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Leichtathletik, 41. GutsMuths-Rennsteiglauf Supermarathon über 72,7 Kilometer wird für die Bode-Runners zu einer Grenzerfahrung Petra Becker und Sabine Börner leiden zusammen bis ins Ziel

05.06.2013, 01:14

Schmiedefeld (sbö/nwu) l Beim 41. Supermarathon über den Rennsteig liefen 2.158 Ultras von Eisenach über 72,7 Kilometer ins Ziel nach Schmiedefeld. Vier Teilnehmer der Gaensefurther Sportbewegung nahmen dieses Abenteuer auf sich. Vom Start Oberhof finishten zusammen mit 6.326 Läufern drei weitere Bode-Runners in Schmiedefeld über die Halbmarathondistanz.

Nachts um 2 Uhr erlöste der Wecker die unruhig Schlafenden im Schmiedefelder Massenquartier. Wie gibt man dem Magen dann zu verstehen, ein ordentliches Frühstück einzunehmen? Punkt 3.30 Uhr setzten sich die Busse nach Eisenach in Bewegung. Aus allen Richtungen brachten sie die Läufer zum Start auf den Eisenacher Marktplatz. Ohne Rücksicht auf die schlafende Stadt ließ Oberbürgermeisterin Wolf die 2256 "Wahnsinnigen" um 6 Uhr in die aufgehende Sonne starten.

Jens-Uwe Börner hatte im Vorfeld vier Marathons absolviert und der langfristige Trainingsplan forderte etwa 100 Wochenkilometer. Entsprechend ehrgeizig ging er die ersten 25 Kilometer hinauf zum "Großen Inselsberg" an. Bei 916 Höhenmeter erreichten ihn die ersten Erschöpfungsanzeichen. Um die Distanz ins Ziel zu bringen, musste Börner einen Gang runter schalten und sich erst mal stärken. Neben dem berühmten Haferschleim ließen die zahlreichen Verpflegungsstände keine Wünsche offen. An den Strecken wurden insgesamt 30 000 Getränke gereicht, 3 000 Liter Haferschleim geschluckt und 15 000 Bananen verdrückt.

Petra Becker und Sabine Börner wollten sich keinen "Kopfstress" machen und unabhängig voneinander laufen. Während Petra guter Dinge die ersten Berge nahm, merkte Sabine Börner recht bald, dass dies nicht ihr Tag war. Der Wetterumschwung ließ den Kreislauf rotieren, die schlaflose Nacht forderte zusätzlich ihren Tribut. Vollkommen überrascht begrüßte Triathlet Jürgen Genendsch die Vereinskollegin: "Ich wollte mich mal auf unbekanntes Terrain begeben", so sein Kommentar.

Nicht gerade gelenkschonend ging es auf nur 1,3 Kilometern bergab auf 746 Höhenmetern zur Verpflegungsstelle "Grenzwiese". Becker hatte schon einige Wurststullen verputzt, als ihr Sabine Börner regelrecht in die Arme lief. Die Wiedersehensfreude war so groß und die Berge so krass, dass die Damen beschlossen nun doch lieber zusammen zu leiden.

Inzwischen waren von Oberhof auch die Halbmarathonläufer unterwegs. Sylvia Köhn und Lutz Klauß genossen die Stimmung und die Landschaft auf dem Höhenweg des Thüringer Waldes. Für Andreas Otto, der seinen ersten Halbmarathon absolvierte, war die anspruchsvolle Cross-Strecke eine echte Herausforderung.

Die Halbmarathonis dürften bereits geduscht haben, als später auch die Ultraläufer auf die Halbmarathonstrecke geführt wurden. Allerdings hatten diese da bereits über 50 Kilometer in den Beinen. Jens-Uwe Börner kämpfte mit jedem Berg. Mit "Plänckners Aussicht" auf 973 Metern war dann auch der höchste Punkt der Strecke erreicht. Der Matsch verlangte den Rest an Konzentration. Fertig mit sich und der Welt überquerte Börner nach 7:47 Stunden die Ziellinie. Nach 8:30 Stunden finishte ein überglücklicher Triathlet. Noch eine Stunde musste vergehen, ehe sich auch Becker und Sabine Börner in die Arme fielen - eine absolute Grenzerfahrung.

Ergebnisse Ultra-Marathon 72,7 Kilometer: W 45: 66.. Petra Becker in 9:34:42 Stunden, 67. Sabine Börner in 9:34:55 Stunden; M 40: 166. Jürgen Genendsch in 8:30:17 Stunden; M 45: 119. Jens-Uwe Börner in 07:47:37 Stunden

Ergebnisse Halb-Marathon 21,1 Kilometer: W 30: 77. Sylvia Köhn in 2:11:52 Stunden, M 45: 691. Andreas Otto in 3:12:25 Stunden; M 55: 231. Lutz Klauß in 2:11:52 Stunden (alle Gaensefurther Sportbewegung)