Basketball Auf dem großen Sprung
Der Magdeburger Lorenz Bank ist auf dem großen Sprung in die höchste Ebene des deutschen Vereinsbasketballs.
Magdeburg l Wenn sich Vater und Sohn am nächsten Silvesterabend mit einem Schlückchen Sekt auf die Ziele im neuen Jahr zuprosten, werden diese ziemlich hochgesteckt sein. Denn Jan Bank ist ein großes Vorbild für seinen Lorenz. In jeglicher Hinsicht. „Hoffentlich werde ich mal besser als Papa“, sagt der 19-jährige Basketballer lächelnd.
Nur hat Lorenz Bank dabei die „Ur-Zeit“ seines Vaters aus seiner Rechnung ausgeschlossen. Diese „Ur-Zeit“ lässt dieser allerdings gerne noch einmal chronologisch Revue passieren: „Nach zwei Meistertiteln bei den Junioren 1987 und 1988 mit Motor Mitte Magdeburg habe ich sechs Länderspiele für die DDR und zwei Oberliga-Saisons bei den Männern mit der TH Magdeburg absolviert“, berichtet der Abteilungsleiter des heutigen USC.
Seinem Sohn geht es im direkten Vergleich womöglich mehr um die Zeit nach der Wende: Denn da hat Jan Bank als 1,83 Meter großer Point Guard für den USC Magdeburg und den OBC Wolmirstedt gespielt – in der 2. Bundesliga. Diesen Teil der Vita möchte Lorenz Bank gerne toppen. Was er eigentlich nicht mehr toppen kann, ist indes die Abiturnote: Jan Bank war mit einem Notenschnitt von 1,0 nämlich erwiesenermaßen ein sehr wissbegieriger und kluger Schüler.
Das ist Lorenz Bank ganz sicher auch. Sportlich ist er seinem Vorbild allerdings bereits viel näher gerückt als in der Schule. Ausgebildet beim USC, ab der Saison 2013/14 mit Doppelspielrecht für den Heimatverein und beim MBC in Weißenfels aktiv, führte ihn sein Weg nach einem einjährigen USA-Aufenthalt zum 1. August 2018 zu Science City Jena. Und dort ist er zuletzt mit seinem Vater in einem Punkt gleichgezogen: Er kam in sechs Begegnungen der Pro A, also in der 2. Bundesliga, zum Einsatz.
Aber das soll natürlich nur ein Anfang sein für Bank, der als Small oder Power Forward zum Einsatz kommt. Eine Referenz für seine Perspektive hat der 1,98 Meter große Magdeburger in der vergangenen Saison in der Nachwuchs-Bundesliga (NBBL) gesammelt, in der er neben Teamgefährte Vincent Hofmann von den Trainern ins All-German-First-Team der U 19 berufen wurde – ins beste Team der Liga also.
Entsprechend stolz erklärte der Jenaer Nachwuchsakademieleiter Torsten Rothämel zur Auszeichnung der beiden Youngsters: „Lorenz und Vincent haben sich in der zurückliegenden Saison sehr gut in die Mannschaft eingebracht, konnten einen großen Schritt in ihrer Entwicklung machen und befinden sich im direkten Anschlussbereich des Profikaders.“
16,38 Zähler hat Bank im Schnitt in der NBBL gesammelt, „was relativ wenig ist“, sagt er lächelnd. 11,5 Rebounds gingen pro Partie auf sein Konto. Die Härte im Seniorenbereich holte er sich indes in der Spielgemeinschaft Culture City Weimar/Jena 2, mit der er den sechsten Platz in der 1. Regionalliga Südost belegte. Bei so vielen Einsätzen bleiben regelmäßige Besuche in Magdeburg natürlich auf der Strecke: „Magdeburg ist und bleibt meine Heimat, aber ich bin in der Saison nicht mehr so oft nach Hause gekommen, weil ich immer am Sonnabend und am Sonntag gespielt habe“, berichtet Bank über die Belastung, die er dennoch gerne auf sich nimmt. Auch des Trainers der Profis wegen.
„Mit Frank Menz haben wir einen sehr guten und sehr erfahrenen Coach“, sagt Bank über den 56-Jährigen. Einer, der schon die Nationalmannschaft der U 20 und der Männer trainierte. Einer, der darauf bedacht ist, die hoffnungsvollen Talente des Vereins weiterzuentwickeln.
Und was seine eigene Entwicklung betrifft, fallen Lorenz Bank noch einige Dinge ein, an denen er arbeiten möchte. Es gibt zwar eigentlich nichts, was er nicht gut kann. „Aber es sind Kleinigkeiten in allen Bereichen, die ich weiter verbessern will“, erklärt er – und meint das Dribbeln oder die Fußarbeit oder den Wurf.
Steigerungen in diesen Elementen sollen ihm in der kommenden Saison auch mehr Einsatzzeiten im Pro-A-Team bringen. „Ich gehöre in der neuen Saison zum Kader der ersten Mannschaft“, berichtet Bank. Und die Erste „will wieder aufsteigen“, weiß der Flügelspieler, der in der wenigen Freizeit ab und an vor der der Playstation sitzt, aber auch Romane beispielsweise von John Irving in Englisch liest. Und der einmal Psychologie studieren möchte.
Aufsteigen in die Bundesliga – dann hätte er Vater Jan nicht nur in der Körpergröße überholt. Das Abitur schreibt Lorenz Bank indes erst im nächsten Jahr. Und er sagt lächelnd über seine Schulnoten: „Bis jetzt sieht es sehr gut aus.“ Womöglich ist selbst Papas 1,0 in Gefahr.