Fußball Germania Halberstadt hofft auf den 12. Mann
Der Fußball-Regionalligist empfängt nach dem 5:0-Erfolg beim BFC Dynamo den FC Rot-Weiß Erfurt zum Dienstagsspiel.
Halberstadt l Mit dem famosen 5:0-Sieg beim BFC Dynamo hat der VfB Germania Halberstadt die volle Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Weil es für die Vorharzer schon am Dienstag mit dem Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt weiter geht, hofft man in der Domstadt auf eine entsprechende Zuschauerresonanz.
Nein, damit konnten auch die kühnsten der Optimisten nicht rechnen. Dieser 5:0-Erfolg sorgt für Furore, auch über die Grenzen der Regionalliga Nordost hinaus. Alle kommenden Gegner werden mit etwas mehr Respekt an die „Aufgabe Germania Halberstadt“ herangehen.
Auch wenn es sich anfühlt wie der höchste Auswärtssieg der Germania-Regionalligageschichte, er ist es nicht allein. Die letzte Saison beendete Halberstadt ebenfalls mit einem 5:0 in der Fremde. Für dieses neuerliche Husarenstück bleibt dennoch ein Platz in der VfB-Historie: Abgesehen davon, dass es im für den BFC Dynamo verflixten siebenten Vergleich zwischen diesen beiden Teams der erste Erfolg überhaupt für die Halberstädter war, es ist definitiv der höchste VfB-Sieg in der Hauptstadt.
„Unbeschreiblich“, freute sich Trainer Max Dentz bei der Pressekonferenz, „wir wollten griffig sein und schnell umschalten. Dass das so gut klappt, wundert mich selbst“.
Auch der sportliche Leiter war stolz auf die Mannschaft, Andreas Petersen meinte: „Das war überragend und auch in dieser Höhe verdient. Wir waren fußballerisch gut organisiert, es wurden immer Lösungen gefunden, Chancen kreiert, hinten gut gearbeitet. Ein Tag, an dem einfach alles für uns lief, nahezu perfekt.“
Der 58-Jährige hatte aber schon im Vorfeld ein gutes Gefühl, das er aber aus „Sicherheitsgründen“ nur mit ganz wenigen teilte. „Ich hatte davor eine sehr gute Trainingswoche gesehen.“ Er hätte nach diesem Sieg jeden Spieler herauspicken können, beließ es dann bei einer kleinen Auswahl. „Hendrik Kuhnold wird ins kalte Wasser geworfen und besteht die Feuertaufe – mit Turban – hervorragend. Bei Kay Michel platze endlich der Knoten, er hat abgeliefert. Philipp Blume war trotz des verschossenen Elfmeters der Fels in der Brandung. Benjamin Boltze ging als Kapitän voraus.“
Zur Realität gehörte aber auch, dass die Berliner die Schlussviertelstunde, noch beim 0:3-Stand, in Unterzahl überstehen mussten. Mateusz Lewandwoski klagte über Schwindelgefühle und Sehstörungen. Trainer Renè Rydlewicz nahm ihn vorsichtshalber raus, das Wechselkontingent war da bereits ausgeschöpft. Später zog der Coach die enorme Belastung als Ursache heran.
Der BFC hatte drei Partien in einer Woche zu absolvieren. Rydlewicz: „Das Ganze bei gefühlt dreimal 40 Grad. Das Team war einfach platt und durch.“ Für Petersen war das ein „Beschönigen“. Ihm war nach dem 1:0 klar: „Hier kann nur einer als Sieger vom Platz gehen, das hat man von außen gespürt. Es gab keine Phase, in der wir zittern mussten, egal ob mit einem Mann mehr oder weniger. Wir haben unter der Woche auch bei über 30 Grad trainiert, die Jungs gehen außerdem arbeiten.“
Schon am Dienstag um 19 Uhr folgt das dritte Schwergewicht (nach Babelsberg und dem BFC) in Serie. Drittliga-Absteiger FC Rot-Weiß Erfurt kommt zum Spitzenspiel (Fünfter vs. Zweiter) in das Friedensstadion. Da soll das Team unbedingt die Bodenhaftung wahren, so Sportchef Petersen.
„Es ist ein schmaler Grat: Nicht übermutig werden, darauf kommt es an. Die Konzentration hoch halten. Wir haben gezeigt, dass wir wettbewerbsfähig sind, mehr noch nicht“. Gleichzeitig hofft er auf den „12. Mann“ und dass endlich mal wieder die 1000-er Marke bei den Zuschauern geknackt wird.