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Minigolf Generationenübergreifender Sport

Millionen Menschen haben schon einmal Minigolf gespielt. Für viele verbinden sich damit Begriffe wie Urlaub, Sommer, Sonne, Baden.

Von Roland Schulz 08.03.2019, 05:00

Magdeburg l Doch Minigolf ist auch Wettkampfsport. So wie für den Magdeburger Kevin Leickel. Angefangen hat diese Liebesgeschichte im Urlaub. „Das war 1993, als ich mit meinen Eltern unterwegs war“, erzählt Minigolfer Kevin Leickel. „Für meine Eltern war Minigolf ein lockerer Zeitvertreib im Urlaub. Mich hat die Anlage dagegen gleich voll in ihren Bann gezogen. Ich habe von morgens bis abends durchgespielt, war zum Leidwesen meiner Eltern kaum von der Bahn zu holen“, erzählt der 35-Jährige.

Drei Jahre später, da immer noch Hobbysportler, erfuhr er, dass es auch in seiner Heimatstadt Magdeburg eine neue Anlage gibt. Im Mai 1997, mit Beginn der Saison, wurde Leickel Mitglied bei den Minigolffreunden (MGF) Magdeburg, deren Sportwart er heute ist.

Diese Anlage, gelegen im herrlich angelegten Bördegarten am Olvenstedter Graseweg, ist zwar eine öffentliche. Doch haben die Sportler der MGF dort ihre sportliche Heimstatt, trainieren auf dieser Bahn an sechs von sieben Tagen in der Woche. „Unsere Bahn ist deutschlandweit bekannt, ist als Leistungsbahn abgenommen. 2009 wurden hier schon deutsche Meisterschaften ausgetragen. Zudem wählte die 1. Bundesliga unsere Bahn bereits an zwei Spieltagen zur Austragungsstätte“, erzählt Leickel voller Stolz.

Bahnengolf wird in verschiedenen Arten und dementsprechenden Bahnen gespielt (siehe Kasten unten). Bei der Anlage am Olvenstedter Graseweg handelt es sich um eine Miniaturgolfanlage, deren größter Unterschied zu einer Minigolfanlage darin besteht, dass man sie nicht betreten darf.

Für den gelernten Kaufmann macht „Minigolf als generationenübergreifender Sport die Faszination aus. Diesen Sport kann auch der Opa mit seinem Enkel betreiben, sogar als Wettkampfsport. Auch wenn unser Sport sehr zeitaufwendig ist, kann er familär wettkampfmäßig betrieben werden.“

Zum anderen sei kein Wettkampf gleich. „Die äußeren Bedingungen haben Auswirkungen auf Bahn und Bälle, die bei unterschiedlichen Wetterbedingungen sehr unterschiedlich reagieren.“

Zudem fasziniert Leickel, der 2015 deutscher Meister im Miniaturgolf wurde und 2017 nochmals Bronze bei den deutschen Meisterschaften gewann, die Art und Weise, wie man sich auf den Wettkampf vorbereiten muss.

So spielen Ballbeschaffenheit und die Technik eine große Rolle für den Wettkampf. Zum einen unterscheiden sich die Bälle in Gewicht, Härte und Sprunghöhe. Letzteres sei sehr wichtig für das Bandenverhalten des Balles. Leickel, der selber um die 500 Bälle besitzt, fasziniert auch, dass neben der „Ballbeschaffenheit auch die Technik eine große Rolle spielt. Da wir die Bälle mit oder ohne Schnitt spielen, gibt es eine große Vielfalt.“ Weltweit gebe es etwa 20.000 unterschiedliche Bälle.

Meisterschaften werden in Turnierform ausgespielt, wobei die Mannschaftsstärke je Spielklasse variiert. Gemischte Mannschaften von Frauen und Männern sind bis auf die 1. Bundesliga in allen anderen deutschen Spielklassen erlaubt. In der 1. Liga werden die Meister getrennt ermittelt.

In Sachsen-Anhalt gibt es aktuell vier Vereine, die auf fünf Bahnen ihre Spiele austragen. „In Arendsee, Havelberg, Neugattersleben und Magdeburg gibt es zu den Bahnen auch Vereine, in Köthen gibt es nur eine Bahn.“

Leickel selber ist zwar noch Sportwart in seinem Verein, spielt aber nicht mehr für diesen. Auf Grund seiner Erfolge wechselte er zunächst zum Tempelhofer MV nach Berlin in die 2. Bundesliga. Mit Beginn der Saison 2019 hat sich Leickel gemeinsam mit seinem nunmehr ebenfalls ehemaligen Magdeburger Minigolffreund Lukas Schrader dem Nord-Zweitligisten MGC Olympia Kiel angeschlossen. Übrigens, gemeinsam mit Schrader leitet Leickel an der Magdeburger Grundschule Kritzmannstraße auch eine Minigolf-AG.

Um ein guter Minigolfer zu werden, „muss man ein gewisses Talent mitbringen. Zudem ist eine sehr hohe Konzentrationsfähigkeit vonnöten“, sagt der heute in einer Sicherheitsfirma tätige Sportler. Ein Wettkampf dauere zwischen sechs bis acht Stunden. „Nach der ersten Runde und der anschließenden Pause muss man an der Bahn wieder alles abrufen können. Zudem gehört ein gutes Händchen dazu, die Art und Weise, wie ich mich an die Bahn stelle, dann die Technik, gerade in Bezug auf den Schnitt.“

Auf die Frage, ob ein guter Minigolfer auch ein guter Golfer sei, verneint Leickel aber vehement. „Unser Vorteil liegt eventuell beim Patten.“