WM in Belgrad Lichtblick für Ruderer: Doppelvierer bucht Paris-Ticket
Von einem Podestplatz in den olympischen Klassen sind die deutschen Ruderer am ersten WM-Finaltag weit entfernt. In Zeiten schwindender Erfolge sorgt bereits ein Startplatz für Paris 2024 für Freude.
Belgrad - Zumindest einmal gab es Grund zur Freude. Mit dem Sieg im B-Finale bewahrte der Frauen-Doppelvierer die deutschen Ruderer bei der WM in Belgrad vor einer weiteren Pleite.
Der Erfolg über die Ukraine und Italien bescherte dem DRV immerhin den dritten olympischen Startplatz - von 14 möglichen. Das feierte die Crew wie den Gewinn einer Medaille. „Heute haben wir richtig einen rausgehauen. Wir haben unser Selbstvertrauen genutzt, um vorneweg zu fahren“, kommentierte Schlagfrau Tabea Schendekehl. Seit der Einführung dieser Bootsklasse zu den Spielen 1988 hatte Deutschland nie gefehlt und sechsmal Gold gewonnen.
Die Ansprüche der über Jahrzehnte als Medaillengaranten bekannten Ruderinnen und Ruderer sind in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Wie schon bei den vergangenen Titelkämpfen in Tschechien überwog auch in der serbischen Hauptstadt bisher der Frust. Mit dem Männer-Doppelvierer war nur ein DRV-Boot in den am zweitletzten WM-Tag ausgetragenen sieben Endläufen der olympischen Klassen vertreten. Die Crew um Schlagmann Moritz Wolff kam aber nicht über Rang sechs hinaus.
Selbst die eher bescheidene Zielsetzung, mit sechs Booten bereits in Belgrad die Tickets für Paris 2024 zu buchen, ist vor dem Abschluss am Sonntag in Gefahr. Nur mit einem perfekten Auftritt des Deutschland-Achters, des Männer-Doppelzweiers und des mit Alexandra Föster besetzten Einers kann das Vorhaben noch umgesetzt werden.
Die Zeiten mit DRV-Medaillen im Minutentakt sind lange vorbei. Einziger Aspirant auf Edelmetall ist Oliver Zeidler. Nach bisher drei souveränen Siegen an der Ada Ciganlija geht der zweimalige Weltmeister (2019/2022) am Sonntag als Favorit in den Skiff-Showdown. Als härtester Konkurrent für den 27 Jahre alten Münchner gilt der aus dem Doppelvierer in den Einer gewechselte Niederländer Simon van Dorp, der sich im zweiten Halbfinale im Endspurt durchgesetzt hatte.
Anders als Zeidler hat der Achter das Paris-Ticket noch nicht sicher. Nur einer der fünf ersten Plätze im Finale erspart dem DRV-Paradeboot die Nachqualifikation. „Wir gehen richtig auf Angriff. Wer das Rennen mutig angeht, wird häufig belohnt“, sagte Trainerin Sabine Tschäge voller Hoffnung auf einen ähnlich couragierten Auftritt ihres Teams wie beim zweiten Rang am Freitag im Hoffnungslauf.
Für die einzige deutsche Medaille am zweitletzten WM-Tag sorgten die Para-Ruderer. Der Mixed Vierer mit Steuerfrau gewann hinter Favorit Großbritannien und dem Team aus den USA Bronze.