen: Er ist Italiener, während die Scuderia nun auf ein britisch-monegassisches Duo setzt mit Hamilton und dem Ferrari-Langzeitangestellen Charles Leclerc.
Klar ist, dass gleich auf dem Albert Park Circuit und eine Woche später in Shanghai neben dem Kampf mit den Konkurrenten auch gleich die internen Duelle beginnen. Gespannt sind viele, wo sich Williams einreihen wird, neuerdings mit dem ehemaligen Ferrari-Siegfahrer Carlos Sainz.
Was ist neu in diesem Jahr?
Neben insgesamt sechs Rookies, die zum ersten Mal in eine Formel-1-Saison starten, hat sich in Sachen Autos bis auf Details nichts verändert. Erst im kommenden Jahr wird eine große Regelreform alle wieder bei null anfangen lassen.
Dennoch gibt es Veränderungen, die Folgen haben: Der Punkt für die schnellste Rennrunde wurde abgeschafft. Damit beträgt die maximale Punktzahl für einen Fahrer 25 Zähler an einem Wochenende ohne Sprintrennen wie in Melbourne. Mit Sprint – und davon gibt es sechs – werden es 33 sein.
Weit mehr Einfluss könnte allerdings der neue Bußkatalog haben. Denn wer jetzt noch flucht oder auch dem Weltverband Fia etwa durch Beschimpfungen „moralischen Schaden“ zufügt, muss harte Sanktionen fürchten - im schlimmsten Fall eine Rennsperre von einem Monat. Vorher muss derjenige gestaffelt beim ersten Vergehen 40.000 Euro und beim zweiten 80.000 Euro zahlen. Beim dritten Mal werden 120.000 Euro fällig und die Zwangspause plus Punktabzug.
Welche Chancen hat Nico Hülkenberg in Melbourne?
Der gebürtige Rheinländer ist wieder der einzige deutsche Stammfahrer. Nach seinem Weggang nach zwei Jahren bei Haas wird der 37-Jährige sich auch beim Auftakt auf ein mühsames Wochenende einrichten müssen. Der Sauber – ab kommendem Jahr Audi – hinterließ bei den Testfahrten keinen vielversprechenden Eindruck.
Wann wird in Melbourne deutscher Zeit gefahren?
Der Zeitunterschied beträgt zehn Stunden, das Rennen beginnt Ortszeit am Sonntag um 15.00 Uhr – das heißt Frühaufsteher sind in Deutschland ab 5.00 Uhr gefragt. Los geht es aber schon am Freitag mit den beiden Trainingseinheiten, die um 2.30 Uhr und 6.00 Uhr MEZ losgehen. Das Freie Training am Samstag beginnt ebenfalls um 2.30 Uhr in Deutschland, die erste Qualifikation des Jahres um 6.00 Uhr.
Wer zeigt das Formel-1-Rennen in Australien?
Alle Rennwochenende werden wieder vom Bezahlsender Sky übertragen. Dank einer Kooperation der beiden Sender zeigt RTL sieben Rennen im frei empfangbaren TV. Der Grand Prix in Australien zählt nicht dazu.