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Frauen-Handball SV Germania Borne vollzieht vor neuer Bezirksliga-Saison den Umbruch Anspannung kehrt in zwei Wochen zurück

Von Björn Richter 31.08.2013, 03:16

Der Abschied einer echten Leistungsträgerin stellt die Bezirksliga-Handballerinnen zwar nicht vor unlösbare Probleme, dennoch steht dem Team zur neuen Saison eine hohe Hürde bevor. Noch zwei Wochen bleiben, um bis zum Ligastart die passende Formation zu finden. Im Training werden derzeit die Grundlagen für die neue Spielzeit gelegt.

Borne l Was Michael Klaffke aus der Ruhe bringen könnte? Womöglich müsste sich schon der Boden in der Wolmirslebener Sporthalle auftun, damit der Trainer der Germania-Handballerinnen die Fassung verliert. Oder aber eine seine Spielerinnen nimmt sich nach seinem Geschmack ein wenig zu sehr zurück. Dann wird der stoische Übungsleiter auch mal laut. "Ihr müsst euch bewegen", heißt die oberste Devise - auch wenn zu Trainingszwecken das Spielgerät einmal beim Basketball "zweckentfremdet" wird. Ansonsten begleitet auch die Übungseinheiten am Mittwoch eine große Gelassenheit.

Spätestens am dritten September-Wochenende kehrt die Anspannung aber wieder ins Team zurück. Dann nämlich steht der Start in die neue Bezirksliga-Saison mit einem Auswärtsspiel beim HT Halberstadt bevor. Grundsteinlegung für eine erfolgreiche Spielzeit ist also angesagt. "Es soll für uns ja nicht höher hinaus gehen. Wenn wir einen guten Mittelfeldplatz in der Tabelle belegen, ist das schon okay. Es sei denn, es passiert ein Wunder", sagt Josephine Brinkmann, die zusammen mit Stephanie Schafflik die Rolle als Mannschaftsverantwortliche innehat.

Ziele bleiben bescheiden

Weil Wunder aber kaum verlässliche Partner sind, bleiben die Ziele erst einmal bescheiden. Dies hat in erster Linie auch mit dem Umbruch zu tun, der sich zur neuen Saison in der Mannschaft vollzieht. Mit Yvonne Wengel trat im Sommer die uneingeschränkte Führungsspielerin im Team zurück. Die Halblinke galt auf dem Parkett als Strippenzieherin. Über die logischen Folgen klärt Brinkmann auf: "Wir müssen ein bisschen umbesetzen, experimentieren - ganz einfach schauen, wer auf welche Position passt." Dazu steht auch eine Reihe von Nachwuchsspielerinnen bereit, doch der Integrationsprozess funktioniert natürlich nicht von heute auf morgen.

Über Verstärkung würde sich die Mannschaft dennoch freuen. Interessierte Spielerinnen ab 16 Jahren können einfach beim Training mittwochs (18.30 Uhr bis 20 Uhr) und freitags (20.30 Uhr bis 22 Uhr) in der Wolmirslebener Sporthalle vorbeischauen.

Mit einem unverbindlichen "Hineinschnuppern" begann wohl auch vor rund acht Jahren der letzte große Umbruch im Team. Einige Spielerinnen hatten seinerzeit ebenfalls mit dem aktiven Handballsport aufgehört. Vier, fünf junge Akteure stießen aus dem Nachwuchs hinzu - jene, die sich seitdem "zum festen Kern des Teams entwickelt" haben, wie Brinkmann beschreibt. So beträgt dann auch das Durchschnittsalter in der Mannschaft junge 24 Jahre, der Großteil stand bereits 16-jährig gemeinsam auf dem Spielfeld. Später stieß mit Susann Klippstein und Kathrin Schulke noch eine ganze Menge Erfahrung hinzu und vervollständigte das Bild der enorm ausgeglichenen Mannschaft, die ohne einzelne "Stars" auskommt.

Teamgeist zählt - auch abseits des Handballfeldes

Der Zusammenhalt ist auch außerhalb der Sporthalle groß. "Es wird viel gemeinsam unternommen, auch abseits des Handballs." Regelmäßige Grillabende auf dem Sportplatz gelten als festes Ritual in den Sommermonaten. Hinzu kommen aber auch sportliche Wettbewerbe, die völlig aus der Reihe fallen - etwa der jährliche Dickbootcup in Calbe. Vor Wochenfrist sicherte sich die Mannschaft beim Kanu-Rennen zum dritten Mal nacheinander Platz eins in der Frauenwertung. Nicht erwähnt werden muss wohl, dass im Zehner-Canadier vor allem der Teamgeist zählt, die Absprache passen und sich einer auf den anderen verlassen muss.

Zuvorderst bleibt das Team des SV Germania aber, was es ist - eine Handballmannschaft. Wenn in knapp zwei Wochen erstmals wieder Tore unter Wettkampfbedingungen zählen, ist auch wieder das "Feuer" zu spüren, wie es in ganz besonderen Partien lodert. Analog zu den Herrenmannschaften gilt natürlich vor allem das Derby gegen den Ortsrivalen SV Wacker Westeregeln als "Spiel der Spiele" - auch wenn die Mannschaft dies zunächst noch "lernen" musste. "Eigentlich gab es ja zunächst nur unter den Männermannschaften diese Rivalität, diese hat sich dann irgendwann auch auf die Frauen-Teams übertragen", so Brinkmann.

Mittlerweile hersche bei den Derbys aber eine ähnlich knisternde Atmosphäre. "Aufgeregt ist vor diesem besonderen Spiel natürlich jede einzelne. Manche können damit gut umgehen, andere nehmen die Nervosität mit aufs Feld." Wahrscheinlich wird dann auch Trainer Klaffke an der Seitenlinie sein volles Temperament entfalten.