Leichtathletik Junge Zerbsterin wechselt ab September zum Sportclub nach Magdeburg Lara Gensch: "Ich freue mich auf die neue Herausforderung"
Mit ganz viel Fleiß und Ehrgeiz hat sich die junge Leichtathletin Lara Gensch vom TSV Rot-Weiß Zerbst einen Herzenswunsch erfüllt: Sie wird an die Sportschule nach Magdeburg gehen.
Zerbst l Dabei kam die 14-Jährige eher zufällig zu den Leichtathleten. Denn zuerst probierte sie sich beim Turnen aus, fand dort nicht den richtigen Spaß. "Ich wollte etwas mit mehr Kraftaufwand machen", sagte sie. Vor viereinhalb Jahren wechselte Lara zur Leichtathletik. "Anfangs bin ich mit meiner Oma zu kleinen Schnupperläufen gegangen", so die Zerbsterin. "Das hatte mir soviel Spaß gemacht, dass ich mich in der Trainingsgruppe angemeldet habe."
Unter dem Trainer-Trio Hans Güth, Sven Handrich und Rolf Zacharias konnte sie eine stete Steigerung ihrer Leistungen verbuchen. Gern erinnert sich Lara an ihre ersten Wettkämpfe, Schnupperläufe in Leitzkau und Zerbst. "Es war immer sehr aufregend für mich. Manchmal hatte ich keine Puste mehr und bin weinend ins Ziel gelaufen." Im Ziel standen dann Oma oder Mutti Petra, die sie trösten konnten.
Überhaupt ist ihre Mutti immer mit dabei, begleitet ihre Tochter zu allen Wettkämpfen und drückt die Daumen. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass genau Buch geführt wurde. So hat Lara seit September 2007, als sie sich beim TSV angemeldet hatte, 365 Wettkampfkilometer zurückgelegt, startete 247-mal, davon in 104 Läufen und 143 leichtathletischen Wettkämpfen. Lara stand 159-mal auf dem Podest, erreichte 82-mal Gold, 49-mal Silber und 28-mal Bronze.
Durch Wachstumsprobleme war die Schülerin des Zerbster Gymnasiums Franciceum gezwungen, sich Alternativen zu suchen. "Ich hatte mich beim Weitsprung ausprobiert und beim Werfen, und so bin ich zu den Wurfdisziplinen Diskus, Speer, Kugelstoßen und Ballwurf gekommen", sagte sie.
Doch nicht nur in diesen Disziplinen ging sie in den vergangenen Jahren an den Start. Hinzu kamen auch Weitsprung, Hochsprung, Hürdenlauf sowie Kurz- und Langlaufdistanzen. Trotz dieser Vielseitigkeit konnte sich die Sportlerin oft verbessern, einige Bestleistungen aufstellen und etliche Medaillen "an Land ziehen".
"Es ist schon manchmal stressig."
Lara Gensch über ihre vielen Wettkampf-Einsätze.
Befragt zur Lieblingsdisziplin meinte sie: "Speerwurf mach ich am liebsten, aber alles andere mag ich auch."
In der Bestenliste des Landes Sachsen-Anhalt verbesserte sie sich in ihrer Lieblingsdisziplin, dem Speerwurf, mit 28,80 m auf Position drei.
Jedes Wochenende war die Leichtathletin in der Saison auf Wettkämpfen präsent, manchmal ein ganzes Wochenende. Da stellt sich die Frage, ob es nicht manchmal zu viel wird? "Es ist schon manchmal stressig", lächelte sie, "aber es macht eben so viel Spaß, da mache ich es auch gerne."
Trotz dieses aufwendigen Hobbys hat Lara noch Zeit für ein weiteres. "Ich spiele nebenbei auch noch Fußball", erzählte sie. Das Training ist sehr intensiv. Drei- bis viermal stehen die leichtathletischen Disziplinen an und einmal das Fußballtraining beim TSV.
Trotzdem weiß Lara genau, dass die Schule wichtig ist und bringt sich auch da voll ein. "Ich bin nicht die Beste, habe aber einen Durchschnitt von 2,0", berichtete sie. Wenn sie zu den Wettkämpfen unterwegs ist, sind ihre Schulunterlagen immer dabei und sie lernt, wenn Zeit dazu ist.
Eine richtige Vorstellung, was sie beruflich werden will, hat sie noch nicht. "Ich habe schon über eine Polizisten-Laufbahn nachgedacht, aber das hat noch Zeit."
Neuer Lebensabschnitt
Nicht mehr viel Zeit hat dagegen der Beginn eines neuen Abschnitts in Laras Leben. Ihre guten Leistungen blieben auch den Trainern des Leistungsstützpunktes beim SC Magdeburg nicht verborgen. Sie wurde angesprochen und zu einem Eignungstest eingeladen. Den hat sie mit Bravour gemeistert. Ab September wird die Schülerin nun zum Sportgymnasium nach Magdeburg gehen und dort trainieren.
"Der Eignungstest war schon ziemlich anstrengend und ich musste schon alles geben. Aber es hat geklappt", strahlte die junge Athletin.
Sie freut sich auf den Wechsel, auch wenn es ihr nicht ganz so leicht fällt: "Meine Klasse zurück zu lassen fällt schwer, auch nicht mehr zu Hause zu sein. Aber ich freue mich auf die neue Herausforderung, die neue Klasse und neue Freunde", meinte sie.
Erste Eindrücke konnte sie bei einem Training im Stützpunkt mit ihren zukünftigen Trainern schon erhaschen. "Ich habe mir auch schon das Internat angeguckt und mit meinem neuen Trainer André Wollbrück trainiert", berichtete Lara stolz.
Befragt nach ihren Zielstellungen im neuen Metier meinte die Vorjahressiegerin des "Volksstimme-Preises": "Ich möchte meine Leistungen auf jeden Fall verbessern, muss aber erst sehen, wie es so läuft. Eigentlich wollte ich zum Mehrkampf, aber da die Gruppe aufgelöst wurde, gehöre ich zur Wurfgruppe."
Trotz der vielen Eindrücke in der zurückliegenden Saison hatten es ihr zwei Wettkämpfe besonders angetan. "Die Deutschen Meisterschaften waren beeindruckend. Da wurde ich im Speerwerfen Fünfte, erreichte im Speer und Diskus neue Bestweiten." Auch an das Internationale Leichtathletikmeeting in Dessau erinnert sich die Sportlerin gern. "Das war auch toll, die Stars so hautnah zu erleben", meinte Lara, die Nadine Kleinert und Christina Obergföll als ihre sportlichen Vorbilder sieht. "Ich mag aber auch Usain Bolt", erzählte sie. "Seine Leistungen sind toll und vor allem seine Art", schwärmte Lara, die sich gleich wieder auf ihren Speer orientiert, denn sie wollte den Treff im Zerbster Jahnstadion gleich nutzen, um noch etwas zu trainieren.