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Volleyball Mit ihnen ist der „Wahnsinn“

Der Burger VC unterliegt bei der Regionalliga-Premiere dem Berliner TSC mit. 2:3 (18, -11, -21, 20, -12).

Von Björn Richter 14.10.2020, 01:01

Burg l Victor Petrov hat von der Welt des Volleyballs schon viel gesehen. Daheim in Bulgarien, wo er an der staatlichen Sporthochschule „Wassil Lewski“ seine Trainerausbildung abgeschlossen hat, ebenso wie in Berlin, wo er sich beim Bundesliga-Aushängeschild BR Volleys zum Nachwuchs- und Assistenzcoach nach oben diente. Und die Tatsache, dass der 27-Jährige die Bundeshauptstadt mit englischem Zungenschlag konsequent als „Börlinn“ benennt, dürfte belegen, dass er trotz seiner noch recht jungen Jahre auch schon eine Menge zu hören bekommen hat. Was der neue Trainer des BTSC allerdings am Sonntag in der Burger Berufsschulsporthalle erlebt hat, ließ ihn zumindest gemessen an Regionalliga-Verhältnissen an der eigenen Sinneswahrnehmung zweifeln: „Von der Organisation her war das unglaublich. Ich habe ja in der ersten und zweiten Liga schon ein bisschen Erfahrung gesammelt, aber das hier ist Wahnsinn.“

Was das Drumherum betrifft – auch und vor allem in Zeiten der Corona-Auflagen – ließ sich dem BVC 99 also bedenkenlos ein geglückter Sprung nach oben attestieren. Doch konnte der Aufsteiger auch sportlich Schritt halten? Er konnte, wie Teamkapitän Sören Lambrecht aus der Innenansicht heraus befand: „Was Abwehr- und Blockaktionen betrifft, war das ein sehr hochklassiges Spiel. Wir haben einen Punkt gewonnen, nicht zwei verloren. Ein ganz angemessener Start, der uns Mut machen sollte.“ Lambrecht ist einer, der es wissen muss. Neben Neuzugang Max Groß ist der Routinier der einzige Burger, der bereits Regionalliga-Luft geschnuppert hat.

Stichwort Erfahrung: Der Auftakt hat indes auch gezeigt, dass beide Neulinge noch oft mehr mit sich selbst, als mit dem Gegner zu kämpfen hatten. Vor gewohnt stimmungsvoller Kulisse war zunächst bei den Gästen, die sich zu weiten Teilen aus U 18- und U 20-Akteuren zusammensetzen, die Verunsicherung förmlich greifbar. „Beide waren total nervös. Berlin hat die ersten zehn Bälle verhauen, danach waren wir dran“, fasste BVC-Trainer Christoph Grothe zusammen. Nach dem überraschend deutlichen 25:18-Erfolg im Auftaktsatz verlagerte sich so das Momentum.

„Der TSC hat eine sehr gute Blockbewegung gezeigt, die wir im zweiten Satz nicht mehr kontern konnten“, schätzte Lambrecht ein. Dazu begannen die Hauptstädter nun bei den Aufschlägen zu variieren, schickten die Burger immer näher nach vorn ans Netz und hatten damit in den beiden Folgesätzen Erfolg. „Wir haben zu lange für eine Antwort gebraucht. Die Beweglichsten sind wir in der Annahme ohnehin nicht, aber wir hätten den Riegel schneller und konsequenter nach vorn ziehen müssen.“ Nach dem 1:2-Satzrückstand konnte so auch der Burger Coach den großen Unterschied von der Landesober- zur Regionalliga skizzieren: „Auch wenn wir die Älteren und auf dem Papier die Erfahreneren waren, ist es in dieser Liga unglaublich schwer, hohe Rückstände aufzuholen. Wir sind eben nicht mehr der Klassenprimus, sondern müssen uns alles hart erarbeiten.“

Genau das taten die Gastgeber dann auch im vierten Abschnitt, in dem der BVC 99 das eigene Nervenkostüm sowie den Gegner im Griff hatte und schließlich den Entscheidungssatz erzwang. Dort enteilten die Gäste jedoch schnell auf zwei Punkte und brachten das Polster ins Ziel. „Auch dabei hatten wir zu viele Schwankungen in unserem Spiel. Für die Trainingswoche nehmen wir mit, dass wir an unserer Aufschlagweite arbeiten müssen, um besser zu unserem Rhythmus zu finden“, erklärte Grothe mit Blick auf die nächsten Tage, bevor am Sonnabend um 19.30 Uhr das Auswärtsspiel beim TKC Wriezen wartet. Und dieser sollte nach Möglichkeit ebenfalls hinter zur staunenden Feststellung gelangen: Wo der BVC 99 ist, kann der Wahnsinn nicht weit sein.

Burg: Fink, Graßhoff, Braun, M. Räcke, A. Behr, Groß, Bittigau, Lambrecht, Blum, Baldeweg, Pfeil, T. Räcke